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6. Oktober 2014 1 06 /10 /Oktober /2014 16:03

Vorwort:

 

Nach langer Zeit konnte ich mir endlich mal ein wenig Geld zur Seite packen und auch die Zeit war da. Passend zum verlängerten Wochenende um die Einheitsfeierei herum plante man zu viert also eine Tour gen Osten, welcher zunächst von Spielverlegungen geplagt sowie Zu und dann wieder Absagen umgeben war. Nichtsdestotrotz liefen die Tage entspannt und stressig zugleich. Die Slowaken zeigten mal wieder ihre Schattenvisage was das Planen und Durchführen von Spieltagen betraf. Die Ungarn übertreffen mittlerweile den Sicherheitswahn der Polen um Längen und ich habe einmal wieder erkannt, dass man sich zu Topspielen, egal in welchem Land, nicht mehr all zu sehr freuen sollte, denn die Enttäuschung wird so nur größer. Ganz so 101%ig passend wie die letzte Ostertour kann man diese nicht bezeichnen, aber am Ende gab es dennoch osteuropäische Frauenärsche satt, gutes Essen, viel Gelächter und coole Leute die die Zeit vom 3.-5. Oktober diesen Jahres mit mir verbrachten. Viel Spaß beim lesen der netten, kleinen Tourberichte und wie immer sage ich, wer grammatische Fehler findet, darf sie behalten!

 

03.10.2014

 

15.30Uhr: MSK Břeclav - SK Líšen 1:1, Moravskoslezská fotbalová liga

 

Stadion Lesní ulice, 132 Zuschauer (4 Gäste)

 

Freitagfrüh, Feiertag, die Tour sollte also beginnen. So ging es mit der Tram für mich gen Hbf wo der Zug Richtung Leuna abfuhr. Ein Ticket für die Merseburger Zone sollte dabei also reichen

um die vier Haltestellen abzuspulen? Pustekuchen, noch früh, mit Augenringen gesegnet, durfte ich mir von einer frustrierten Schaffnerin also anhören, dass mein Ticket eben nicht bis Leuna reicht und ich doch jetzt bitte eine Strafe zahlen soll. Hmm ok, gut gings also los und mit meinem doch manchmal fäkalartigen Unterton erklärte ich dieser Person ganz in Ruhe, dass man mich darüber informiert hat, dass das Ticket gültig ist und, dass man gefälligst sein Personal schulen sollte. Schließlich soll ich ja auch einfach so hinnehmen, dass der Zug vom Abfahrtsbahnhof aus ganze zehn Minuten Verspätung hat! Egal, am Ende hatten wohl alle keine wirkliche Lust weiter rumzubrüllen und die Dame suchte das Weite. Gott sei Dank hieß die nächste Haltestelle dann auch Leunawerke Nord und bereits am Bahnhof warteten dann schon Felix+Vater und Nobelhopper Maik aus Osnabrück mit dem Auto, welches uns gen Osteuropa bringen sollte. Der erste Halt hieß dann aber nicht Ungarn wie geplant, sondern Breclav in Tschechien. Ein erstes Ergebnis einer Spielverlegung und es folgten noch einige andere! Egal, dann eben nach Breclav, schließlich spielt dort auch ein Drittligist, man hat eine größere Chance die erste Klobasa des Wochenendes zu futtern und meine mitgeschleppten Kronen müsste ich ja sowieso noch alle machen. Die Jahresvignette klebte zudem schon am Auto, also lohnt es um so mehr. Ohne große Besonderheiten zu nennen erreichten wir dann den Ort an der slowakischen Grenze und dabei hatte man zwischendurch nicht gerade das Gefühl heute pünktlich zu kommen. Immerhin war die Strecke von Prag bis Brno fast komplett mit Baustellen vollgepflastert, was dem Gemüt nicht gerade half auf die Beine zu kommen. Aber egal, wir waren ja pünktlich und ca. eine halbe Stunde vor dem Anpfiff erreichten wir auch schon das Stadion in dem gekickt werden sollte. Für 30Kc gabs dann auch eine nette Eintrittskarte und kurz nach dem der Ground betreten wurde hieß es zunächst mal

den Appetit zu stillen. Ein dickes Schild Klobasa 40Kc…JAWOLL! Nur leider hat der „Gasgrillmeister“ wohl nicht damit gerechnet heute einen Andrang zu erleben und die Würste waren noch nicht durch. Was solls, dann gabs eben eine abgespeckte Version einer Klobasa namens Cigaro, welche auch schmeckte und somit war auch Zeit den Ground zu begutachten, welchen es anscheinend so in der Form nicht noch mal geben dürfte! In der Mitte hat man eine Tribüne mit zwei Rängen, welche zwar hoch gewachsen war, aber an den Seiten eingelaufen schien. Sah schon recht ulkig aus, denn immerhin hat man auch ein großes Dach oben drauf. Auf der Gegengerade fand ich eine flachere, dafür aber eine breitere Tribüne und hinter dem Tor gabs ein paar vergammelte Stufen und Sitzschalen. Das nette Sprechertürmchen darf man dabei auch nicht vergessen und somit bleibt zu sagen, dass dieser Ground absolut würdig ist eine solche Tour zu eröffnen. Nun gabs dann auch endlich eine Klobasa, welche recht gut schmeckte und nach dem der erste Hopperfasching bereits entdeckt war, konzentrierte ich mich lieber auf das sportliche Geschehen. Viel sagen kann man darüber aber dennoch nicht, denn das Spiel war eigentlich ausschließlich mit Fouls übersäht und unansehnlichen Spielzügen. Chancen gabs dementsprechend auch kaum zu sehen und somit war die klare Schlussfolgerung 0:0 zur Pause. In der zweiten Hälfte aber, machte Breclav etwas mehr Druck und kam auch zu Chancen. Das 1:0 war die Folge und weil man es dann doch immer wieder sieht, stand es am Ende 1:1. Denn wer vorne die Dinger nicht macht, kassiert irgendwann hinten. Es lief die letzte Minute und Maik meinte doch tatsächlich, dass es jetzt ein Elferschießen in der dritten Liga bei Remis gibt? Auf der einen Seite recht interessant, auf der anderen Seite aber schlecht, denn es ist zwar schön, dass ein Spiel zum Freitag bereits um 15.30Uhr anfängt, doch wenn man das zweite Spiel auf Grund dessen nicht schafft, ist das schlecht. Warum es nach Abpfiff dann aber doch kein Elferschießen gab und die Zuschauer verschwanden entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht äscherte man diese unnütze Revolutionierung wieder ein, der Fußball brauchts ohnehin nicht. Viel mehr gibt’s zu dem Kick eh nicht zu sagen und somit gings dann doch pünktlich gen Slowakei, wo die Tour ihre Fortsetzung in Senica fand…   

 

18.30Uhr: FK Senica - FK Dukla Banská Bystrica 3:2, Fortuna Liga

 

Futbalový štadión, 1385 Zuschauer (etwa 11 Gäste)

...pünktlich, gut eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff, erreichten wir Senica und nach dem das Auto direkt vorm Stadion abgestellt wurde, konnten wir das Stadion für 3Euro betreten. Hier gabs auch wieder eine nette Karte und den Grill roch ich auch schon von weitem. Dass die Klobasa hier aber eine der Schlechtesten war, die ich jemals hatte, konnte zwar keiner vorher ahnen, aber ich wusste zumindest woran es lag. Jedenfalls war der fehlende Kümmel vom Brot wohl in der Wurst gelandet und auch mit der Garzeit hat man es ein wenig übertrieben. Egal, der Senf war wenigstens nicht so mild und nach dem das teure Ding (2Euro) dann doch vertilgt war, hieß es zunächst das Stadion zu begutachten. Leider muss man dabei sagen, dass es auch in Senica heißt mit der Zeit zu gehen und eine völlig hässliche Form von bestuhlten Rängen fand ich vor. Das komplette blau, auch am Plastedach, stach dabei heraus und die 0815 Masten in allen vier Ecken retteten da auch nix mehr. Zum Glück jedoch ist man hier noch nicht ganz fertig und die Haupttribüne sowie ein paar Sitzplätze links und rechts davon stehen noch. Dürfte sich zwar im nächsten Jahr auch ändern, aber noch mal her komme ich sowieso nicht! Für einen Erstligakick war das Stadion dann gähnend leer, Gäste waren eigentlich auch kaum vorhanden und somit musste der Kick also vor einer Geisterkulisse beginnen. Dukla steckt bekanntlich im Tabellenkeller fest und suchte prompt die Flucht vorne. Richtig viel raus gekommen ist dabei aber nicht. Senica begann erst nach zwanzig Minuten mit dem Fußballspielen, das Tor zum 1:0 schoss aber Dukla. Dies kam zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend, Senica schüttelte sich aber nur kurz und kam noch vor dem Pausenpfiff zum Ausgleich. In der zweiten Hälfte übernahm Senica dann das komplette Geschehen und die Folge war das 2:1. Dukla lähmte es dann völlig und auch mit kontern war nix. Die Folge war das 3:1 für Senica und die nächste Niederlage für Dukla. Zwar hat man noch einiges an Spielen vor sich, doch sollte man sich endlich mal zusammenreißen. Immerhin fehlt mir der nette Ground von Dukla noch und den will ich nicht unbedingt gegen einen Club wie Slovan B machen. Insgesamt wars eigentlich ein netter Kick und auch auf den Rängen gabs zumindest auf Heimseite ein wenig Stimmung. Hinter einem Tor präsentierte sich ein Haufen aus fünfzig Mann mit Schwenkern, einer Trommel und in der zweiten Hälfte sogar mit einer kleinen „Choreo“ Immerhin war hier nie Ruhe und ich fühlte mich allein vom Trommler schon unterhalten. :-D Na wenigstens etwas und somit sollte zumindest das Sportliche für den ersten Tag der Tour enden. Nach dem Kick hieß es zum Auto, denn jetzt hatten wir noch knapp 290km Richtung Budapest vor uns, wo sich unsere Unterkunft befand. Der ursprüngliche Plan lautete zwar am Samstagmorgen nach Rumänien zu touren, doch da die Ungarn den beklopptesten Spielplaner hat, den man sich vorstellen konnte, fiel dies ins Wasser und der Samstag sollte also ungarisch gestaltet sein. Nun ja, immerhin war die Unterkunft in der Nähe des Budapester Zentrums eine Augenweide! Eine Villa mit alten Möbeln, gemütlichen Garten, Leseecken, einer Badewanne und einer Küche wurde uns für ganze 9Euro pro Nacht geboten! Ich kann die „Villa Julia“ nur empfehlen für alle die mal herkommen sollten. Kurz vor Mitternacht erreichten wir dann auch unsere Unterkunft und viel mit Unternehmungen in der Stadt war trotzdem nicht, denn immerhin hieß es am nächsten Morgen früh raus. Immerhin sollte uns der Weg nach Miskolc führen und zudem waren die Augen bereits schwer.

 

04.10.2014

 

14.00Uhr: Diósgyőri VTK - Ferencvárosi TC 2:1, NB I

 

DVTK Stadion, 8518 Zuschauer (etwa 130 Gäste)

 

Putzmunter um sieben hieß es also etwas zwischen die Kiemen zu schieben und das Auto zu besatteln, denn bereits 14Uhr begann der Hauptkick in Miskolc gegen Fradi in einem der geilsten Stadien die ich bisher besuchen durfte. Eine nette Stadt sollte man auch noch vorfinden und somit gings bei Zeiten Richtung Rumänische Grenze. Ein Tesco musste dabei auch noch vor der Pleite gerettet werden und außerdem musste man ja noch Geld wechseln. Als das erledigt war und die Zeit schon drückte entschieden wir uns aber gegen die Stadt und für einen frühen Kauf von Tickets. Ich denke, dass es am Ende die richtige Entscheidung war, denn wie Anfangs erwähnt, hat der Sicherheitswahn auch in Ungarn Einzug erhalten. Wir erreichten das DVTK Stadion bereits Stunden vor dem Anpfiff und konnten sogar direkt vor der Haupttribüne parken. Bullen belagerten auch schon die Stadt und als ich geschlossene Kassen vorfand war ich etwas nervös. Jedoch gabs einen Fanshop direkt nebenan und drinnen fand ich einen Stapel Karten an der Kasse. Sehr gut! Die nette Dame sagte mir dann in einwandfreiem englisch, dass ich doch bitte noch meinen Namen und die Adresse abgeben müsse damit ich meine Karte bekomme. Oh man! Ok, ich also noch mal ans Auto, den Ausweis gezückt und meine Karte billiger als gedacht bekommen. Hmm billiger? Bei Nachfragen hieß es nur Sold out! Damit waren die Tribünen gemeint und somit ging es für uns auf die alten, vergammelten Stehplätze direkt neben dem Gästeblock. Da marschierten wir auch hin und nach dem man ein paar Staatsknechten die Tickets zeigen musste, durchlief man einen Waldpfad und erreichte die hinteren Plätze. Dort befanden sich auch ein Grill und ein witzig aussehender Bierstand. Kaufen konnte ich dort aber nix, denn man verlangte eine Karte nach Motto der Bundesliga. Ganz großes Kino! Ok so fraß ich nix und passierte die engen Drehkreuze nach englischen Vorbild. Im Inneren angekommen, vergaß ich aber schnell den Ärger, denn was ich vorfand war extrem geil! Eine schicke Tribüne auf der Hauptseite und hinter den Toren gab es diese einzigartigen Stehränge, bestehend aus mehreren voneinander getrennten Blöcken, welche quasi nur auf Stelzen standen. Wahnsinn! Auf der Gegengeraden stand eine etwas modernere Tribüne und sollte sicherlich ein Zeichen dafür sein, was in der nächsten Zeit geplant ist. Links daneben stand ein Bagger verhüllt und sollte in der Halbzeitpause symbolisch enthüllt werden. Nun gut, also auch Miskolc wird in Zukunft eine 0815 Arena bekommen…Traurig! Nun ja, noch bin ich ja hier gewesen, die Spieler machten sich warm, also muss ich ja nicht noch mal herkommen und habe am Ende Glück einer der Jenigen zu sein, die den absolut schicken Ground noch im alten Zustand zu Gesicht bekommen. Auch der Gästeblock schien sich zumindest zu füllen, der harte Kern schien aber zu Hause geblieben zu sein. Wundern tut mich in Ungarn aber nix mehr und somit komme ich an der Stelle auch zum sportlichen Teil. Fradi als Favorit in die Saison gestartet und seit Sommer auch vom ehemaligen Dortmunder und DDR Profi Thomas Doll trainiert hatte von Anfang bis Ende Probleme gegen die schnellen Spitzen der Heimelf und ist quasi ohne Außenverteidiger angetreten. Nicht anders ist es zu erklären, dass Heimtruppe oft durchbrach und so auch das 1:0 nach schickem Querpass fiel. Zwar glich Fradi überraschend aus, doch das schockte irgendwie nicht. Das ganze Spiel lief so weiter und Fradi konnte froh sein sich in die Halbzeit gerettet zu haben. In der zweiten Hälfte sah man aber das gleiche Bild und kurz nach Wideranpfiff gelang auch der Führungstreffer, der Fradi dann doch dazu brachte etwas mehr zutun. Die Schluderei vor dem gegnerischen Tor wurde aber nicht bestraft und somit blieb es beim 2:1 Sieg für Diósgyőr. Das dürfte den Gästen auch nicht unbedingt weiterhelfen und auch so scheint die magische Ausstrahlung von Thomas Doll nicht gereicht zu haben. Auf den Rängen sah das Bild am ende ähnlich aus. Normalerweise sind die Rollen klar verteilt, doch Sicherheitswahn in Form von Augenlaser oder sonst was fürn Schnulli führt eben dazu, dass man am Ende einen Gästeblock gefüllt mit Weibern, alten Männern und Kutten vorfindet. Stimmung gabs also von dort aus nicht und außer ein paar Pöbeleien fielen die Grün-Weißen Anhänger nicht auf. Schade! Die Heimkurve überzeugte zumindest und zog es ein bissel raus. Die Schalparade zum Vereinslied war jedenfalls beeindruckend und auch so war nahezu die komplette Hintertorseite nie wirklich still. Überzeugt war ich deshalb weil der Support genau so für mich aussehen muss. Kein sinnloses Fahnenwedeln, kein Bongogetrommle, einfach nur schlichte Lieder und laute Schlachtrufe. Sehr gut! Witzig fand ich zudem die Sturm und Drang Fahne und auch so hatte man bei näheren Hinsehen ehr im Sinn eine Skinheadkultur vorzufinden :-D Insgesamt also alles sehr solide und trotz der ganzen Scheiße vom Verband habe ich hier wohl ein besseres Spiel gesehen als viele andere und somit können nun die Bagger kommen, ins neue Betonstückchen lockt mich keiner! Mit dem Abpfiff hieß es für uns zum Auto zurück und dabei mussten wir schon aufpassen nicht auf den Unmengen an Sonnenblumenkernenschalen auszurutschen. Hätte es keine Stimmung gegeben, hätte man sicherlich eine Sinfonie an knackenden Körnern erlebt. Wir waren also am Auto und somit gings noch auf die Burg, welche durch Unterzeichnen des Turiner Friedens sicherlich Berühmtheit erlangt hatte. Am Eingang mussten alle Ungarn Eintritt bezahlen, während die blöden Deutschen einfach durchgingen als der Ordner nicht hinschaute :-D Warum auch 5Euro blechen? Jedenfalls hätte man für das Geld nicht viel gesehen. Immerhin gabs einen Schwertkampf und ein paar alte Gegenstände zu sehen. Prickelnd wars aber nicht und somit war ich froh das Geld gespart zu haben. Danach sollte es heute noch nach Mezőkövesd gehen, welche letzte Saison noch erstklassig waren und immerhin aus ihrem Sportplatz ein kleines Stadion gebastelt haben. Es lag in der Nähe und somit nimmt man es doch gerne mit…

 

18.00Uhr: Mezőkövesdi-Zsóry SE - Soroksár Sport Club 1:0, NB II

 

Mezőkövesdi Városi stadion, 997 Zuschauer (6 Gäste)

 

...nun ja, gerne habe ich es nicht mehr gemacht als wir ankamen. Zwar waren wir pünktlich dort, doch schickte man uns von einer Kasse zur nächsten. Hätten wir ganz einfach auf der Gegengeraden platzgenommen und auf die Regenwolken geschissen, hätten wir auch noch sicherlich den Anstoß erlebt. Nein, am Ende hatten wir etwas Angst vor Regen und suchten den weiten Weg zur überdachten Haupttribüne. Scheiße ist nur, dass wir nicht wussten, dass für einen Zweitligakick und nicht mal 1000 Zuschauern die Persos abgegeben werden müssen und die Eule im Kassenhaus offenbar nicht mit deutschen Ausweisen zu Recht kommt. Sitzplatznummern gab es unverschämterweise auch noch und noch in der Schlange stehend ertönte der Anpfiff. Nun ja, drinnen waren wir trotzdem auch noch, zur achtzehnten Minute um genau zu sein und verpassten weder ein Tor noch ein tolles Stadion. Jedenfalls hat man wie erwähnt einen Sportplatz umgestaltet und Erstligatauglich gemacht. Jetzt hat man auf einer Seite die alten Sitzplätze die gefühlt 50m vom Spielfeld weg sind. Hinter einem Tor befinden sich Stehplätze und ein Dach und auf den anderen beiden Seiten sind Sitzschalen und ein Plastedach. Insgesamt sah es ehr nach einer schnellen Notlösung aus und war irgendwie nix Besonderes. Die Flutlichter sehen auch so aus wie überall und somit kann man sagen, dass dieser Ground von all den besuchten der schlechteste war. Egal, denn auch so ein Dorf will mal gegen Fradi oder Vidi spielen. Hier spielt Paderborn ja auch Bundesliga! Das Spiel hier war dann aber trotzdem zum vergessen und erst in den letzten Zügen des Spiels schlug der Ball im Tor für die Heimelf ein. Vorher vergaben die Jungs gut zwei Dutzend Chancen und verschossen sogar einen Elfer. Der Keeper der Gäste hätte dann beinahe noch dafür gesorgt, dass man für seine Schludrigkeit bestraft wurde, passiert ist aber nix weiter. Fantechnisch hat man auf Heimseite auch nur ein kleines Sitzplatzpublikum gehabt und mit ein paar Zaunfahnen und ner Trommel machte man auf sich aufmerksam. Die paar Gäste in der Ecke vor uns amüsierten sich nur über die Balljungen und brüllten wirres Zeug. Insgesamt konnte man also nur über ein neues Kreuz in der Fremde froh sein und alles andere vergessen. Als Schluss war gings dann schnell zum Auto und zurück nach Budapest wo es am Abend noch ein wenig in die Stadt ging und per All you can eat für 5,50Euro ungarische Spezialitäten genossen werden konnten. So gabs für mich leckeren Gulasch, gebackenen Blumenkohl und herrliches Sugo um nur ein paar Dinge zu nennen. Zwar war alles ein wenig zu lauwarm, aber ich denke wir haben der Belegschaft den Feierabend etwas nach hinten verlegt :-D Da ärgerte ich mich schon etwas über das Verschlingen von Tescobackwahren und war bis oben hin voll. Nun ging es etwas früher als den Tag zuvor in die Unterkunft wo der Abend aber nicht mehr all zu lang wurde. Immerhin hieß es am nächsten Tag in die Slowakei zu reisen und dabei standen weitere drei Spiele sowie der Heimweg auf dem Programm.

 

05.10.2014

 

10.30Uhr: ŠK Slovan Bratislava B - MFK Skalica 1:2, DOXXbet liga Západ

 

Stadion Rapid Ružinov, 129 Zuschauer (etwa 30 Gäste)

 

Heute noch ein Stücken früher hieß es raus den Federn und fertig machen, schließlich hieß es Klamotten packen und abreisen. Der Dank gilt dabei dem netten Besitzer der Villa und gegen halb acht waren wir schon wieder auf Achse Richtung Bratislava. Zwischendurch hieß es noch tanken und die letzten Forint zusammenkratzen, was dann dazu führte, dass wir die letzte noch billige Rechnung bar bezahlen konnten und eh man sich am Ende versah erreichten wir auch schon das Viertel Ruzinov wo das erste Spiel des Tages stattfinden sollte. Wir hatten noch etwas Zeit und Gästefans hatten wir auch ausgemacht. Sehr schön. So schauten wir uns noch den alten, vergammelten Eingang an, eh es für 2Euro ins Innere des hübschen, kleinen Grounds ging. Ich fand eine Tribüne mit Sitzschalen über die ganze Gerade und auf der anderen Seite ein paar Stufen. Hinter den Toren ist nix weiter außer eine kleine Anzeigetafel, welche wahrscheinlich auch nur durch den Rost hielt. Ganz nett und ausreichend für eine Zweitvertretung die in der zweiten Liga und somit im Niemalsland kickt. Weiter gibt’s zumindest dazu nicht zu sagen, was mich auch gleich zum Sportlichen kommen lässt. Die Anfangsminuten gehörte Slovan, Chancen sprangen aber keine dabei raus. Die Gäste hielten hinten dicht, eh man sich nach ca. zwanzig Minuten auch einmal über die Mittelinie traute. Tore fielen dabei aber nicht und ich war schon nahe dran zu glauben, dass das hier heute das erste 0:0 der Tour wird. Doch kaum sprach ich es aus, gelang den Gästen die Führung nach einem satten Schuss in den Winkel. Schnell folgte auch das 2:0 was Slovan völlig aus dem Rennen warf. Am Ende konnte man den Ball zwar noch über die Linie quälen, mehr als der Anschluss blieb dem Heimteam aber nicht und am Ende siegten die Gäste auch hoch verdient. Drumherum gab es vom heimischen Publikum ein bissel Gepöbel, während die Gäste mit einem kleinen Haufen auf der Gegengerade ein wenig Radau machten. Eine Trommel war auch dabei und auch eine kleine Zaunfahne hing am Zaun. Mehr als ich erwartet habe und trotzdem gibt’s zu diesem Aufwärmprogramm aber eigentlich auch nicht zu sagen. Nach dem Abpfiff gings dann auch wieder rasch zum Auto, denn gegessen haben wir heute alle noch nix wirklich und der Anpfiff in Topolcany sollte ja nun auch recht bald erfolgen. Sollte…angekommen am netten Stadion in Topolcany ging gerade noch ein Frauenkick zu Ende. Wir dachten uns, gehst mal noch was futtern ehe der Kick hier anfängt. Gefunden haben wir irgendwie nix Richtiges und so hofften wir auf einen Stadiongrill. Ich wollte noch schnell ein Foto vom Spielplakat schießen als völlige Schockstarre einsetzte. Das Spiel schien bereits einen Tag zuvor gewesen sein? Obwohl noch bis zuletzt die Ankündigung auf Sonntag datiert war? Wie ich es hasse! Die fehlenden Eckfahnen und das abgenommene Tornetz brachte dann traurige Gewissheit. Hier wird heute nicht gespielt. Panik brach aus und dank modernen Handys schauten wir auf den tatsächlichen Spielplan und stellten dabei fest, dass quasi alle Spiele einen Tag vorverlegt worden. Nun ja, außer das einzig echte Erreichbare in Nemsova. Dort war zumindest noch die zweite Halbzeit drin und es liegt nur 15km von Trencin weg, wo die letzte Station liegen sollte. Wutentbrannt hieß das Ziel also Nemsova und somit trotzte man sämtlichen Regeln um ein wenig Zeit herauszufahren…

 

14.30Uhr: FK Slovan Nemšová - TJ Družstevník Veľké Ludince 2:0, II Liga Západ

 

Šport Areál NTS Nemšová, 82 Zuschauer (5 Gäste)

 

...es lohnte sich, denn zum Halbzeitpfiff erreichten wir das kleine, hübsche Stadion in Nemsova wo es noch 0:0 stand. Eine Eintrittskarte, wenn es eine gab, bekamen wir zwar leider nicht mehr, dafür aber leckere Getränke für wenig Geld. Dieses Mal stimmte auch das Spielplakat und noch bevor die zweite Hälfte beginnen sollte konnte ich das Stadion begutachten. Auf beiden Seiten hat man eine Tribüne, welche eigentlich ausschließlich von alten Männern besetzt war. Hinter den Toren findet man nix, nur einen Tennisplatz und einen Biergarten. Insgesamt recht schick und ausreichend für einen Drittligisten. Jetzt begann dann auch die zweite Halbzeit, welche wir auf der Tribüne diesmal in Ruhe verfolgen konnten. Nemsova spielte dabei stets die bessere Rolle und drückte auf den Führungstreffer. Die Gäste hatten zwar schnelle Stürmer um zu kontern, echte Torchancen hatte aber nur das Heimteam. Mitte der zweiten Hälfte wurde dies dann auch genutzt in dem aus dem Gestocher heraus der Ball plötzlich im Winkel landete. Das 2:0 folgte kurz vor Schluss, womit sich Nemsova den Sieg am Ende auch redlich verdient hatte. Zu diesem Abstecher gibt es dann eigentlich auch nicht viel zu sagen, es war nicht unbedingt eingeplant, aber am Ende muss auch dieser Ground besucht werden. Das eigentliche Highlight sollte ja noch folgen und die Spielverlegung und das damit verbundene Spiel hatte somit auch was Gutes. Denn wir hatten nun keinen sooo weiten Weg mehr nach Trencin. Dort wird das Stadion auch bald eingetrampelt, es ist eines der geilsten Teile der Slowakei und das nicht nur wegen der vergammelten Stufen, sondern auch wegen dem Panorama, der Stadt und vor Allem der einzigartigen Flutlichter…

 

19.00Uhr: FK AS Trenčín - ŠK Slovan Bratislava 4:0, Fortuna Liga

 

Mestský futbalový štadión Na Sihoti, 4500 Zuschauer (etwa 100 Gäste)

 


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..wir bestiegen also das Auto um zum letzten Gefecht aufzubrechen. Wir hatten noch zwei Stunden Zeit und beim Erreichen des Stadions waren noch nicht einmal die Kassen geöffnet. Wir gingen trotzdem einfach hinein und betraten die gesperrten Bereiche ohne, dass es jemanden gejuckt hat. Das führte natürlich zu schicken Aufnahmen mit der Kamera und so konnte man das einzigartige Panorama mit Burg und Gebirge noch im Hellen erwischen. Die Burg hatte natürlich auch noch eine Art Priorität und da wir ja noch Zeit hatten, fuhren wir mit dem Auto einfach mal glatt den kompletten Weg bis auf die Burg. Dort erwartete uns auch schon der schimpfende Museumsleiter, der uns mitteilte, dass die Burg bereits geschlossen hat und das Fahren hier oben verboten ist. Nach ewigem Betteln ließ er aber Gnade vor Recht ergehen und ließ uns ein paar Fotos schießen bzw. konnten wir den Innenhof noch bestaunen und den Ausblick von der Mauer aus genießen. Langsam wurden aber alle Mitarbeiter nervös und somit mussten wir wieder hinunter fahren. Das Auto wurde dann wieder am Stadion abgestellt und wir sicherten uns Tickets für die Tribüne für 5Euro. Wir hatten noch etwas Zeit und ich sicherte mir gleich einen Platz am Grill. Es gab Steak mit Zwiebeln…Hmm in Thüringen war ich nicht und somit probierte ich lieber eine Klobasa für unverschämte 2,50Euro. Diese war recht lecker, aber den Preis für das beste Brot werden die Slowaken wohl nie gewinnen. Jetzt wäre ja Zeit etwas über das Stadion zu sagen. Eigentlich ist es nur noch für 4000 Leute ausgelegt und die Tribüne sowie die Gegengerade darf bevölkert werden. Hinter einem Tor findet man einen Käfig, welcher, ich denke nur heute, für Gäste da ist. Ansonsten hat man eine große Tribüne mit Sitzschalen und auf der Gegengerade eine unüberdachte Sitztribüne sowie alte Stufen. Die vier Masten in Lollipopform ragen natürlich über alles hinweg und die Burg hinter dem Stadion rundet das geile Bild ab. Das Einzigste was hier jetzt wohl etwas stört dürfte der angelegte Kunstrasen sein. Ansonsten ist es aber eines der geilsten Teile des Landes und es ist leider schade, dass auch dieses Stadion bald seinem Ende entgegen sieht. Der Gast hieß Slovan, beide Mannschaften sind im Meisterschaftsrennen und die Hütte ist unter Flutlicht voll. So muss das sein, doch was ich im Gästeblock sah, enttäuschte mich maßlos! Dazu aber gleich mehr. Vom Sportlichen her gesehen, muss man wohl sagen, dass Trencin mit dem Kunstrasen anscheinend einen Vorteil hat. Man hat gemerkt, dass Slovan ernsthafte Probleme mit dem schnellen Geläuf hat und Trencin machte somit zu jeder Zeit das Spiel. Die Gäste fanden zu keiner Sekunde ernsthaft statt und Trencin konnte recht früh im Spiel auch verdient in Führung gehen. Zwar bedeutete dies bereits den Halbzeitstand, aber den echten Druck hob man sich anscheinend bis zur zweiten Hälfte auf. Nicht anders ist das klasse Spiel der Heimtruppe zu erklären und man schenkte Slovan verdient noch drei weitere Treffer ein. Ich hätte es nicht gedacht, aber anscheinend gibt es neben Zilina nun einen weiteren Konkurrenten für den Serienmeister aus Bratislava. Was sich auf den Rängen abspielte, lässt mich gleich zu den Gästen kommen. Wir alle wissen, dass Slovan eine Wundertüte ist, was die Auswärtszahl betrifft. Bei einem solchen Spitzenspiel aber mit knapp 100 Leuten aufzutauchen ist ein Witz! Es kann natürlich sein, dass es Hindergründe gibt, was ich aber auch nicht kapiere ist, dass sich die Gäste ja unbedingt in eine Ecke zwängen und somit der Blick zum Spielfeld auch recht komisch sein müsste. Nun ja, somit fehlte mir der Blick von vorne, verpasst habe ich bei dem lachhaften Haufen aber eh nix. Schade! Die Jungs aus Trencin rollten in der ersten Hälfte ein Spruchband gegen die Cops aus und saßen in ihrem Block. Ich ahnte bereits Böses, denn die Tribüne war eigentlich nur zu den Toren laut und klatschte sich einen ab. War ich in England? Nein, zum Glück packte man zur zweiten Hälfte das Banner ein und ein ca. hundert Mann starker Haufen brachte unter Beifall etwas Stimmung unter die Leute. Gegen Ende des Spiels präsentierte man eine kleine Blockfahne die das Logo darstellte und ein durchgestrichenes Logo Richtung Gäste. Ein wenig Konfetti war auch dabei und nach dem man ein Fahnenmeer zu Gesicht bekam, gabs bei dieser Tour endlich auch mal die lang ersehnte Pyro zu sehen. Ein paar Fackeln und etwas Rauch führten dann zu einer Spielunterbrechung, denn keiner im Stadion dürfte noch was gesehen haben. Sehr schick! Am Ende gabs noch ein Spruchband und was mich dabei erstaunte war der Beifall zur Pyro statt Pfiffe wie hierzulande. Somit gabs ein versöhnlichen Abschluss was die Stimmung betraf und mit dem Abpfiff sahen wir auch zu, dass wir das Auto schnell erreichten um nicht zu lange im Stau zu stehen. Immerhin zeigte die Uhr bereits kurz vor neun an und es waren noch gut 700km bis in die Heimat. Auf ging die Fahrt also gen Heimat und nach dem wir einem Hund im Wald ausweichen mussten, der in der Wildnis einfach mal Ratten oder Ähnliches reißt, waren wir auch recht schnell in Brno. Hier durfte der Älteste im Bunde fahren und uns fast noch in den Gegenverkehr steuern eh wir dann doch noch irgendwie Merseburg erreichten bevor die Uhr halb fünf anzeigte. Von dort ging ein Zug nach Halle, den ich nach einer Schlafeinlage auf der Parkbank auch nutzte. Gegen halb sechs knutschte ich nicht nur meine Frau sondern auch mein Kissen und insgesamt muss man die Tour als gelungen bezeichnen. Anfangs etwas stressig lief dann bis auf die Ausnahme in Topolcany alles glatt. Es waren gute Leute am Start und meine Grüße dürften dabei auf jeden Fall nach Osnabrück und MüchelnSTADT gehen! 

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