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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 22:56

Tag 15.

 

 

So hieß es nach dem Erwachen noch schnell ein Frühstück reinzimmern und die Klamotten packen, es geht zurück nach Mazedonien. Dasselbe Hotel war ja nun bereits gebucht und die Koffer standen ja auch schon da. Jetzt ist nur die Frage wie kommen wir hin. Also gings zunächst zum Bahnhof, wo tatsächlich nach gut einer Stunde Wartezeit ein Zug anrollte, welcher tatsächlich bis nach Mazedonien fuhr. Bestehend aus einer Lok und na ja, nennen wir es einem Waggong und völlig schrottig ging die Reise also mit Tempo 80 los. Ich war begeistert, weil ich Zug fahren liebe und weil man es einfach mal miterlebt haben muss in solch einem Land die Gegend zu durchqueren. Der einzige Manko, die Bude war alles aber nicht beheizt und so konnte man noch froh sein eine Winterjacke dabei gehabt zu haben. Auch dass die Hütte relativ oft anhielt verwunderte mich sehr, denn richtige Fahrpläne haben hier wohl nur die Einheimischen. Nun entdeckte man das tatsächliche Land und bei all dem Lob muss man wirklich sagen, es liegt noch eine Menge Arbeit an. Ein Klo gabs hier auch nicht, irgendwo hinsetzen geht aber ohnehin nicht. Ich war schon drauf und dran in meine Flasche zu pinkeln als wir die Grenze erreichten und ohnehin in einem mazedonischen Zug umsteigen mussten. Nun gut, dieser hatte zwar ein Klo, aber auch nur eins wo man sich sicherlich sämtliche Krankheiten einfängt, also habe ich es bevorzugt aus reichlicher Entfernung die verrostete Schüssel zu treffen. Eine Heizung besaß auch dieser Zug nicht und ich hatte echt das Gefühl es wird minütlich kälter. Ich meine wenn man in einer geschlossenen Räumlichkeit seinen Atem sieht, dann ist das alarmierend. Aber wie gesagt wir waren gut verpackt und so lang war der Weg nun auch nicht. Die Grenzpolizisten kamen dann auch extra mit ihrem kleinen Skoda angewackelt und verpissten sich lieber ins Warme um die Pässe zu kontrollieren. Denn auch in Mazedonien hat der Winter nun sein Comeback gefeiert, was nicht gerade zur Freude der Anwesenden beitrug. Doch alles ok, wir rechneten ja damit und hätten ja auch in einem warmen Bus sitzen können. Doch warum immer den leichten Weg gehen? Daher nochmal gesagt, Zug fahren ist eines meiner Leidenschaften und man muss es wenigstens einmal mitgemacht haben. Es war schließlich keine Weltreise und immerhin pünktlich erreichten wir dann auch Skopje wo wir unsere Rucksäcke abgaben und dieses Mal mit der richtigen Adresse im Schlepptau auch in das richtige Stadion fahren sollten. Denn dadurch, dass wir das Nationalstadion gemacht haben schauen wir uns heute ganz einfach die U21 gegen Russland an und die spielen ja auch auf diesem Trainingsgelände. Also raus auf den Vorplatz um einen seriösen Taxifahrer zu finden, welchen wir offensichtlich fanden, er aber keiner war wie sich später zeigte. Nun gut er fuhr los und Ise bemerkte prompt, dass der Kerl einen Umweg fuhr. Dies versuchte er zu vertuschen in dem er uns Süßigkeiten anbot und uns die Sehenswürdigkeiten von Skopje erklärte. Als wir dann ankamen bemerkte ich wie er sein Taxameter herauszog, etwas am Draht wackelte und plötzlich lag der Preis bei umgerechnet 14Euro für 4Km(!) Krass, dass ich das für dieselbe Strecke nicht mal in Halle bezahle. Und gut, dass der Kerl niemals damit rechnete, dass wir ihn als Betrüger entlarvten. Knallten ihm 200Lev vor die Nase und stiegen aus. Als er dann ausstieg und uns folgte wurde er leicht aggressiv und schrie rum wir schulden ihm Geld. Bis wir ihm in deutlicher Form klar machten was für ein kleiner Pisser er ist und doch die Bullen rufen soll wenn er will. Also sind wir gegangen und haben eh schon zu viel hingelegt für die Strecke. Er prabbelte noch etwas rum, gab dann aber auf, wohl in dem Wissen, dass seine dreckige Masche nicht funktioniert hat. Nun gut, der Kerl hätte auch ne Waffe ziehen können, wer weiß wie die hier ticken….doch unterm Strich, hat er nicht! Also alles gut. Es lief halt alles glatt, irgendwann musste ja was passieren. Na wenigstens hat er uns direkt ans Ziel gebracht, wir hatten sogar noch etwas Zeit und so standen wir vorm Eingang des Trainingcenters, wo quasi jeder Platz einen Ausbau hat. Wir aber nicht wussten wo denn genau gespielt wird. Nun ja, es ist ein Länderspiel, also entweder sie sagen es ab oder stellen eine halbwegs vernünftige Hütte zur Verfügung. Also hieß es schnell Karten sichern und da lächelte auch gleich der Ordner, denn es war der Selbe den wir vorm Nationalstadion angetroffen haben. Was in seiner Birne abging frage ich mich wirklich. Nun gut, also noch schnell draußen an dem sehr vertrauenserweckendem Imbisswagen ein Getränk geholt und dann langsam ins Innere begeben….     

 

 

23.03.2018 Mazedonien U21 – Russland U21 3:4, U21 WM-Qualifikation

 

 

Trening Centar Petar Miloševski, 241 Zuschauer (keine Gäste)

 

 

….so durchliefen wir die ganzen Plätze bis man am hinteren Eingang ankam und siehe da, der Hauptplatz der auf drei Seiten ausgebaut ist, Dächer besitzt und sogar eine Pressetribüne für mich und mein Handykabel. Ob denn auf dieser großen Anlage ein Verein zu Hause ist kann ich eigentlich gar nicht sagen, sollte hier aber der Mazedonische Fußball gefördert werden, dann ist man auf einem guten Weg. Wie gesagt, jeder dieser Plätze besitzt Zuschauerränge und hat gepflegte Rasen und Kunstrasenplätze. Das Hauptfeld würde jeden Drittligisten in Deutschland zufrieden stellen und nun darf der Verband sein Geld einfach mal nicht mehr so korrupt verschwenden. Danach könnte es sogar sein, dass dieses Land mal einen Großen hervorbringt. Insgesamt also eine echt hübsche Anlage und ich als alter Russenfreund sehe nun mal die technisch beschlagenen Talente von St. Petersburg Spartak Moskau live. Also alles richtig gemacht und statt heute bereits in Griechenland zu sein um dort das Länderspiel gegen die Schweiz zu sehen, sind wir eben hier. Ich denke hier rennen keine durchgeknallten Vereinsbosse mit Knarre rum und der Fußball ist sicherlich auch recht vernünftig gewesen. Denn die Russen gaben hier sofort den Ton an und gingen auch recht früh in Front. Erhöhen konnte man bis zur Pause auch recht schnell und in der zweiten Halbzeit ließ man dann plötzlich zu viel zu. Man kassierte zwei Elfer wovon man einen noch parieren konnte und plötzlich stand es hier 3:3. Doch die Mazedonier haben es sich selbst schwer gemacht und wurden für ihr leichtsinniges Zeitspiel in der Nachspielzeit bestraft. 4:3 und Schluss. Für den Neutralen natürlich ein geniales spiel, für die Einheimischen ein bitteres Ergebnis, zumal man sich wirklich aufopferungsvoll dem Gegner stellte. Doch am Ende hat die individuelle Klasse gesiegt und das auch verdient. Nun hat es aber auch wieder angefangen jämmerlichst zu schneien, was einem lieber dazu bewegte lieber den Ausgang aufzusuchen. Auf ein Taxi Richtung Bahnhof hat im Momentan sicherlich keiner Bock, aber warum nicht einfach mal an einer Haltestelle die Leute fragen ob hier irgendein Bus zum Bahnhof fährt. Eine Dame antwortete, suchen sie sich einen aus. Perfekt! Also nahmen wir gleich den Erstbesten und per Doppelstockbus in Londonmanier gings Richtung Bahnhof wo man dann doch lieber den Hintereingang nahm um nicht wieder erkannt zu werden hehe. Noch schnell unsere Rucksäcke geholt und dann mal geschaut wie wir denn nun am nächsten Tag von hier weg kommen. Der eine sagt Züge fahren nicht, der andere sagt es fährt nur einer und der nächste sagt Busse gibt’s, aber da stimmst mit der Uhrzeit nicht. Wir müssen doch nur bis nach Thessaloniki, so schwer? Nein! Wir haben einen gefunden. Der fährt zwar wieder zu unchristlichen Zeiten, aber so sind wir wenigstens sicher, dass man gesund und munter in Griechenland ankommt. Also noch schnell die Tickets dafür gesichert und auf gings ins Hotel. Dort angekommen begrüßte man uns freundlichst zurück und händigte uns unsere Koffer wohlbehalten aus. Dieses Mal hatten wir zwei Zimmer, was ich jetzt auch nicht als so schlimm ansah, immerhin hat dann jeder mal seine Ruhe und ich kann in Frieden Trickfilm schauen hehe. Der Tag war eh schon zu lang und nach nem kleinen Abendbrot und ner Tasse Tee passierte auch nicht mehr viel und irgendwann pennte ich direkt ein. Denn immerhin müssen ja auch bald die Uhren umgestellt werden und in Griechenland hat man ja wieder ne andere Zeitzone. Daher wird’s wohl ehr kurz, ne Dusche gönnte ich mir am nächsten Tag und weil das Frühstück früh halb vier noch nicht aufgetischt war, fiel auch das flach.

 

Tag 16.

 

 

So hieß es nun auschecken und darauf vertrauen, dass es geklappt hat früh am Morgen ein Taxi anrollen zu lassen. Immerhin hat sicher keiner Bock das Gepäck bis dort hin zu schleppen und massig Zeit blieb ja nun auch nicht…dachten wir. Denn zwar kam ein Taxi und wir waren auch pünktlich am Gleis, doch der Zug trudelte mit über einer Stunde Verspätung ein. Nun gut, er kam aus Belgrad, wer weiß wo er wie lange halten musste und ob es nicht wieder ein paar Witzbolde gab die vergaßen den Leuten ihre Pässe wiederzugeben. Wir hatten aber eh noch genug Zeit, bestiegen den Zug und hatten sogar mal wieder ein Abteil für uns. Prima und das ohne Drogenkontrolle und das ich Frauen anschreien muss. Natürlich war auch diese Bude unter aller Sau und auch diese Bude zeugt von ehemals deutscher Wertarbeit die aber sicherlich schon vor einigen Jahrzehnten aussortiert wurde. Na wenigstens waren die Polster bequem und hey, wir haben ne funktionierende Heizung! Also hieß es zunächst für ein paar Stündchen die Augen zu schließen, viel verpasst tut man im Dunkeln ja eh nicht. Erst als es heller wurde und wir der Grenze zu Griechenland näher kamen lohnte es doch mal einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Angekommen an der Mazedonischen Grenze war alles noch normal, doch als man Richtung griechischer Seite unterwegs war und man nun aus dem Fenster sah, so kam man sich vor wie in einem KZ Ich meine Ackerbau umgeben von meterhohen Zäunen, Stacheldraht und schwer bewaffnete Soldaten? Natürlich, hierbei handelt es sich um einer der Flüchtlingsrouten und man versuchte sein Land lediglich vor einer Masseninvasion zu schützen. Ok, man hat es halt immer nur in den Nachrichten gesehen. Was da dazu gesponnen wird wissen wir alle, aber es live zu sehen, es lässt einem den Schauer über den Rücken laufen. Und dennoch, die Kontrollen im Zug waren ein Witz. Ok wir waren Deutsche bzw. Österreicher, warum soll man skeptisch sein, aber lasch kontrollierte Grenzen sind ein Grund für unsere Misere. Ich denke daher, Griechenland hat irgendwo auch richtig gehandelt und tut es hoffentlich auch weiterhin. Der Stopp dauerte dann aber doch eine knappe Stunde, so lasch scheint es zumindest im zweiten und dritten Waggong nicht zugegangen sein. Unserer war eh fast leer, daher kümmerte sich kaum einer darum. So ging es dann auch irgendwann weiter und wir waren in Griechenland. Mit natürlich wieder einmal völlig anderem Wetter als noch gestern und natürlich einem weiteren Länderpunkt entgegen fahrend. Also erreichten wir dann irgendwann auch Thessaloniki, welches eine Stadt ist, die man zwar für schön hält, es zum größten Teil aber keinesfalls ist. Es ist genau so eine von Industrie zerfressene Dreckstadt, wo man es halt nur für die Touristen schön machte. Aber genau da zog es uns lang und daher hieß es zunächst Koffer ins Schließfach sperren und auf Richtung Strandpromenade. Die Sonne ballerte auch und die Gebäude sowie der Weiße Turm und Restaurants luden dann doch noch ein wenig zu schlendern. Wir alle wissen zwar, dass es hier echt mistig ist, aber ich denke man versteckt sich hinter einer hervorragenden Fassade. Soll mir recht sein, wir gingen zunächst in ein Restaurant, wo es für gesalzenes Geld leckere Getränke und griechische Pizzen gab. Musste jetzt sein und ich kann’s kaum glauben, aber ich habe die Portion einfach nicht stemmen können. Wahnsinn. Aber nun ja, kommt vor, mehr als voll haben wir dann bezahlt und zur Not nach einem Taxi Ausschau gehalten, denn bevor heute noch was anderes passiert musste es zum Fußball gehen. Die erste Liga war nicht nur wegen dem Scheiß beim PAOK Spiel abgesagt, sondern ohnehin auch wenigen dem Länderspielwochenende. Also blieb nur zweite oder dritte Liga und nach durchforsten des Netzes hat man mit Kalamaria einen geilen Ground entdeckt und einen Verein, der wohl auch ne ordentlich Szene hat. Also dem Fahrer die Adresse gegeben und auf gings Richtung Stadion. Dort angekommen bauten gerade alle Leute ihr Gelumpe auf und ein Imbisswagen stand vorm Eingang. Auf dem Grill brutzelten die geilsten Sachen, da sage ich mir, scheiß drauf das du satt bist! Aber wir hatten noch Zeit, sind ein wenig durch die Gegend gelaufen und konnten es nicht glauben, aber hier wachsen Orangen auf der Straße. Schnell mal eine geklaut und gemerkt, völlig übersäuert. Auch ein kleiner Wochenmarkt wurde noch besucht und auch hier gabs viele schöne Dinge die man aber leider in kein Stadion hinein bekommt. Also haben wirs dabei belassen und sind zurück zum Stadion um uns unsere Tickets zu sichern…

Bild könnte enthalten: Himmel und im Freien

 

 

24.03.2018 Apollon Kalamaria FC - AO Trikala 1963 1:1, B Ethniki

 

 

Stadio Kalamarias, 289 Zuschauer (keine Gäste)

 

 

…gesagt getan und so haben wir uns noch schnell ein Pressbier reingezogen, einen Fleischspieß verdrückt und sind dann rein. Schon am Eingang war fast jede Mauer von geilen Graffitis überzogen und die Vorfreude stieg nicht nur auf Grund des Länderpunktes, sondern auch auf den Support für den die Griechen ja bekannt sein dürften. Leider jedoch war nur eine Seite des Stadions begehbar, dafür beeindruckt die Tribüne mit ihrer Bauart und auch Größe. Die Hintertorseiten und auch die Gegengerade haben keinerlei Ausbauten, was aber für diesen Verein eigentlich auch reicht. Dafür hat man noch vier Masten und auch im Inneren des Stadions ist fast jede Wand mit Malereien geschmückt. Eine feine Hütte also und weil der blöde Hallenser mal wieder zu gierig auf Fotos war, fühlte sich ein Bulle gleich mal in seiner nicht vorhandenen Ehre verletzt und zwang mich das letzte Bild wo sein Ohr drauf zu sehen war wieder zu löschen. Sinnloser Typ. Aber ok, in der Halbzeit sind eh alle beschäftigt, mache ich halt noch mal Bilder. Alle sind zufrieden und können mich am Arsch lecken. Insgesamt ist es daher trotzdem eine geile Hütte, da ist dieser Zwischenfall mal ganz schnell vergessen. Tickets gabs ja auch recht hübsche und sportlich gesehen haben beide Tabellennachbarn einen Sechspunktekampf vor sich. Nun gut, der Rasen sah scheiße aus und das was man dann sportlich anbot eigentlich auch. Langsam, ungenau und wenige Akzente waren das was am Ende sogar zu einer Führung der Gäste führte, welche man aber noch ausgleichen konnte und so ist das Spiel eben auch schnell erklärt. Ehr Gerumpel als Fußball, aber ok, wir reden hier von zweitklassigem Fußball in Griechenland. Was am Ende viel mehr enttäuschte waren die Fans. Dass es jetzt fast 90min überhaupt keine Gesänge gab ärgerte mich richtig. Ich meine die Typen in Szeneklamotten und all die Graffitis sahen echt nach mehr aus, doch man hat uns bitter enttäuscht. Sehr schade! Aber nun ja, da kann man wohl nix machen, einzig und allein auffällig war dafür ein beklopptes Pärchen neben uns wo der Alte sich für seine Olle wohl noch fremd schämte, da sie ne Piepsstimme wie Mickey Maus hatte und er immer mit Konfettikanonen schießen muss. Naja immer hin etwas, enn auch nicht viel. Aber eines nehme ich natürlich mit, den Länderpunkt Nr. 6 bei dieser Tour. Geiles Fressen in Form von belegten Sandwitches mit Steak und Pommes, ein geiles Stadion, schönes Wetter und ein wenig Kultur. Wenn das nix ist sollte man sich ein anderes Hobby suchen! Aber nun gut, irgendwann war hier Schluss und so ging es Richtung Ausgang und noch ein kleines Weilchen ans Meer. So genoss man die letzten Sonnenstrahlen für diese Reise, ehe wir mitten auf der Straße ein Taxi anhielten, den Verkehr kurzzeitig blockierten und zurück zum Bahnhof fuhren um unser Gepäck einzusammeln. Danach ging es in ein Hotel, welches vom Preis her schon irgendwie gesalzen war, auch für Griechenland, was man aber dafür bekam konnte ich nicht glauben. Drei Betten wie in einem Kindergefängnis. Der Strom funktioniert nur per Karte. Das Licht im Bad hat an allen Ecken geplatzte Birnen und der TV, na ja ein Versuch in einzuschalten und das wars dann aber auch. Es war eindeutig zu stickig, zu staubig und bis in die obersten Etagen muss man auch noch laufen, da in den Fahrstuhl gerade so unsere Koffer passten. Tut mir leid, aber das hat man schon besser gesehen. Aber wir sind einmal hier, am nächsten Morgen mussten wir ja früh genug zum Flughafen und zumindest war der leicht rosa angehauchte Typ am Tresen so nett uns zu erklären welche Buslinie uns dort hin bringt. So hieß es also erstmal Koffer stehen lassen und noch etwas in die Stadt, denn ist Samstagabend und wenn ich einmal hier bin muss ich natürlich auch Gyros essen und Bier trinken. Alles andere wäre ein Verbrechen! Schnell wurde auch eine gemütliche Taverne gefunden in der man sich sogar draußen hinsetzen konnte. Den Kollegen war es allerdings zu teuer und somit war ich irgendwie der Einzige der zulangte. Nun ja, geschmeckt hat’s jedenfalls und während man hier nen Schnaps umsonst bekommt, gibt’s dort ein ganzes Dessert. Rein gepasst hat auch das noch und somit habe ich für heute echt genug gefuttert. Viel Interessantes außer Nutten und Prölls gabs in dieser Stadt aber auch nicht und so gings am Abend wieder ins Hotel, wo wir den letzten Abend noch etwas ausklingen ließen. Die Nervosität stieg dabei minütlich, denn ich bin das letzte Mal vor 13 Jahren geflogen, habe etwas Furcht davor und landen tun wir ausgerechnet in Berlin. Eine Stadt die ich eigentlich noch mehr hasse als Magdeburg und das soll schon was heißen. Also schnell noch ne Büchse öffnen und auf andere Gedanken kommen, während wir dann doch alle recht schnell müde wurden. Insgesamt wars ein recht kurzer Trip durch dieses Land, ich komme ganz sicher einmal wieder, aber in dieses Hotel jedenfalls nicht. Die Grounds und auch Szenen wie PAOK, Aris oder auch Olympiakos usw. sind natürlich schon ein Anreiz dafür. Gute Nacht

Bild könnte enthalten: Himmel

 

 

Tag 17.

 

 

So gings am nächsten Morgen bei Zeiten aus den Federn und siehe da, es hat schon wieder anderes Wetter. Strömender Regen und kalter Wind. Juhu. Nun ja, die Haltestelle des Busses ist direkt auf der anderen Straßenseite und hat ein Dach. Pünktlichkeit kennt hier aber keiner so richtig, daher konnte man froh sein, dass wir nach dem auschecken nicht gleich wie wild rüber rannten sondern uns Zeit ließen. Ich denke das Zeitpuffer wird groß genug sein zum Sonntagfrüh unser Gepäck abzugeben. Ja, auch wenn der Flughafen in Thessaloniki total unübersichtlich ist und einfach nur die Hölle darstellt. Dennoch war es relativ leer und nach einer Weile gabs auch nen vernünftigen Kaffee für mich, was den Puls auch wieder runterholte. So gaben wir unsere Koffer ab, gönnten uns noch ein Getränk und ein Besuch im Flughafenshop. Als auch das erledigt war hieß es auf zum Gate, alles sollte pünktlich abgehen, die Kontrollen brachten wir auch hinter uns doch einzig die Götter werden euch bestrafen, dass ich meine Kette abschneiden musste bei der Durchleuchtung! Also nix wie rein in den Bus bevor der Blitz einschlägt und ab zum Flieger in dem relativ überschaubar Platz war, ich mir natürlich bei meiner Adonisfigur eine Gurtverlängerung zulegen musste und der tuckige Herr Stewart uns freundlicherweise sogar ein paar Plätze weiter hinten anbot. Dort war nämlich mehr Platz für die Beine und auch so bin ich ganz froh darüber, denn es hat tatsächlich eine Mutter neben uns für nötig gehalten ihren Säugling mitzuschleppen. Welcher natürlich über den kompletten Flug hinweg schrie. Von hinten zum Glück kaum hörbar und nicht ganz so belästigend wie für die die weiter vorne saßen. Nichts gegen Kinder, ich liebe sie, aber ich halte dies für unverantwortlich. Ein Flieger kann eben mal nicht kurz rechts rann wenn was ist werte Dame. Nun ja, ich hab’s überstanden, den Start den Flug und die Landung. Ich habe es mir gar getraut aus dem Fenster zu schauen als wir mit einem Augenzwinkern schon über Ungarn waren. Und das ohne zu kotzen, sehr stolz bin ich auf mich. Gekotzt habe ich dann eben erst als wir in Berlin gelandet sind. Natürlich braucht der dumme Deutsche wieder zwei Busse für den Schuttleverkehr, während es in Griechenland einer tat. Auch in der Empfangshalle habe ich mal wieder nicht mein eigenes Wort verstanden. Da musste ich doch tatsächlich mal nachfragen ob wir denn wirklich schon wieder in Deutschland waren. So holten wir das Gepäck, während Martin beinahe das Falsche mitschleppte ich gut damit fuhr mir einen hellen Koffer zuzulegen. Es ging nach draußen und ich habe sofort dieses Unwohlsein gespürt. Diese Spießer, all der Stress, das Schlange stehen vor den Ticketautomaten und die mies gelaunten Busfahrer. Ach ja…Nun ja wir brauchten aber einen Bus um wenigstens noch einen Kick heute zu schaffen. Denn wenn wir schon mal da sind und Zeit dafür ist dann kann man das auch mal noch mitnehmen, wenn auch nur in Berlin. Den geplanten 13Uhr Kick haben auf Grund der Entfernung nicht geschafft, dafür jedoch spielte am Nachmittag der SC Charlottenburg auf dem Verbandsligaground von Makkabi. Die Zeitumstellung im Kopf klappte ganz gut, wir waren dieses Mal relativ pünktlich, die Koffer haben wir am ZOB eingeschlossen und so haben wir uns ein Taxi Richtung Momsenstadion genommen, neben dem sich ja die größere Julius-Hirsch-Sportanlage befindet. Wir kamen an, lagen mehr oder weniger perfekt in der Zeit und viel wollte der gute Mann ja auch nicht haben. Alles gut und so gings bei bestem Wetter zum letzten Kick der Tour…

 

 

 

25.03.2018 SC Charlottenburg - 1.FC Novi Pazar Neukölln 95 0:1 Landesliga Berlin Staffel 2

 

Julius-Hirsch-Sportanlage, 105 Zuschauer (etwa 40 Gäste)

 

 

…den Eingang zu finden war nicht schwer, den richtigen Platz umso mehr. Doch es war der Hauptplatz und nicht wie befürchtet doch einer der vielen Nebenplätze. Also alles richtig gemacht und bei bestem Sonnenschein noch etwas Fußball genossen. Die Anlage hat ein paar alte Stufen aufzuweisen, ist ansonsten im Wald gelegen sonst ohne Ausbau. Man hat ansonsten noch ein kleines Vereinsheim und viele Nebenplätze sowie weitere Sportanlagen

und insgesamt ist dies hier kein Brüller aber man nimmt mit was man findet. Ein paar Gäste des Serbischen Vereins aus Neuköln waren auch da und somit fühlte man sich doch sofort wieder zurück auf den Balkan versetzt. Da wird nach dem 1:0 halt der Platz gestürmt und nach dem Spiel fast der Schiri über den Haufen gerannt. Mentalität die dort keiner mehr braucht, aber jetzt bei uns gang und gäbe ist. Na immerhin haben sie das doch recht ordentliche Spielchen verdient gewonnen, auch wenn Charlottenburg gut mitgespielt hat. Doch wer seine Chancen nicht nutzt ist am ende eben selber Schuld. Stimmung gabs von den Gästen ein wenig, Bier gabs in der Kneipe, doch das völlig überforderte Tittenwunder war mir dann zu langsam, ich machte lieber selbst ne Dose auf. Somit hatten wir dann noch einen kleinen sportlichen Abschluss, ehe es natüüüüürlich zum Curry 36 gehen musste um dort noch ne Wurst zu spachteln. Wenn die Berliner schon kacke sind, aber ne Currywurst muss sein! Schmeckte natürlich ganz ausgezeichnet und somit blieben dies die letzten größeren Eindrücke, ehe es vom ZOB aus Richtung Heimat ging und sich unsere Wege fürs erste wieder trennten.

 

Insgesamt wars eine megageile Tour. Zwar charakterlich nicht immer auf einer Wellenlänge doch wenn man sich zu lange auf die Ketten geht dann braucht man auch mal Luft zum atmen. Manch einer sollte vielleicht mal lernen die Ruhe zu bewahren wenn irgendwas nicht so richtig hinhaut, hilft graue Haare zu vermeiden und das Leben zu verlängern.  Eindrücke die man gesehen haben muss um wirklich ernsthaft zu begreifen wie schön wir es doch in Deutschland haben. All der Luxus den wir als selbstverständlich anerkennen, den gibt’s nicht überall. In Ländern wie dem Kosovo oder auch Montenegro kann man noch lernen etwas bescheidener zu werden und mal anfangen das richtig zu schätzen was man besitzt, statt nach immer mehr zu geizen wie ein kleiner Itzig! Von erstaunlich hohem Standart bis zu einem Fall ins Bodenlose und Elend hat man alles gesehen und fängt nun tatsächlich an darüber nachzudenken ob es denn wirklich noch nötig ist in der heutigen Zeit, dass Länder, gerade in Europa aushungern. Solange man nicht irgendwann anfängt Länder wie Israel, die USA oder Konzerne wie Nestle, Regierungen wie die der Deutschen ernsthaft zu bekämpfen, so lange wird es so bleiben. Und Freunde glaubt mir wenn ich euch sage, diese Typen die angeblich aus Angst und Not flüchten, hier her kommen, Chaos verbreiten, töten, vergewaltigen und leben wir vor 1000 Jahren, die will dort niemand mehr haben. Sie werden auch nicht zurückkehren, weil man sie dort sonst ans Messer liefert. Sie besitzen auch keine Familien die man nachholen kann, es sind Kriminelle. Diese heile Welt, diese Gehirnwäsche und all die Lügen in den Medien, sie existieren nicht! Die Wahrheit sieht erst der, der einmal dort war und mit Leuten redet die dort leben oder lebten. Ich sehe die Welt nun mit einem anderen Auge, ich sehe mein Land mit einem anderen Auge, versuche bescheidener zu werden und werde in Zukunft, wenn auch alleine, dagegen protestieren, dass Deutschland, Amerika und die EU weiterhin dafür sorgt, dass Kriege am brodeln bleiben. Denn es war zum Teil sogar unser Schritt der uns den Kopf aus der Schlinge zog wenn wir uns als Österreicher und nicht als Deutsche ausgegeben haben, nur um dann mal freundlich behandelt zu werden. Man möge es ihnen nicht verdenken warum sie uns so hassen! Aber ok, mit dieser Meinung stehe ich ohnehin so gut wie allein da, möget ihr mein E-Mail Fach mit Bomben pflastern, mir solls recht sein. Kulturell, sportlich und auch menschlich wars auf jeden Fall eine unglaublich tolle Erfahrung die man in diesen 17 Tagen machen konnte und ich freue mich bereits jetzt auf die nächsten Reisen um sich weiterzubilden. Nicht aus Büchern, sondern mittendrin. Danke an die die dabei waren, zwar haben wir uns öfter genervt, aber wir werden uns immer lieb haben :-D Daher gehen die besten Grüße natürlich Richtung Graz/Erfurt und so schließe ich mit den Worten auf die nächsten Reisen…Sport frei!     

 

 

 

 

 

 

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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 22:25

 

Tag 13.

 

 

So war die Nacht schnell rum und war doch lange genug um unseren ersten Tag hier entgegen zu treten. Richtig cool vom Hotel war es, dass man uns gestattet hat unser Gepäck dort zu lassen, obwohl man erst am Freitag wieder vor hat hier erneut einzuchecken. Denn es gab zwischendurch noch einen Abstecher in den Kosovo und somit eine dortige Übernachtung. Ein weiterer Pluspunkt, welcher sicherlich auch zum Frühstück passte, welches man uns heute anbot. Also hieß nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder einen Kaffee zu genießen und frisches Brot mit Marmelade. Danke dafür. Doch man musste sich auch noch etwas sputen, denn auch dieser Tag sollte voll bepackt sein und eine dicke Überraschung für uns bereithalten. So wurden halt nur noch ein paar Kleinigkeiten aus den Koffern geholt und inkl. Rucksack und damit leichterem Gepäck ging es zum Bahnhof. Hier hieß es Gepäck verstauen und noch schnell ne Busfahrkarte Richtung Pristina besorgen. Gesagt, getan und somit war der Weg gen Kosovo gesichert und wir konnten uns auf unseren Tag konzentrieren. Zunächst wurde die Stadt auch im Hellen besichtigt und dabei kam man erneut nicht aus dem Staunen heraus. Ich hab einfach nicht erwartet so eine gut dastehende Stadt vorgesetzt zu bekommen und natürlich musste auch ein Besuch auf der Festung herhalten. Leider stehen nicht mehr all zu viele Gebäude, aber wie es scheint ist man bereits kräftig dabei zu restaurieren. Immerhin stehen noch die Außenmauern und ein paar Türme und der Ausblick auf die Stadt von oben krönt das Ganze noch einmal. So war die Gruppe glücklich und zufrieden auch das Kulturelle erfolgreich hinter sich gebracht zu haben und weil Kollegin Ise sicherlich etwas Heimweh hat, besuchten wir direkt am Rande der Festung ein Österreichisches Restaurant. So gabs für mich ein Wiener Schnitzel, welches sicherlich schon eine bessere Fälschung war als man es aus vielen Deutschen Restaurants kennt. Prima. Langsam gesättigt vom guten Futter hieß es nun einen kleinen Schlachtplan auszuhandeln wie es denn weitergeht. Immerhin war nicht mehr ganz so viel Zeit für den Kick der heute selbstverständlich noch stattfinden sollte und der dann natürlich den nächsten Länderpunkt für mich bereithalten sollte. Das Nationalstadion war nicht so weit weg und neben an war ja nun laut einer Info der UEFA Seite das Traingsgelände auf dem heute gespielt werden sollte. Es handelt sich dabei um die U19 Mazedoniens. Nun gut, von der Festung aus haben wir den relativ kurzen Weg ja ausfindig machen können und so ging es ans bezahlen und dann auf die Straße, welche plötzlich voller Menschen war. Ja wo wollen die denn alle hin? Oder kamen die etwa alle aus der Moschee? Nein, es waren Massen an Menschen die auf dem Weg vor den Regierungspalast waren um dort gegen die Regierung zu protestieren. Na das hat man so auch nicht erwartet und wir waren froh, dass man nicht den kompletten Weg in diese Richtung gehen muss. Lustig zu sehen war dabei, dass eine riesen Pfütze den weiteren Weg für manche erschwerte, denn es stand quasi alles unter Wasser. So sprang die eine Hälfte über das Geländer während sich die anderen an diesem entlang hangelten. Kam schon irgendwie einer Völkerwanderung gleich :-D Aber auch diese Flut überstanden wir und so gings gemütlich am Ufer entlang Richtung Vereinsgelände von Vardar Skopje. Dort angekommen bemerkten wir recht schnell ein Traingsgelände. Doch hier war nirgends ein Ausbau zu sehen. Ein billiger Platz für ein Länderspiel? Hmm, Ordner waren ja da und auch Leute tummelten sich drumherum. Etwas verdutzt gingen wir dann einfach mal zu einem Ordner und fragten einfach mal ob denn hier im großen Stadion heute ein Spiel stattfindet. Sollte es denn tatsächlich so sein, dass man das Spiel in die große Schüssel gelegt hat? Das wäre der Hammer! Seine Antwort war „yes Hungary vs. England…Hä? Und Mazedonien gegen Lettland? Am anderen Ende der Stadt! Na ganz großer Fasching, so sind wir auf eine falsche Adresse hereingefallen, nur um dann voller Glück sagen zu können…scheiß drauf, machen wir halt das Ding hier klar!....   

 

 

21.03.2018 Ungarn U19 – England U19 1:4, U19 EM- Qualifikation

 

 

Nacionalna Arena Filip II Makedonski, 81 Zuschauer (7 Ungarn und ein paar Einheimische)

 

 

…also sind wir darauf hingewiesen worden wo es Karten gibt, haben diese für ein paar Groschen gesichert und mussten am Eingang zunächst mal ein bissl was an Mitbringseln aus dem Rucksack stehen lassen. Nun ja, nicht jeder ist scharf darauf im Stadion mit nem Sonntagseinkauf beworfen zu werden. Schon gar nicht mit bulgarischem Joghurt! Egal, am Eingang stehen gelassen und somit gings rein in diese riesen Schüssel, welche sich allein schon von der Architektur her von anderen Neubauten abhebt. Zwar war sicherlich das alte Stadion von Vardar schöner und zu den Spielen kommen eh keine 3000 Mann mehr, aber auch dieses Land braucht ein vernünftiges Stadion für seine Nationalmannschaft. Zwar ist die Taubenscheiße auf wirklich jeden Sitz schon echt ätzend, aber man hat dann doch noch

Plätze gefunden wo man sich nicht infizierte. So startete dann auch das Sportliche und endlich einmal, nach langer Durststrecke, bekam man schnellen und attraktiven Fußball geboten. Mit vernünftigen Spielzügen und einer erkennbaren Taktik. Man möge zwar über England und ihrer hochgezüchteten Liga meckern, aber einen guten Nachwuchs haben sie trotzdem. Zwar war man gegen stark konternde Ungar in der ersten Halbzeit noch nicht konsequent genug und geriet sogar in Rückstand, mit dem Ausgleich kam auch der Weg Richtung Sieg. Dabei folgten Tor drei und vier innerhalb nur einer Minute in der Nachspielzeit und lassen das Ergebnis dafür eben auch etwas deutlicher wirken. Doch es war auch deutlich genug, Ungarn tat eben zu wenig um nach der Führung England weiter zu beschäftigen. Damit dürfte den Inselbewohnern ein weiterer Schritt Richtung Quali gelungen sein, warum man jetzt aber ausgerechnet in Mazedonien spielte entzieht sich meiner Kenntnis. Hatte man Langeweile oder testet man hier vielleicht irgendwo? Irgendjemand wird es mir vielleicht sagen können. Jedenfalls hatte

ich schon des Öfteren zu viel Pech und bin jetzt mal froh auch mal das Glück auf meiner Seite zu haben. Der Länderpunkt Mazedonien ist damit nun auch save, auch wenn mir jetzt wieder alle möglichen Spießer damit kommen, dass es nicht zählt. DOCH es zählt, bohrt euch ein Loch ins Knie! Richtiges schickes Ding, auch wenn ich natürlich auch mal Vardar gerne wieder spielen gesehen hätte. Nun gut, alles kannst eben auch nicht haben und da es dann auch langsam echt kalt wurde und der erste Schnee einsetzte, ahnten wir schon was evt. noch auf uns zukommen könnte. Die Deutschen haben ihr Wetter anscheinend doch nicht für sich behalten. Aber egal, wir hatten noch etwas Zeit und somit gings zu Fuß wieder den ganzen Weg zurück. Schauten noch schnell ins Hotel um was aus den Koffern zu holen und nach ner kleinen Stärkung ging es Richtung Busbahnhof. Von hier aus sollte uns ein wenig beruhigend aussehender Bus in den Kosovo kutschieren. Wir waren sehr zeitig da und auf die Platznummern hat man hier genau so wenig Lust zu achten wie auf Verkehrsregeln. Nur die westlichen Touristen fielen schnell auf, denn die waren die Einzigen die auf ihre Nummer schauten. Was solls, wir enterten mal wieder die letzte Reihe und auf gings ins Abenteuer Kosovo. Ich war schon sehr gespannt was einen da erwartet, besonders voll war der Bus auch nicht, aber die Frage was man da auch will sollte man sich auch stellen….wenn man keine Ahnung hat…denn nach einer gemütlichen Fahrt über die Berge, die bereits eingeschneit waren, kamen wir auch pünktlich an der Grenze an. Großartige Schwierigkeiten hatten wir auch an dieser Grenze nicht und somit ließ man uns im Dunkeln an einem Einkaufscenter raus. Hm warum wir nicht bis zum Busbahnhof mitgefahren sind? Ich kann es eigentlich gar nicht sagen. Aber somit haben wir einen Taxifahrer gebeten uns doch bitte bis in unsere Unterkunft zu fahren und es sollte sich herausstellen, dass dieser Kerl eine wahre Goldgrube darstellen sollte. Nicht nur menschlich war es ein echtes Vergnügen mit ihm zu fahren, auch recht informativ was es denn bedeutet im Kosovo zu leben, das durchschnittliche Einkommen oder die Armutsgrenze. Der Aufschwung, der Krieg und auch die Tatsache, dass er perfekt englisch sprach, hat er doch zehn Jahre in England gelebt und dort Auto fahren gelernt…es war beeindruckend. Außerdem beeindruckend war es, dass es ähnlich wie in Mazedonien hier gar nicht so elendig ist wie man das vielleicht vermutet. Denn als wir das Viertel erreichten in dem wir die nächsten zwei Nächte bleiben sollte, stellte man fest, dass es durchaus belebt ist. Eine Gastsstätte reihte sich and die andere, ein Supermarkt hat bis 0Uhr geöffnet und unsere Wohnung in der dritten Etage war jetzt auch nicht unbedingt so verkehrt. Zwar war es schon ziemlich nervenaufreibend, dass der Besitzer die Tür nicht gleich beim ersten Mal aufbekam, doch mit einem kleinen Trick war die klemmenden Tür offen. Vom echt netten Taxifahrer hatten wir eine Karte inkl. Whatsapp Benachrichtigung, besser kann’s daher nicht laufen. So ging es noch in eine Kneipe wo es für unverschämt günstige Preise echt viel und wirklich auch sau leckere Sachen auf den Teller kamen. Da man hier mit den Steuern wohl noch nicht so entwickelt ist, verwundern einem da die Preise nicht gerade, aber alleine die Sauberkeit in der Innenstadt hier und auch die gepflegte Wohnung mit nagelneuem Bad und gemütlichen Schlafmöglichkeiten überraschten mich schon sehr. Dass es aber selbstverständlich auch hier eine Kehrseite gibt, dürfte natürlich logisch sein. Dazu müsste es aber auch erstmal hell werden, immerhin steht am nächsten Tag ein Spiel und ein weiterer Länderpunkt auf dem Programm, es sollte ein absolutes Wetterchaos ausbrechen, an Verkehrsregeln hält sich hier eh keiner, und wenn das Internet hier schon nicht so weit sein möge dann geht man halt direkt zur Quelle um zu erfahren ob denn ein Spiel stattfindet oder nicht.

 

 

Tag 14.

 

 

So erwachte man am nächsten Morgen nach gemütlichem Schlaf und traute seinen Augen nicht. Schnee, wo du hinblickst, Schnee. Und es schneite immer noch! Das Chaos hatte auch uns nun erreicht und ob da heute Abend gespielt wird wage ich dann doch noch irgendwie zu bezweifeln. Also wurde sich ans Internet geschmissen statt in Facebookgruppen dämliche Fragen zu stellen und man konnte erfahren, dass man unbedingt spielen will, aber noch keine Entscheidung getroffen wurde. Also hieß es zunächst durch den tiefen Schnee Richtung Busbahnhof zu machen um mal zu schauen wie man überhaupt nach Mitrovica kommt.

Angeblich gibt’s hier Busse, aber viele kleinere Private, die ihre schrottigen VW Busse benutzen um 8 Mann von A nach B zu kutschieren. Man ist hier eben noch nicht ganz so weit und so langsam bekam man auch mit, dass man durchaus im Aufschwung ist, aber noch lange nicht am Ziel. Erst am Tage hat es im Parlament des Kosovo Rauchbomben von Opositionsmitgliedern gegeben, was sicherlich auch mal bei uns angebracht wäre. Oder vielleicht gleich ne geladene Flinte. Nun gut, jedenfalls ist hier nicht alles Gold was glänzt und auf dem Weg zum Busbahnhof sind wir am Hauptbahnhof  vorbeigekommen. Oder viel mehr eine Art Haltestelle mit zwei Gleisen die allenfalls dem S-Bahnsteig in Halle Rosengarten Konkurrenz machen könnte. Wahnsinn. Ein ausgebautes Schienennetz hat man nun offensichtlich auch nicht und die spannende Frage lautet ja nun auch wie wir am nächsten Tag wieder zurück nach Mazedonien kommen. Ich würde nämlich schon ganz gerne Zug fahren. Also haben wir auf bläuen Dunst einfach mal nachgefragt und siehe da, es fährt tatsächlich einer bis nach Skopje. Sehr gut. Aber das löst ja nun noch nicht wirklich das Problem was wir jetzt haben. Jede App erzählt dir halt was anderes und somit bleibt nur der weg zur Quelle, die uns dann letztendlich erklärte, dass wir uns an die Kleinbusse halten müssen. Ok, hätten wir das auch geklärt, hinkommen wir schon, aber wie zurück und wird überhaupt gespielt? Also das Internet verriet einfach nix weiter und so sind wir einfach mal auf den verbrennten Plan gekommen einfach mal direkt zum Fußballverband zu latschen, der in Pristina seinen Hauptsitz hat. Kommt sicher nicht jeder drauf, aber somit konnten wir uns sicher sein, dass tatsächlich gespielt wird. Denn die nette Dame aus dem Büro sagte uns, dass das Spiel auf jeden Fall nicht abgesagt wird und somit hieß es freundlich Danke und auf gings Richtung Busbahnhof und zu einem dieser komischen Kleinbusse. Als wir dort dann aber ankamen, stand auch ein großer Bus da. Quasi ein außer Dienst gestellter Reisebus, der nun als Linienbus umfunktioniert wurde und nun mehr als voll die Leute hin und her kutscht. Super, die Fahrt kostete nur 1,50Euro und nen Sitzplatz hatte ich ja auch. Kurz vorm Ziel standen die Leute zwar mittlerweile im Gang, aber da sich eh keiner um Sicherheit im Verkehr schert, war es ja egal wie viele rauf gehen wenn der Fahrer mal stark bremsen muss. Wir kamen jedenfalls an, auch ohne scharfes Bremsen und waren nun in Mitrovica. Das Erste was wir damit zutun hatten war rauszubekommen wie wir wieder zurückkommen. Der letzte Bus geht bereits um sieben also bleib uns nur eins, der Taxifahrer von gestern, welcher sogar per Whatsapp antwortete. Er holt uns am Stadion ab und fährt uns auch wieder zurück. Absolut genial! Somit konnten wir also wieder alles etwas entspannen und uns erst einmal was zum aufwärmen suchen. Appetit hatten wir dabei auch so langsam, doch man musste ja auch aufpassen ob man nicht in ein albanisches Cafe geht, die nehmen ja keine Euros an. Nein wir sind in ein einheimisches Cafe gekommen, wo ein Typ sein Arsch die ganze Zeit vor dem Ofen wärmte, während mir noch immer die Füße abgefroren sind. Dann habe ich mir einen Burger bestellet, der widerlicher nicht hätte sein können und spülte mir alles mit etwas Tee weg. Nun gut, nicht alles ist schön, empfehlen kann ich die Hütte jedenfalls niemandem. Auch so ist die Stadt hier nicht gerade einladend und man ist wieder beim Thema Kehrseite angekommen. Eine Dreckbude oder Billigladen reihte sich an den Nächsten. In einem anderen konnte man sich sogar dazu entscheiden ob man lieber Zahnpasta kauft oder doch lieber Stacheldraht mitnimmt. Auch als es ein wenig außerhalb ging in Richtung Stadion, man sah viele Leute die mit kleinen Traktoren Holz transportierten um dieses zu verkaufen. Schließlich brauchen die Leute etwas zum heizen und umso mehr man an den Rand kam um so verwahrloster wurde es. Und eh man sich versah, stand das kleinere Stadion neben uns, welches sicherlich auch mal besucht werden muss und mit seinem Stacheldraht und Löchern in den Wänden schon wieder unheimlich viel Charme besitzt. Aber das Ziel der Begierde war ein anderes Stadion, welches auch erreicht wurde und nach seiner Komplettmodernisierung gar nicht mehr in diese Stadt passt. Aber man hat es ja bisher nur von Außen gesehen, Tickets bekam man schon weit vor dem Spiel und wir hatten ja noch etwas Zeit uns ein wenig aufzuwärmen. Dieses Mal mit ner guten Suppe und Brot, welche auch mal schmeckte und ich so wenigstens noch etwas im Magen hatte. Denn sicherlich gibt’s bei dem Spiel nichts. Nach dem man also aufgewärmt war, gings durch den schlammigen Schnee wieder Richtung Stadion und meinen Länderpunkt im Kosovo entgegen…     

 

 

 

22.03.2018 Kosovo U21 – Aserbaidschan U21 2:0, U21 WM-Qualifikation

 

 

Stadiumi Olimpik Adem Jashari 311 Zuschauer (keine Gäste)

 

 

…also auf gings und schon am Eingang war der erste Schock groß, die Typen zerrissen die Karten in zwei Hälften, also musste ich mal schnell laut werden und darum bitten nur eine kleine Ecke abzureißen. Gesagt, getan und ihr/mein Glück :D Vom Ground an sich sah man dann zwar nicht ganz so viel, denn der Schnee hat die kompletten Tribünen zugebaut, aber immerhin kann man erkennen, dass der Ground wie erwähnt gar nicht so richtig hier her passt. Neue Sitzschalen in den Kurven und auf der Geraden und auch die recht hübsche Haupttribüne ist weitaus überarbeitet worden. Dennoch ist das hier recht geile Hütte die zudem noch vier schöne Masten besitzt und auf dem Herrenklo hat man 0815 ein paar Heizstrahler aufhängt damit man sich beim pinkeln nicht unterkühlt :D Dass ich diesen dann aber lieber dazu benutzt habe meine Socken zu trocknen erzähle ich lieber keinem weiter hehe. Insgesamt ist es ne richtig hübsche Schüssel, die zwar eigentlich grün ist, aber weiß steht ihr auch ganz gut. Sportlich gesehen hat man sich hier sicherlich nicht gerade einen Leckerbissen rausgesucht und ich denke auch nicht, dass einer der beiden Mannschaften eine Rolle spielen wird in einer Gruppe mit der BRD Auswahl. Zumindest ist es aber ein guter Nachwuchs was aus dem Kosovo stammt, zumindest in der Vergangenheit. Hätte dieses durchaus interessante Land seine Unabhängigkeit schon früher erlangt, weiß denn schon was man für einen Megakader auf die Beine gestellt hätte. Spieler wie Arsenals Xhaka oder der Bosnische Topstürmer Dzeko sind da wohl nur zwei Namen die man nennen kann. Ich denke man wird sich entwickeln, vielleicht gibt es ja auch bald die Möglichkeit es zu fördern. Schlecht sah es jedenfalls nicht aus was da auf dem Platz lief und das bei eigentlich unmöglich bespielbarem Platz. So wirkte es anfangs noch etwas unbeholfen, doch die Jungs des Kosovo hatten bei leicht überforderten Gegnern jeder Zeit alles im Griff. Man nutzte die Gelegenheiten zwar anfangs nicht, dann aber klingelte es gleich zweimal. Sogar sehenswert. Technisch sowie taktisch kann man also durchaus davon reden, dass die Jungs gut geschult sind und man muss halt damit aufhören mit Vorbehalten an die Sache heranzugehen wenn man hört das Land heißt Kosovo. Auch auf den Rängen spielten sich überraschende Dinge ab, denn auf der Gegengeraden formierte sich ein kleiner Haufen Gesangslustiger mit Zaunfahnen und Schwenkern, sowie einer Trommel und unterstützt wurden sie von benachbarten Albanern. Die kompletten 90min hat man sein Team unterstützt und das sogar recht laut und kreativ. Das hätte ich so auch nicht erwartet, aber was ist auf dieser Tour schon normal? Somit hat auch das Ambiente gestimmt und trotz der immer kälter werdenden Temperaturen war es ne nette Veranstaltung, und einem Land, welches ich jeden Tag mehr gerne wieder sehen möchte. Doch nun mussten wir uns schon irgendwie nen Kopf machen wie wir denn sicher nach Hause kommen, unser Taxifahrer holte uns tatsächlich ab, aber die Straßen waren das reinste Chaos. Du musst halt immer mit der Dummheit der Anderen rechnen und so was wie Streusalz oder Schneeschieber gibt’s hier wohl auch ehr selten. Daher betete ich in jeder Kurve, dass wir es doch schaffen mögen und die Götter erhörten mich, wir haben es geschafft. Sogar noch mit einer Geschichtsstunde über einen Taxifahrer, der in England lebte, auch als Dolmetscher arbeitete und weil die Regierungen Englands und des Kosovo beschlossen alle Flüchtlinge wieder heimzuschicken, musste er einfach alles stehen und liegenb lassen und England verlassen. Schließlich herrsche ja Friede. Doch er klagte es ein und bekam so drei weitere Jahre das Recht in England bleiben zu können, denn während der laufenden Verfahren durfte er nicht ausgwiesen werden. Man erfuhr wie mies das Durchschnittseinkommen hier ist, dass du schon Leute bestechen musst um jemand zu sein und wie korrupt es doch vor der Unabhängigkeit hier zuging. Wie man wirtschaftlich jeden Tag am Hungertod knabbert und wie man es trotzdem irgendwie schafft voranzukommen. Ich habe wirklich großen Respekt vor dem Kerl und seine Freude über das Geld was ihn in die Hand drückten rührte einen schon sehr. Ich denke das war sein Wocheneinkommen mit einmal und nun kann er seiner Familie was Gutes tun. Die Nummer bleibt gespeichert, denn ich komme auf jeden Fall wieder! Doch ganz weg sind wir ja noch nicht, wir haben noch ein abschließendes essen geplant. Daher gings ins selbe Lokal wie gestern und es schmeckte wieder fantastisch. Als dann alle platt und satt waren, deckten wir uns noch für den nächsten Tag im Supermarkt ein und ab gings ins Warme. Der Abend dauerte dann auch nicht mehr so lange und alle gingen relativ früh schlafen.

 

 

 

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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 21:15

Tag 10.

 

 

Der Tag brach dann an und zur Gruppe sollte sich noch Kollege David aus Halle gesellen, welcher gestern die Maschine nach Sofia nahm und freundlicherweise auch schon Tickets besorgt hatte. Guter Mann! So hat man die Bude verlassen und ist in den strömenden Regen hinausgelaufen. Unglaublich, gestern noch Hitze und heute das. Und da soll einer gesund bleiben…Nun ja, telefonisch hat man sich einen Treffpunkt ausgemacht und eines ist ja wohl klar, bloß nicht besonders auffallen. Denn es ist Derby in Sofia! Der Hass war wohl lange nicht so groß zwischen dem Armeeclub von CSKA und dem hochgezüchteten und mehrfachen Meister von Levski. Die genauen Hintergründe dazu kann ein normal denkender Mensch eh nicht begreifen, die Graffitis überall und dieses Prickeln in der Luft sind aber schon der Anfang. Man hat hier in diesen Szenen auch einen unheimlichen Nationalstolz, das zeigen eindrucksvoll die Wandgemälde und von mir aus auch die krass übertriebenen Parolen auf Aufklebern und Shirts. Schon heftig wenn man gesagt bekommt da gibt es einen offiziellen Fanshop der Klamotten mit SS Totenköpfen und rassistischen Motiven verkauft. Ich denke also da muss man sich mal selbst ein Bild machen. Nun ja, überall in der Stadt waren Wasserwerfer, in jeder zweiten Kneipe saßen Module so hoch wie breit und wir hatten zwar Kenntnis vom Ort des Fanmarsches der CSKA Szene zum Stadion, hingekommen sind wir allerdings nicht, was vielleicht auch ganz gut für unsere Gesundheit war. So haben wir halt noch etwas den Touri raushängen lassen um nicht ganz so aufzufallen, trafen uns in der Stadt und liefen einfach einen nicht ganz so auffälligen Weg durch den Park vorm Stadion. Schon dort gab es bereits Kontrollen durch Cops und Kollege David durfte gleich mal seinen Regenschirm abgeben. Na nur gut, wir haben Plätze unterm Dach…

 

 

 

18.03.2018 CSKA Sofia - Levski Sofia 1914 1:0, Parva Liga

 

 

Stadion Vasil Levski, 16500 Zuschauer (um die 6000 „Gäste“)

 

 

…die Tickets wurden wie gesagt schon besorgt und somit mussten wir uns nicht noch ewig in den Regen stellen. Es ging gut 40min vor dem Anpfiff also Richtung Eingang, wo man natürlich schon die ersten Kollegen und auch Pisser antrafen. Letzteres deshalb, weil man sich doch tatsächlich selbst hier mit nem scheiß Presseausweis ins Stadion schmuggelt. Nur um Eintritt zu sparen und sich später einen auf seine Fotos aus dem Innenraum abzuwichsen. Bei einem Spiel wo das Stadion nicht ansatzweise ausverkauft ist und die Preise ja nun auch nicht gerade astronomisch sind. Ach ich verachte euch einfach! Egal, soll jeder sein Scheiß machen, wir sind jedenfalls mit Ticket und auf normalem Weg rein und kaum sind wir drin kam auch schon die erste Leuchtspur aus dem Levskiblock in Richtung Tribüne geflogen. Nicht schlecht. Bei dem Regen wollte dann aber keiner so richtig auf seine Nummer schauen und man kann eigentlich auch froh sein, dass das Ding hier überhaupt angepfiffen wurde. Bereits jetzt war das hier eine Wasserschlacht und es machten sich gerade mal die Spieler warm. Nun ja, ich denke, hätte man hier abgesagt, hätte der Baum gebrannt! Daher hat man es durchgewunken und erhellt hat die Stimmung auf der nasskalten Tribüne eindeutig eine Gruppe aus England. Einer brüllte aller zwei Sekunden Jesus und ein anderer dürfte der Mann des Tages sein. Schließlich tauchte der Kerl mit nem aufblasbaren Riesenpimmel auf uns sorgte für ganz großes Gelächter. Die Tatsache, dass am Schluss sogar ein Spieler mit dem Teil inkl. Levski Schal posierte hätte in Deutschland schon wieder zu Strafen vor dem Sportgericht wegen Unsportlichkeit geführt. Muschis! Nein der Typ war genial, und da man ja quasi auf der Heimseite saß/stand, musste man sich anpassen und klatschte brav mit, während auf dem Rasen die brutale Schlammschlacht ihren Anfang nahm. An richtigen Fußball war dabei natürlich nicht zu denken. Es waren weder Pässe noch vernünftige Dribblings möglich. Selbst Bälle über zwei Meter blieben in irgendeiner Pfütze stecken und wieder kam dieser Vergleich in meinem Kopf hoch, dass das Ding hier nirgendwo auch nur ansatzweise angepfiffen worden währe. Außer hier und heute. Doch Pustekuchen, es wurde gespielt und ja, am Ende des Spiels ist dann doch einer reingerutscht und das Stadion tobte. Ein kompletter Zaun ging fast zu Bruch, auf der Gegengerade bewegte sich ein großer Mob in Richtung Heimkurve und plötzlich bekam ich drei Küsse auf die Wange von nem Fremden der mich in den Arm nahm. Herrlich! Schließlich ist dieser sieg gegen den Todfeind überwichtig und das merkte man auch auf den Rängen. CSKA mit ihren beiden Hauptgruppenüberzeugte mich persönlich dabei mehr. Mit einer Choreo auf der ein Damebrett zu sehen war und links und rechts davon rot-weiße Zettel. Hmmm erinnert doch ziemlich stark an eine Choreo von Halle :P auch rauchte es erst gewaltig und später kamen noch ein paar Fackeln dazu. Es war quasi der komplette Hintertorbereich mit eingebunden und von der Lautstärke braucht man gar nicht erst anfangen. Starker Auftritt, auch wenn mir später wieder viele sagten, dass dieses Derby ehr Mittelmaß hatte. Nun ja, Levski trug zwar gesangstechnisch viel dazu bei, aber optisch ehr weniger. Zwar gabs eine kleine Aktion mit Schnipseln und später mit verschiedenen Bannern, vermisst habe ich aber den Schwefelgeruch im blauen Block. Bis auf ein kleines Rauchwölkchen kam dort nichts an und es war eigentlich auch schade, dass sich viele auf der Gegengeraden tummelten, statt mit in den Hintertorbereich zu gehen. Und dennoch, selbst mit kleineren Kanten war dieser auftritt noch stärker als das was man in dutzenden anderen Stadien zu sehen bekommt. Für mich wars trotzdem Gänsehaut pur und wenn dir im Spiel viermal ne Leuchtspur um die Ohren fliegt und sich neben dir plötzlich schwer gepanzerte Bullen platzieren dann fängst du auch mal an zittrige Hände zu kriegen. Hat auf jeden Fall Freude bereitet, ganz egal was andere sagen oder behaupten. Ich denke man ist einfach verwöhnt. Kommt eben davon wenn man nur Events besucht, statt auch mal aufs Dorf zu fahren hehe. Nein Spaß bei Seite, war schon cool und auch die Leidenschaft mal zu sehen, wie nach dem Spiel und dem gleichbedeutenden Sieg Fans und Spieler gemeinsam feiern während die Gäste geradewegs das Stadion verließen ist schon krass zu sehen. Ich hätte mir da zwar auch etwas mehr Aktion gewünscht, aber gebracht hätte es bei der halben Armee an Cops ohnehin nichts, außer negative Schlagzeilen. Dasselbe Spiel gibt’s wenig später im Pokal eh noch mal, wer weiß wie es da ausgeht. Somit verfolgten wir noch etwas das Spektakel, passiert ist aber nichts mehr. Bis auf ein paar pöbelnde Zaungäste gab es erstaunlich wenige Versuche der jeweils anderen Seite in irgendeiner Form wehzutun. Daher dürfte es wohl ein ehr ruhiges Derby gewesen sein, denn auch auf den Straßen im Umfeld war alles erstaunlich entspannt. Na ja, soll mir recht sein, so gibt’s wenigstens keinen Fasching mit Kontrollen oder Absperrungen und wir können uns noch gemütlich in ein Restaurant setzen um erstmal vernünftig zu speisen. Denn nach dem es meinem Magen wieder gut geht und er drei bis vier Tage völlige Leere erlitt, hatte ich dann schon irgendwie Bock auf was Deftiges. Zwar musste ich es zurückgeben, weil man mal wieder nichts davon verstand Fleisch richtig durchzubraten, aber die nette Saftschuppse nahm es gelassen. Dafür hatte ich noch nen Tee zur Beruhigung und alles war gut. Als dann alle gesättigt waren hieß es noch in einen Supermarkt gehen und richtig schön asi auf ner Bahnhofsbank die Büchse Bier vernichten, während man sich Geschichten erzählt. Na wenn das nix ist! Ich denke dieses Bild ist hier auch recht normal, daher ließen uns die Sicherheitsbeamten und Lokführer auch links liegen. Frei nach dem Motto, Hauptsache keiner pisst in die Ecke :-D. Doch als es dann langsam temperaturmäßig anzog und das Bier alle war, verabschiedete man den Kollegen in sein Hotel und wir marschierten in unseres um zu beraten wie wir nun fortfahren. Das Ende vom Lied war dann das, dass keiner so richtig Bock hatte 13 Stunde im Bus auf blauen Dunst nach Albanien zu fahren, wegen einem Spiel wo wohlmöglich keine Zuschauer rein dürften und dann den ganzen Weg wieder zurück. Das zum Montag zur besten Zeit, während man ja auch Alternativen hätte. Nein, ich denke es hätte die Kasse gesprengt und meine Nerven obendrein. Daher entschieden wir uns den Aufenthalt bis zum Dienstag zu verlängern und weil’s so schön war besuchte man am nächsten Tag zum dritten Mal das Vasil Levski Stadion…

 

 

 

Tag 11.

 

 

Denn auch Slavia Sofia muss in dieses Stadion ausweichen, obwohl mein ein Eigenes besitzt. Eigentlich recht schade, denn dadurch gingen uns ein paar Grounds durch die Lappen. Aber wenn man sieht, dass man selbst im Pokal gegen unterklassige Gegner hier her muss, dann frage ich mich wirklich was bei den Verbandsobrigen nicht ganz richtig im Kopf läuft. Nun ja, halt noch ein drittes Mal, die Unterkunft war verlängert und wir hatten ein Dach über dem Kopf und nach einem kleinen Frühstück ging es zunächst einmal in den Fanshop den Kollege David so schön beschrieb. Also den üblichen Weg wieder Richtung U-Bahn und ab zum Stadion, wo man dieses Mal einen anderen Weg einschlug und am Fanhaus von CSKA vorbeikam. Dort vor der Tür steht ein Baum der mit vielen blauen Schals geschmückt war und der Fanshop nebenan war beschmückt mit Aufklebern voller Hakenkreuze. Echt unfassbar. Auch die Graffitis hätte ich liebend gern aus der Nähe betrachtet, aber wer weiß was hier alles so rumgeistert. Also rein in den Shop, wo keine Module wie am Vortag drin standen, sondern zwei nette Damen. Na ein Glück keine finsteren Blicke, aber schon geil was man hier für ein Sortiment hat. Da musste es natürlich eine Wintermütze für meine Sammlung sein und weil ich gerade mal da war nahm ich gleich noch einen Kapu mit. So stehe ich bei meinem nächsten Stadionbesuch hier vielleicht auf der sicheren Seite wenn ich diesen anziehen kann :-D Schon recht beeindruckend hier, auch das das Traingsgelände der Spieler vollkommen mit Graffitis der Ultras und Hools übersäht ist. Es sind und bleiben andere Sitten! Aber nun gut, wir haben alles verstaut und so sollte der nächste Anlauf der Zoo sein. Denn wir sind ja alle Tierlieb, ich gehe gerne mal in solche Parks, doch was man hier zu sehen bekam ließ mir die Tränen kullern. Noch nie und ich meine noch nie habe ich einen solch verwahrlosten Zoo gesehen! Nicht artgerecht, völlig marode und durch den Regenguss am Vortag watscheln Rotwild und Schweine durch tiefes Wasser und Schlamm. Krass war auch, dass uns am liebsten eine Wildschweinherde angegriffen hätte, während man in einem Elefantenhaus nichts weiter als Ammoniak roch und die Tiere nicht mal vernünftiges Wasser zum baden haben. Auch ein Flusspferd stand auf dem Trockenen und ein Geiergehege sollte man vielleicht auch mal höher als 10m bauen. Am liebsten hätte ich sie alle freigelassen, selbst Wölfe zu dritt in einem Käfig zu sperren und Wildhunde mit offenen Wunden zu sehen lässt mein Herz bluten. Länger konnte ich’s mir nicht mehr antun und so sind wir lieber gegangen um zur Mittagsstunde noch schnell was Leckeres für den Magen einzuschieben eh man dann irgendwann Richtung Stadion machte. Hier angekommen dasselbe Prozedere wie Freitag, kein Schwein da und die Karten saubillig. Und eigentlich war es krass, das nach dieser Schlacht gestern überhaupt noch gespielt wird heute. Der Rasen muss in einem furchtbarem Zustand sein und auch die Ränge hat man erstaunlich schnell sauber bekommen…    

 

 

19.03.2018 Slavia Sofia 1913 - OFK Pirin Blagoevgrad 3:1, Parva Liga

 

 

Stadion Vasil Levski, 83 Zuschauer (16 Gäste)

 

 

…nein, es war alles sauber, wieder war die Hütte leer, allerdings besitzt Slavia ja eine kleine Szene und auch ein paar Gäste hatte man im wieder einsetzenden Regen stehen lassen. So begann der recht ordentliche Kick und es war dann doch ein recht ansehnliches Spielchen, wobei man sofort denkt, da haben die Trenagen aber gute Arbeit geleistet. Andere Plätze wären jetzt eine Seelandschaft. Nein, alles gut, der Ball rollte sogar auf dem Rasen und Slavia war zu jeder Zeit überlegen. Man zog mit 3:0 davon und überließ den Gästen noch das Ehrentor. Insgesamt ohne viele Fouls und Aufregung kann man es bei diesen paar Sätzen belassen. Nun ja, ein paar Worte könnte man vielleicht noch über die Fans verlieren. Eine kleine Gruppe Einheimischer verschanzte sich unter dem Dach, hielt ein paar Zaunfahnen in den Händen statt sie anzubringen und brachte etwas Singsang unters Volk. Die paar Gäste unter ihren Regenschirmen beließen es bei einem kurzen Zwischenruf, ich denke man war ehr damit beschäftig nicht krank zu werden als rumzuhampeln. Somit war hier schon mal mehr los als noch am Freitag, aber ich halte es weiterhin für irrsinnig solche Spiele in diesem Stadion auszutragen. Da braucht man auch keine Rosabrille. Viel mehr kann und will ich dazu aber auch nicht sagen und belasse dann auch dabei. Nach Abpfiff gings mal wieder in den Regen, der dann später zu leichtem Schnee wurde und ab in die Unterkunft wo wir den Abend ausklingen ließen. Ich denke so können sich alle mal etwas entspannen und da wir ja bis Dienstag hier bleiben währen wir ja nicht wir wenn man da nicht noch einen Kick gefunden hätte.

 

 

Tag 12.

 

 

Das Spiel der Begierde war ein Jugendspiel von Levski im heimischen Stadion. Dachte man. Nein, es war nur der Nebenplatz, aber auch der hat ein paar Plätze zu verzeichnen und wenn wir einmal hier sind dann wird das auch genutzt. Alles muss gemacht werden und schwieriger war es für uns rauszubekommen wie wir denn mit der Tram dort raus kommen. Es gibt zwar Haltestellen, aber einen vernünftigen Anschluss fand man nicht gerade. Zudem haben wir gedacht, dass es quasi nur eine Tram und einen Bus gibt, bedachten dabei aber nicht, dass man ja noch diese Elektrobusse besitzt. Schön. Das führte dann dazu, dass man mit einer Straßenbahn quasi einmal den kompletten Weg fuhr und das für die Katz. Na ja, so eine Stadtbesichtigung hat auch mal was schönes, aber wir wollten ja zum Sportplatz. Also gaben wir irgendwann auf und griffen aufs übliche Mittel zurück, einem Taxi. Am Ende waren wir alle froh so entschieden zu haben, denn der weg war dann doch noch eine ordentliche Entfernung. Nebenbei erwähnt war es dann erstaunlich, dass wir doch tatsächlich nach Fahrkarten kontrolliert wurden. Wer weiß wer uns da schon wieder verpfiffen hat :-D Nein, im Taxi fühlte ich mich dann wohler und als man sämtliche Baustellen passierte, kamen wir auch am Stadion von Levski an. Auch die Schüssel ist schon recht hübsch und muss auf jeden Fall noch besucht werden, unser Augenmerk liegt heute aber auf dem Spielchen nebenan…

 

 

20.03.2018 Levski Sofia 1914 U18 - PFC Septemvri Sofia U18 1:1, U18-Cup

 

 

Pomoschtnoto igrischte na Stadion Georgi Asparuchow, 53 Zuschauer (8 Gäste)

 

 

…nämlich den Kunstrasen, der auf einer Seite neun völlig vergammelte Reihen mit Sitzbänken aufweist und so wirkt als hätte man den Hinterhof hier so lange vergrößert bis der Platz hier rein passt. Überall Müll und Schrott und wer in den Eingang will sollte etwas sportlicher sein, denn die Eingangsstufe ist nichts für ältere Herrschaften. Ich liebe es einfach irgendwie! Zumindest gibt’s ne Kneipe nebenan die sogar ne funktionierende Toilette besitzt und hinter einem Tor kann man auch den Weg Richtung Gegengerade gehen. Also ich sage mal, nicht der schlechteste Billigplatz und da nun so langsam mal wieder die Sonne scheint wüsste ich nix Besseres was man zum Dienstag und damit den letzten Tag in Sofia machen

könnte. Sportlich wars dann auch ein recht vernünftiger Kick, wobei Levski einfach seine Chancen nicht nutzte. Man führte zwar gegen Ende der ersten Hälfte mit 1:0 doch lud den Gegner tatsächlich zum Ausgleich ein. Dann schadete man sich auch noch selbst als man durch eine dumme Aktion einen Platzverweis kassierte und der Trainer darauf hin völlig ausrastete und seinen Spieler direkt nach Hause schickte. So blieb es in der zweiten Hälfte zwar ein einseitiger Kick, doch Tore sprangen nicht dabei heraus. Aber es bleibt ja auch noch ein Rückspiel, da spielen wieder 11 gegen 11 und wer weiß ob es da nicht besser macht. Ich denke nur der starke Nachwuchs von Levski hat dabei was zu verlieren und eigentlich könnte es mir auch egal sein. Somit ist auch dieser Platz abgehakt und so haben wir auch an diesem Tage noch ein Spielchen angreifen können. Nun ging es per herangewunkenen Taxi zum Bahnhof, wo wir noch gemütlich speisten und die Zeit totschlagen mussten. Denn am Abend sollte uns ja ein Bus weiter Richtung Skopje bringen. Das Gepäck hatten wir morgens ja nun schon im Bahnhof verstaut und auch die Tickets waren bereits gesichert. Lustig werden würde es sicherlich trotzdem, denn es ist gerade einmal Platz für 17 Leute! Sprich wir fahren per Kleintransporter bis nach Mazedonien, wie geil ist das denn! So rollte die Bude auch irgendwann ein und man glaubt es kaum, aber die Bude hatte wenigstens nen Kofferraum :-D Na ja, besser als überhaupt nichts sage ich mal und schließlich wollen wir ja noch irgendwann ankommen in der

Mazedonischen Hauptstadt an der Vardar. Dass wir dann aber so nen krassen Typen am Steuer geraten sind, also ich war froh die Fahrt über die Berge geschlafen zu haben, dann hätte ich den Tod schleichend und schlummernd erlebt. Es ging also los und zunächst ballerte es uns Metalmusik um die Ohren. Sehr geil, dann aber bemerkte man, der Kerl fährt eigentlich nur auf der linken Spur. Auf glatten Straßen und mit seiner Alten telefonierend. Dass wir dann gut eine Stunde früher an der Grenze ankamen verwunderte hier niemanden. An der Grenze zog sich dann alles etwas hin, denn wir hatten einen Iraner an Bord. Nun gut, man kann in der heutigen Zeit nicht vorsichtig genug sein, aber böse absichten in einer solchen Region hat sicherlich keiner. Daher war es dann auch den Grenzbeamten zu dumm und ich hatte meinen nächsten Stempel leider nicht bekommen. Nun ja, wir waren trotzdem in Mazedonien und nach einer Weile erreichten wir dann auch Skopje. Als wir den Bus verließen und ein Stück liefen war man dann aber auch ganz schnell verwundert. Über Sauberkeit und auch die Bilder die uns unser gebuchtes Hotel versprachen sahen ehr aus wie in Katar und nicht wie man es hier glaubt. So hieß es noch schnell Geld wechseln und ein Taxi Richtung Hotel nehmen. Ein netter Fahrer der gut englisch und auch etwas deutsch sprach. Hat uns gleich seine Karte da gelassen und als wir bezahlen sollten konnte er mein Geld nicht wechseln. Da war der Tausender wohl doch zu viel des guten und er schenkte uns die Fahrt. Top! Somit hieß es erst einmal das Hotel betreten und ich dachte echt ich bin im falschen Film. Voll klimatisiert, sauber, modern, gemütliche Betten, TV und ein Ausblick direkt auf die Festung Kale. Ob wir da den Rest des abends im Zimmer verbringen? Also ich jedenfalls nicht und somit hieß es nach kurzer Entspannung schon mal etwas in die Stadt zu schnuppern. Ich muss sagen es ist beeindruckend. Klar, mich verfolgte ein Straßenhund bis hin in die Altstadt und natürlich wurde man auch angebettelt, aber Denkmäler, wunderschöne Brücken und Gebäude, Straßenkünstler und riesige Brunnen überwogen das Gesamtbild. Klar, man sollte sich nicht täuschen lassen, man befindet sich in Mazedonien und auch hier wird es genug Elend sehen. Daher hat uns die kleine Touritour gereicht und wir sind zunächst ins Hotel zurück um mal richtig auszuschlafen. Die geniale Dusche musste ich natürlich auch gleich nutzen und in der Glotze gabs ja auch noch deutsche Sender. Also alles prima, so stell ich mir das vor.

Bild könnte enthalten: Himmel, Wolken und im Freien

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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 20:53

 

 

Tag 8.

 

…so hieß es zu unchristlicher Stunde das Bett verlassen, die Klamotten packen und dann die Beine unter den Arm zu nehmen. Denn es ging Richtung Busbahnhof, wo man auch überpünktlich ankam und einen offensichtlich stark alkoholisierten und verwirrten Typen antraf, der nun hoffentlich nicht im selben Bus sitzt wie wir. Denn es war schon irgendwie arg nervig wie er die herumstehenden Leute belästigt und bei einer mehrstündigen Reise in einem überfüllten Bus hat keiner Bock auf ein voll gekotztes Klo. Aber nein, unseren Bus betraten wir allein und dieser kam aus dem tiefsten Italien. Sprich er ist nicht nur schon viele Stunden unterwegs, sondern auch übermäßig voll. So haben wir es uns zum Ziel gesetzt die letzte Reihe einzunehmen, denn diese war nur mit einer pennenden Person belegt. Als ich den Kerl freundlichst darauf hinwies, dass er doch bitte mal rutschen sollte, wurde er grantig und verwies auf freie Plätze im Gang. Nun ja, meine hitzige Art in solchen Situationen lasse ich manchmal auch überkochen und ich bekam erst ganz am Schluss mit, dass es der zweite Busfahrer war den ich da vollgepöbelt habe. Nun ja, da nahm ich halt einen Rucksack auf zwei freien Plätzen, warf ihn nach hinten und dieser gehörte einem Albaner mit schräger Frisur und seine Brudaaas hatte er auch dabei. Ist ja fast wie zu Hause, sauer wurde er aber nicht und so hatten zumindest Martin und ich unsere Plätze, während Ise sich neben irgendeiner Dame gemütlich machte. Nun ja, Hauptsache wir kommen heute noch irgendwann an hieß es und dies geschah dann auch. Die Grenzkontrollen waren dann auch ganz human, auch wenn ich mir schon irgendwie vorkam wie beim Eisspätverkauf und dem Schlange stehen. So richtig nett war natürlich auch hier wieder keiner, ich stelle mir dabei echt die Frage ob die Grenzpolizisten in diesen Ländern echt zu schlechten Sex haben oder zum lachen in den Keller gehen. Na ja, was solls, wir waren in Bulgarien und bis Sofia war es ja nicht mehr weit. Als wir dann später dort ankamen, war es mal wieder ein erschreckendes Bild und einladend dürfte sicherlich auch anders aussehen. Nach dem ersten Einkaufscenter und dem zweiten und dritten kam dann doch recht schnell das Elend hervor, was uns auch in diesem Land erwartet. Wellblechbuden und Bettler am Straßenrand, angebundene Pferde und freilaufende Hunde, es nimmt irgendwie doch kein Ende. Und das in einer Stadt wie dieser, wo man vielleicht doch denken könnte, man befindet sich in einem leichten Aufschwung. Doch die Zweiklassengesellschaft zeichnet sich auch hier einmal mehr ab. Auch in der Innenstadt sah es nicht anders aus, die Straßen hatten sicherlich auch ihre besten Zeiten hinter sich, aber der Bus hielt stand und wir kamen gesund und munter am Bahnhof in Sofia an. Von dort hieß es zunächst ein Taxi zu nehmen, denn bevor heute noch irgend etwas anderes passiert hieß es einchecken in dem Apartment, welches zwar eigentlich nur für zwei Tage ein zu Hause für uns darstellen sollte, dies sich dann aber etwas länger hinziehen sollte. Dazu aber später mehr. Nun ja, was soll man sagen, die Dame konnte weder englisch noch deutsch und somit musste man sich mit Händen und Füßen verständigen, die ausklappbare Couch hätte nicht einmal ein Kleinkind ausgehalten und somit musste ich mich halt auf dem eingeklappten Sofabreit machen. Es ging, aber man erwartet dann doch irgendwie andere Dinge. Na immerhin gibt’s ne Küche und beim scheißen kann man auch gleich nebenbei duschen, denn eine Kabine suchte man vergebens. Ich sage mal besser als nix und nach einer kurzen Entspannung ging es in einen Happygrill. Ne spitzen Bude mit richtig geilen Gerichten und Getränken für den etwas kleineren Geldbeutel. Und weil dem ja noch nicht genug war, wir waren eh einmal in der Stadt und am Abend wäre ja ein Kick von Septemvri Sofia. Hmm, der Verband sagte, alle Teams aus Sofia, außer Levski und CSKA müssen ins Nationalstadion. Warum das so ist? Man weiß es bezüglich eines Zuschauerdurchschnitts von 80 nun wirklich nicht! Da könnte man vermutlich auch auf einem Sportplatz spielen und hätte trotzdem noch genug Platz. Und jetzt soll mir bitte keiner kommen mit erster Liga, woanders geht’s auch. Nun ja, das Derby ist ja erst in zwei Tagen und warum nicht einfach schon jetzt mal ins Vasil Levski schauen. So kommt man zumindest zu vernünftigen Fotos und Fußball bleibt Fußball. Also gings zur U-Bahn und nach Ankunft am Stadion führte uns der Weg noch zum Stadion von CSKA, welches nur ein paar Schritte entfernt liegt. Evt. hat ja hier einer bereits Tickets für Sonntag zu verkaufen. Aber Fehlanzeige, irgendwie wars wie ausgestorben, einen Blick in das durch und durch geile Ding haben wir uns dennoch gegönnt. Heißt, ich muss ohnehin noch einmal her :-D Also den kompletten Weg wieder zurück und auf gings zum Geisterspiel in Liga 1 und einem weiteren Länderpunkt…

 

 

16.03.2018 PFC Septemvri Sofia - FK Vereya Stara Zagora 2:0, Parva Liga

 

 

Stadion Vasil Levski, 71 Zuschauer (keine Gäste)

 

 

…frei nach dem Motto wer den Ground liebt hatte man zunächst mal nach einer Kasse gesucht, denn alle Kassengebäude waren geschlossen. Helfen wollten uns die jeder Zeit freundlichen Bulgaren *hust* auch irgendwie nicht, ja bis man ein kleines Fenster in einer Hütte entdeckte aus der man uns für nen Fünfer Karten für die einzig geöffnete Hauttribüne verkaufte. Also dann, nix wie rein in die durchaus hübsche Hütte, welche nur auf der

Haupttribüne ein Dach zu bieten hat, ansonsten in schöner Ostblockmanier ein weites Rund vorfindet und leider auch ne fette Laubahn. Nun ja, nichts ist perfekt, dafür findet man vier dicke Masten und insgesamt auch ein schickes Stadion vor. Ob es denn tatsächlich sein muss, dass man solch ein Spiel hier austragen muss, ich glaube nicht, aber wir sind einmal hier und wie gesagt Fußball ist Fußball. Sportlich gesehen wars dann auch ehr ein bissl Geschiebe, wobei Septemvri durch aus tonangebend war. Chancen nutzte man zunächst nicht, aber mit dem Wideranpfiff ist dann auch in Sachen Toren der Groschen gefallen und während die Gäste aufmachten konnte das Heimteam das zweite Tor nachlegen. Das ist Fußball und ganz unverdient war es auch nicht. Fantechnisch gabs hier ein paar Kids aus der Jugend die etwas rumbrüllten. Ob man das erwähnen muss? Nun ja, somit hat dieser Spielbericht zumindest ein paar Zeilen mehr und zur Verpflegung braucht man dabei auch nicht viel sagen. Zur Halbzeit konnte man in die Stadionkneipe gehen wo es mal wieder Dosenbier und auch wieder Nüsse gab. Na ja mit meinem Bauch stieg ich lieber erstmal auf Saft um und da hier nun wirklich echt nix mehr passierte kann ich’s dabei auch belassen. Der Länderpunkt Bulgarien dürfte dabei das Einzige sein, was als Zählbares heraussprang, nun ja, bis auf die Spielestatistik am Ende des Jahres vielleicht. Somit war mit dem Abpfiff hier Schluss für uns und es ging geradewegs auch wieder Richtung Supermarkt und dann zur Unterkunft. Immerhin wars mittlerweile recht kalt geworden und am nächsten Tag hat man sich in Richtung Plovdiv ja nun auch einiges vorgenommen und sogar den Jackpot gelandet. Daher hieß es heute für mich nur noch Medizin zu fressen, hoffen, dass ich’s ausschwitze und am nächsten Morgen sollte es ja nun auch schon etwas zeitiger losgehen.

 

 

 

Tag 9.

 

 

So gings schweißgebadet aus der Nacht direkt Richtung Dusche, denn die Medizin half. Zwar zwickte der Bauch noch, aber ich erspare mir damit den Bulgarischen Doktor Hackethal und nach einem kleinen Frühstück gings Richtung Bahnhof. Hier noch rasch ein paar Tickets für den Zug gesichert, denn wir waren wirklich sehr spät dran. Da der Bahnhof in Sofia etwas unübersichtlich ist war es dabei auch gar nicht so einfach das richtige Gleis zu finden. Denn am Gleis angekommen standen zwei Züge da, doch es gibt auch nette Menschen und man bestieg letztendlich den richtigen Zug, welcher quasi nur aus ner Lok und zwei Waggongs bestand. Standesgemäß auch völlig schrottig und die deutschen Warnschilder an den Fenstern lassen mal wieder erahnen wohin die Bahn ihren nicht mehr zu gebrauchenden Abfall hin verkaufte. Egal, die Bude rollte ja noch und war am Ende auch völlig überfüllt. Doch wir hatten unsere Sitzplätze und nach einer zweistündigen und recht langweiligen Fahrt durch die Bulgarische Pampa erreichten wir dann auch Plovdiv. Dabei glaubt man es kaum, aber in diesem Land gibt es eine noch schäbigere Stadt als Sofia. Hätte ich jetzt nicht erwartet, aber wer meint Sofia sei dreckig, der war halt noch nie in Plovdiv. Das Wetter spielte aber heute auch mit und der Plan für den heutigen Tag lautete, dass man auf blauen Dunst zu einem 13Uhr Kick der Frauen von Plovdiv fährt. Zwar hat man die Ansetzung und auch das Stadion gefunden, eine Bestätigung oder gar eine Verbands bzw. Vereinsseite findet man nirgends. Somit mussten wir wieder mit unserem Glück spielen und wir sollten nach einem kleinen Fußmarsch mehr als belohnt werden!...

 

 

17.03.2018

 

 

13.00Uhr: Enko Plovdiv Fr. – FC NSA Sofia Fr. 1:3, Parva Liga

 

 

Plovdiv Stadium, 88 Zuschauer (etwa 20 Gäste)

 

 

…denn wir erreichten den alten Ostblockkasten am Rande der Stadt. Eine völlig heruntergekommene Schüssel, welche freilich schon ihre besten Tage gesehen hat, doch genau das ist es, was man als Hopper sehen will. Zunächst einmal mussten wir in Erfahrung bringen ob denn überhaupt gespielt wird, beide Teams in Trainingsanzügen und auch

gezogene Linien im Stadion waren ein Indiz dafür. So sank mein Blut langsam in andere Bereiche, denn die Schüssel hier ist schon irgendwie eines der geilsten Grounds im ganzen Land. Zwar bemerkt man von außen bereits den Verfall, Mauern sind eingestürzt, Aufgänge sind verrostet, Klos sind zerstört, aber die Tatsache, dass hier überhaupt noch ein Spiel drin stattfindet bekräftigt den Satz „Alles muss gemacht werden“ noch einmal deutlich! So hieß es für uns noch eine kleine Runde drumherum zu gehen, ehe wir uns in einem Biergarten noch ein Getränk gönnten. Als die Zeit dann ran war suchten wir nach einem Eingang und ein Vöglein zwitscherte, der einzige Weg ins Innere zu gelangen ist der Spielertunnel. Ah ok, verschimmelt, die Stahlträger schauten aus den Wänden, die Turbinenräume für die Stromversorgung sind auseinander gefallen und von irgendwelchen Treppenaufgängen will ich gar nicht erst anfangen :D. So waren wir dann auch drinnen und hier findet man im weiten Rund Sitzbänke und eine große Tribüne mit halb zerfallenen Dach. Die fette Anzeige ganz oben hat sicherlich auch das letzte Mal vor 50 Jahren funktioniert und die prachtvollen Masten hatten sicherlich auch schon lange keine Lampen mehr gesehen. Insgesamt ist es also einer der Kisten die man einfach mitnehmen muss wenn man die Möglichkeit hat, auch wenn es denn mit einem Frauenspiel sein soll. Zwar weigere ich mich stets strickt Ladys auf dem Spielfeld zu bewundern, aber wenn es denn nicht anders geht, dann soll es wohl so sein. Ich sage mal schlimmer als das Spiel in Montenegro geht eh nicht und von daher kann man durchaus auch ein paar Zeilen über das Sportliche verlieren. Gut ok, die Eckbälle sind relativ selten bis in den Strafraum gelangt und auch so ist das Spiel recht langsam, aber immerhin konnte man vier Tore sehen und einen verdienten Gästesieg. Die Gäste hatten dabei auch ihre Schwestern, Ehemänner und Kinder dabei, welche nach bösen Fouls immer mal direkt auf den Schiri losgehen wollten. War schon recht spannend das so zu verfolgen, auch der Trainer des Heimteams, der seine Schuhe lang schon nicht mehr gesehen haben dürfte und vielleicht auch des Öfteren durchs Schlüsselloch der Kabine schaut :D Wie dem auch sei, das Spiel war weniger als eine Randerscheinung, es war allerdings nötig um dieses Stadion hier zu bestätigen. Wer weiß denn schon wie lange hier noch Fußball gespielt wird, zumal man umliegend mehrere gepflegte Rasenplätze besitzt. Ich war froh hier gewesen zu sein und als der Schiri von dem Geknödel dann auch die Nase voll hatte hieß es für uns den Ausgang aufzusuchen, immerhin steht bei Botev Plovdiv noch ein zweites Spiel auf dem Programm. Witzig oder auch weniger witzig dabei ist, dass man seit sieben Jahren ein Stadion baut bzw. immer mal wieder etwas Geld von der Mafia abzwacken muss um das Projekt fertig stellen zu können. So lange der Ground von Botev aber eine Baustelle ist, spielt man auf dem eigenen Trainingsgelände. So viel zum Thema, erste Liga und vernünftiges Stadion…Nun ja, die wahren Hintergründe, wann und ob überhaupt mal noch gebaut wird werden wir wohl erstmal nicht erfahren und somit begnügt man sich seit geraumer Zeit halt mit dem Traingsgelände…

Bild könnte enthalten: Himmel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

16.30Uhr: Botev Plovdiv 1912 - FC Dunav Ruse 3:0, Parva Liga

 

 

Sporten Kompleks Botev 1912, 2500 Zuschauer (etwa 80 Gäste)

 

 

…also gings mal wieder lange zu Fuß Richtung Bahnhof. Zeit hatten wir eigentlich auch groß keine mehr, also musste mal wieder ein Taxi herhalten. Dies wurde auch gefunden und wir versuchten auf Grund der Tatsache, dass wir mit dem letzten Bus wieder nach Sofia müssen, wieder mit dem Fahrer zu verhandeln ob er uns nach dem Spiel abholt. Hat in

Montenegro funktioniert, warum nicht auch hier? So gab das Kerlchen dann auch Stoff und kurz vor knapp erreichten wir dann auch den Ground, vor dem sich Massen an Menschen tummelten. Also, dass hier so viel los ist, ich hätte es nicht gedacht. Karten bekamen wir aber trotzdem und leider ist es so, dass man nur eine Seite als neutraler Beobachter begehen kann. Dabei handelte sich um eine schicke Tribüne mit einem kleinen Dach und am Rande dieser befand sich ein Käfig, der offensichtlich für die Gäste bestimmt ist. Doch diese tummelten sich in einer Ecke auf der Gegengerade und hinter wenigstens einem Tor hat man Platz für die eigenen Fans geschaffen. Zack, schon steht ne kleine Hütte parat, in der ein Verein wie Botev erste Liga spielen darf. Unfassbar. Zwar ist die Hütte ganz in Ordnung und auch der ViP Raum mit Gaststätte und Fanshop weiß zu gefallen, aber ich denke in dieser Stadt hat es schon bessere Schüsseln gegeben. Dass die Fans ihren Unmut rausblasen und die Stimmung boykottieren ist natürlich ärgerlich für uns, allerdings auch verständlich. Somit ist die Kiste hier auch recht schnell beschrieben und wer weiß wie lange diese noch als Hauptstadion genutzt werden muss. Sportlich war es dann auch eine eindeutige Sache, Botev belagerte den Strafraum der Gäste von der rumänischen Grenze fast die komplette Spielzeit über. Bis zur Halbzeit jedoch wollte die Kugel einfach nicht reingehen. Also machte man in der zweiten Hälfte einfach so weiter und irgendwann fielen dann auch die Tore. Am Ende waren es sogar noch zu wenig Buden, aber da fragt niemand danach. Verdienter ist ein Sieg selten gewesen und die größte Überraschung überhaupt bei diesem Spiel dürften die Gäste gewesen sein. Dauergesang über 90min und auch ein Spruchband welches wohl solidarisch an Botev auf Grund der Stadionmisere gerichtet war. Anders kann ich mir den Applaus der heimischen Zuschauer nicht erklären. Auf Heimseite boykottiert man wie erwähnt, lediglich ein kleiner Haufen an Sangeswütigen versammelte sich hinter dem Tor, was aber natürlich nicht an das rankommt, was die Szene von Botev sonst so zu bieten hat. Erwähnenswert dürfte dann noch ein komischer Kauz sein, welcher nicht nur zu viel getankt hatte, sondern mit seinem zu klein geraten Shirt aus der deutschen Altkleidersammlung für mächtig Gelächter sorgte. Dass da der Security so ruhig bleibt während der Typ einfach nur nervte, es ist ein Phänomen. Auch beim Torjubel konnten alle die Bauchbehaarung bewundern, während er sämtliche Zäune bestieg. Zu herrlich und absoluter Unterhaltungswert. Dennoch ist hier nicht mehr viel passiert und wir mussten uns ja nun schon ein paar Minuten früher Richtung Ausgang begeben, denn die Zeit bis der Bus fuhr lag bei nicht einmal einer Stunde und wir waren echt gespannt ob der Taxifahrer erscheint. Die Antwort nehme ich vorweg, er tat es nicht und während schon leichte Panik anfing auszubrechen hat es Ise damit versucht den Bullen ein Taxi rufen zu lassen, während ich einfach vor einem angestellten Taxi vorm Stadion wartete. Offensichtlich war der Fahrer selbst beim Spiel, womit ich auch recht hatte und siehe da, er nahm uns mit und das sogar für die Hälfte des Preises wie auf dem Hinweg. Hmm, ob uns da nicht jemand beschissen hat!? Egal, am Bahnhof ankommen und das pünktlich, das war wichtig. Denn ich denke keiner hatte Bock ganz ohne Klamotten noch nach einer Unterkunft zu suchen. Vom Finanziellen mal abgesehen. Aber alles war gut, die Bustickets hatten wir ja bereits vorher geholt und wir schafften es pünktlich und somit gings auf über gefühlte Kopfsteinpflasterautobahnen nach Sofia zurück. Wenn man sich in diesem Bus lang gemacht hat, ich denke diese Kopfschmerzen hat mich nicht oft. Gefühlte Baugruben, was dort als Schlaglöcher bezeichnet wird und das eine oder andere wilde Tier was dann durchaus mal vor die Karre springen kann. Nun gut, gibt’s ja mittlerweile auch in unserem Land. Na ja, bis auf die zu groß geratenen Schlaglöcher vielleicht :D Ob Kopfschmerz oder nicht, wir kamen an und nach dem wir uns noch etwas eindeckten und ich mir einen Durchfallcocktail anmischte um die Verstopfung loszuwerden, erreichten wir auch zu später Stunde unsere Unterkunft, wo ich mir nun ne Tütensuppe gönnte um später auch mal wieder richtig schlafen zu können. Hat ganz gut funktioniert und da der Abend nicht mehr all zu viel hergab, hieß es nun noch etwas relaxen und sich auf morgen zu freuen.

 

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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 20:18

Tag 5.

 

 

Und dieser konnte nicht schöner beginnen. Ich meine ok, ich musste mir die Zähne mit Selter putzen, aber wen bitte interessiert das wenn man aus dem Fenster des Zuges schaut? Mittlerweile erreichten wir das Gebirge und der Zug fuhr im Schneckentempo die Berge rauf. Die Sicht bei aufgehender Sonne auf Berge und Flüsse ist genau so atemberaubend schön wie das was an diesem Tage noch folgen sollte. So erreichten wir Podgorica. Erstaunlich pünktlich wieder einmal und es war gerade kurz nach neun. Fußball sollte es heute nicht geben, dafür aber verließ ich mich auf die Empfehlung meiner Mitfahrer doch einmal mit dem Zug nach Bar zu fahren. Ich sollte nicht enttäuscht werden! So ging es im relativ mickrigen Hauptbahnhof an ein Ticketfenster und holten uns für Witzpreise ein Ticket für hin und zurück nach Bar. Doch da wir noch etwas Zeit hatten, sprang uns natürlich ein kleines Cafe, direkt hinter dem Bahnhof, ins Auge. Hier dachte man sich so, bestellst ein kleines Frühstück mit Kaffee, bekommen hast ein Dreigängemenü mit Eiern, Speck, Salat, Brot und Pommes. Ok, wow! Nicht nur lecker, auch billig und da wir ja nun alle süchtig sind, gabs auch Wlan für Truppe :-D Glücklich und gut angefüllt gings nun ans bezahlen und wieder zum Bahnhof, wo jeden Moment der Zug Richtung Bar einrollte. Zwar spielte das Wetter heute nicht so mit, aber nicht nur die Südliche Adria, auch die Stari Bar hat meine Spannung am kochen gehalten. Also los gings, auch dieses Mal pünktlich, vorbei an herrlichen Seen und schöner Landschaft, erreichten wir die schöne Stadt, welche zwar an sich nix Besonderes zu sein scheint, allerdings oben in den Bergen etwas verbirgt was mich als Historikliebhaber in Glücksgefühle ausbrechen lässt! So hieß es einen Taxifahrer fragen ob er uns mit hoch nimmt, da der Busplan nicht gerade übersichtlich war. Aber den Kerl in seiner völlig geschrotteten Mercedes A-Klasse hat’s sicherlich gefreut etwas Geld zu verdienen. Die Straßen konntest zum Großteil eh vergessen, aber angekommen sind wir trotzdem und somit durften wir das ehemalige Stadtzentrum und die Altstadt „Stari Bar“ bewundern. Auf den Berg gesetzt und viele Kriege überstehend haben die Moslems das ehemalige Christengebiet erobert und bis heute fest in ihrer Hand. Schon im 12. Jahrhundert errichtet war es nicht nur ein prachtvoller Handelsplatz, sondern glänzt allein durch die Stein für Stein errichteten Tunnel, Türme und Mauern, welche sich bis in das Tal herunterziehen. Und Trotzdem hat die Kirche noch ihren Platz und nein, sie schlagen sich nicht den Schädel ein! Denn nur die, ich nenne sie mal Menschen, die zu uns „flüchten“ leben noch hinter dem Mond oder gar im Mittelalter. Hassen Frauen, gönnen ihnen nichts, nutzen sie als Objekte und erzwingen ihnen ihre Kleiderordnung auf. Hier gibt es so was nicht und es war ein beeindruckendes Schauspiel zu sehen, wie neben dem Gesang in der Moschee die Glocken der Kirche erklingen! Insgesamt wars natürlich ein fantastisches Erlebnis für mich, schade dabei ist allerdings, dass es in den Fünfzigern und auch Sechszigern des 20. Jahrhunderts Erdbeben gegeben hat, welche viele Gebäude bis auf die Grundmauern verfallen ließ, andere jedoch nur zum Teil zerstörte. Insgesamt hat sich die Natur dennoch ihren Platz zurückgeholt, was diese schöne Gegend hier nicht weniger attraktiv macht. Auch die Tatsache, dass hier nicht gleich irgend ein deutscher Kasper Zäune drum baut und 15 Euro Eintritt verlangt oder, dass da manche Mauern ohne Stütze jeden Moment einstürzen können und man trotzdem nicht absperrt, unterscheidet solche Länder längst schon vom spießigen Image der Bananenrepublik. Ich hab’s genossen und auf dem Weg nach unten habe ich natürlich noch den Touri raushängen lassen. Für die Liebste daheim und für die Schwiegermutter muss es doch natürlich auch noch etwas als Mitbringsel sein. Und nein, man umzingelte uns nicht und schwatzte uns die jeder Zeit wahrscheinlich original hergestellten Klamotten aus Albanien auf, sondern man war irgendwo stolz, dass Auswärtige sich für ihre Kultur interessieren. Doch neben der Schönheit der Gegend gab es natürlich auch hier die Kehrseite. Straßenhunde, Bettler und nach unserer Ankunft, per Taxi an der Südlichen Adria wollte man alles tun, aber sicherlich nicht barfuß über den Strand laufen. Und dennoch enterten wir am Strand ein Restaurant wo es nicht nur lecker schmeckte, sondern auch das Ambiente in Erinnerung ruft wo man eigentlich ist. Eine alte Dame steht minutenlang an unserem Tisch, bettelt so lang bis der Kellner mit einer Tüte Brot hinaus kam und erst dann uns bediente. Traurige Realität in einem Land was sicherlich viel zu bieten hat, man aber einfach nicht die Mittel besitzt es rüberzubringen. Und die größte Schande dabei ist, die deutsche Politik trägt daran eine Hauptschuld! Wie dem auch sei, ich habe es trotzdem genossen und als man glücklich und gesättigt war gings wieder Richtung Bahnhof. Das Ticket für die Rückfahrt hatten wir ja schon, etwas eingekauft haben wir auch noch und wo wir gerade einmal bei echten Fälschungen waren, der eine Chinamarkt im Zentrum von Bar hatte nicht nur beste Handtücher sondern auch fantastische Kosmetik *hust* ob die Firmen dabei noch erfunden werden muss man natürlich abwarten. Gegen Ende des Nachmittag sollte dann auch so langsam der Zug eintrudeln, doch bevor das geschah trauten wir unseren Ohren nicht. Schafe kamen auf uns zu und wenn du damit nicht rechnest jagt der Schäfer halt seine Herde über den Bahnhofsvorplatz…und alle dämlichen Touris machen natürlich Fotos, was den Schäfer sichtlich verärgerte. Tut mir leider meiner, aber das ist ne Attraktion. Aber ok, der Schäfer war weg, von Hunden wurde keiner gebissen und der Zug trudelte pünktlich ein um uns nach Podgorica zu bringen. Die Fahrt dort hin war relativ ereignislos und als wir angekommen sind, rebellierte natürlich auch erstmal der Darm vom fantastischen Essen aus Bar. Na ja, das Klo mit Loch im Boden nutze ich lieber nicht. Also dann bitte schnell ein Taxi ran, welches uns zur Unterkunft für die nächsten zwei Tage führte. Gelegen in einem moslemischen Viertel, am Rande einer Moschee. Mit brutal engen Straßen und einem Verkehraufkommen wie auf der B80. Was zur Hölle habe ich gebucht? Nein, Spaß bei Seite, Bombengürtel haben wir keine gesehen. Im Gegenteil. Der Fahrer hielt mitten auf der Straße, verursachte einen Stau und gab uns ganz bequem unsere Koffer. Danach öffnete sich ein Tor und der Besitzer der Apartments empfing uns mit einem Lächeln, zeigte uns unser Zimmer, welches nicht nur nicht den Bildern bei Booking ähnelte, sondern auch schweinekalt war. Na ja, es war ja ne Heizung drin, doch bevor man ins Warme durfte, kam das Omchen von nebenan, anscheinend die Mama des Besitzers und legte uns Hausschuhe hin. Frei nach dem Motto, nicht auf meinem Teppich! Herrlich! Also freundlicherweise die Latschen angezogen und erst einmal niedergelassen, schließlich war der Tag anstrengend genug. Somit hieß es einfach nur raus aus den Klamotten und lang machen. Der Hunger drückte noch ein Abendbrot rein und das sollte es dann auch für diesen Tag gewesen sein. Gute Nacht!...

 

 

 

 

Tag 6.

 

     

….und so erwachte der Tag, es war mehr als schweinekalt in der mit Papierdünnen Wänden ausgestatteten Bude und weil dem halt noch nicht genug ist, bekam die Tour ihren ersten Dämpfer. Der geplante Trip nach Albanien fiel quasi aus, da alle Spiele vom Donnerstag auf Mittwoch gelegt wurden und wir uns nun somit entscheiden mussten was man macht. Von Montenegro rüber fahren und dafür das geplante Spiel in Montenegro sausen lassen? Ich denke es wäre zu knapp gewesen und somit suchte man händeringend nach einer Alternative, welche mit einem Montagsspiel gefunden wurde. Allerdings benötigt man dafür eine 13 stündige Busfahrt und das Selbe auch wieder zurück. Nur um wenigstens in Bulgarien noch Fußball zu sehen, Mazedonien mitzunehmen und anschließend Albanien? Da wurde mir dann doch irgendwie flau im Magen, zumal alles bisher so wunderbar passte und man es sich nicht kaputt machen wollte. Apropos flau im Magen, mein Gourmetbauch hat anscheinend auch nicht so unbedingt vertragen und so langsam kamen zur leichten Erkältung ein paar Bauchschmerzen dazu. Nun gut, wer in solchen Ländern kein Desinfektionsmittel dabei hat, der ist selber Schuld. Aber es ging, das Wetter spielte heute auch noch etwas mit und durch einen Kontakt von Ise mit einem Szenemitglied aus Podgorica, gabs nach einem ausgewogenen Frühstück, bestehend aus halb rohen Hackfleisch, ein paar nette Einblicke in die Begebenheiten hier. Ich meine ok, der Bengel ist 18, kam gerade noch aus der Schule und sprach fließend englisch. Konnte aber heute nicht zum Auswärtsspiel nach Tuzi fahren, da er zum Arzt musste. Na ja, was solls, nach einem netten Gespräch musste er uns erstmal zeigen wie wir dort hinkommen. Denn im Gegensatz zu ihm, stand das Spiel auf unserer Liste und somit der Länderpunkt Montenegros für mich. Also gings zunächst zum Bahnhof, wo uns undurchsichtige Buspläne ehr davon abhielten den Bus zu nehmen. Nein, wozu hat man einen Einheimischen an der Hand, welcher uns bei einem Taxifahrer einen guten Preis aushandeln kann. Touristen werden sicherlich des Öfteren über den Tisch gezogen, froh über diese Strecke und die 6 Euro die er von uns wollte, war er aber allemal. So gings also mit nem schrottigem Golf 3, mit brennender Motorkontrollleuchte, durch ein paar Viertel, die man sicherlich lieber nicht zu Fuß durchqueren möchte. Albanische Slums und Armut wohin man blickte. Streunende Hunde und halb nackte Kinder. Es ist schon krass, dass es auf dieser Welt noch so etwas gibt. Aber wie bereits öfters erwähnt, ich glaube genau deswegen ist man hier. Man möchte die Kehrseite zum deutschen Luxus kennen lernen und tat dies ausgiebig! So waren wir dann auch irgendwann am Ziel, der Motor hielt durch und weil wir ja clever sind, versuchten wir uns mit Händen und Füßen zu verständigen ob er uns denn nach dem Spiel wieder abholen kann. Er hatte offensichtlich verstanden und ich nehme es vorne weg, er stand pünktlich nach dem Spiel tatsächlich da um uns einzusammeln. Somit spart man sich den Fußweg durch die Elendsviertel und kam sogar pünktlich zum Abendbrot in unserem „Stammlokal“ Aber nun gut, eins nach dem anderen, Fußball sollte ja auch noch gespielt werden und somit erlebte man einen weiteren Kulturschock der seines Gleichen sucht…

 

 

14.03.2018 FK Dečić Tuzi - FK Budućnost Podgorica 0:1, Prva Liga

 

 

Stadion Tuško Polje, 381 Zuschauer (etwa 100 Gäste)

 

 

….Kulturschock sicherlich mal wieder deshalb, weil man nicht nur eine unvollendete Tribüne vorfand, aus welcher völlig vergammelte Stahlträger heraus schauten, sondern auch drumherum so etwas wie Sichtschutz gar nicht vorfindet. Auch die Gegengerade ist quasi einfach so hingezimmert und mit ein paar Stahlrohrplätzen versehen. Auf der unvollendeten

Tribüne hat man auch keine Sitzplätze, was die Leute sicherlich nicht davon abhält sich in den Dreck zu setzen. Auch heute gibt’s wieder nur Nüsse und Cola, dafür aber ne schicke Eintrittskarte für 1 Euro. Wohl gemerkt, es handelt sich hier um ein Erstligaspiel und mit Podgorica ist ein Verein zu Gast, der quasi als Einzige eine Szene besitzt. Den herrlichen Gesichtsausdruck des Ordners werde ich dann auch im Gedächtnis behalten als ich ihm ein 2Euro Stück reichte und sagte der Rest ist für dich. Ich denke mal die völlig vergammelten Blechhütten drumherum, bzw. ihre Bewohner, könnten es gut brauchen. Insgesamt ist die Hütte also genau das was man erwartet und auch sportlich war dieser Kick hier mit Abstand das Schlechteste was ich jemals sah. Ich meine mal den Ball laufen lassen? Pässe über 1m Abstand zum Mitspieler die auch ankommen? Eine in irgendeiner Form taktische Vorgabe des Trainers oder ein paar leckere Spielzüge und Seitenwechsel? NICHTS! Es war wirklich extrem grauenhaft! Dabei hat der Donnergott am Himmel schon seinen ersten Blitz zucken lassen, als wolle er uns sagen, hört auf! Doch wie auch immer, ein Ball war dann doch noch drin. Wie das geschah, ich kann es nicht beschreiben. Quasi hat man den Ball über die Linie geschoben. Mit Arsch, Fuß und Kopf. Dies passierte dann auch erst in den letzten Minuten und somit gewann Podgorica diese Ackerschlacht. Ob nun verdient oder nicht. Ich finde keine Worte dafür. Aber wir waren ja nicht die Einzigen, ein weiterer Kollege (Grüße nach Münster) tat sich den Graupel auch an und konnte mit uns gemeinsam etwas Singsang des Gästemobs verfolgen. Leider ohne Zaunfahne und relativ motivationslos plätscherte es so vor sich hin, ehe dann das Tor fiel und man mal etwas lauter wurde. Somit war also auch das ehr in die unterste Schublade einzuordnen und ich war am Ende dann doch froh als es vorbei war und wir Richtung Ausgang laufen konnten. Egal, der Länderpunkt war somit save und das ist ja auch irgendwo ne schöne Sache. So ging es nun zum vorher erwähnten Taxifahrer der gerade eintrudelte und der Kollege aus Münster hatte seine Unterkunft sowieso in Podgorica und plötzlich waren wir zu viert. So gings nach unserer Ankunft am Bahnhof in das Lokal, welches uns des Öfteren schon mit kulinarischen Köstlichkeiten erfreute, was dann sicherlich am Ende dazu führte, dass ich mich nicht nur vollgefressen habe, sondern einen Stau im Darm verursachte. So verabschiedete man sich und es zog uns zu dritt wieder in unsere Unterkunft, wo der Abend dann ja auch nicht mehr all zuuuu lange andauerte. Immerhin hat man am nächsten Tag eine Zugfahrt Richtung Belgrad vor sich, die sich einzig und allein zur Hinfahrt nach Podgorica in unseren Räumlichkeiten unterschieden hat. Denn dieses Mal hatten wir keine Betten, sondern ein Abteil mit Sitzen. Die Tickets waren ja auch schon gesichert und bevor ich mir auch in dieser letzten Nacht hier die Hoden abfriere, stellte ich die Heizung etwas höher. Es passte sicherlich nicht jedem, aber ich merkte bereits wie ich kränkelte und in solchen Regionen verzichte ich dann doch noch irgendwie eine Apotheke aufzusuchen. Zumal wie ja die gute Fee dabei hatten, samt ihren kompletten Arzeneikoffer :-D…

 

 

 

Tag 7.

 

 

…dieser war am nächsten Morgen auch verdammt nötig, auch wenn er die Wirkung umkehrte. Aber egal, wir hatten eine lange Zugfahrt vor uns, auf der man sich schließlich auch schlafen legen kann. So ging es am frühen Morgen natürlich noch einmal zum Frühstück, auch wenn ich dabei sicherlich nichts runter bekam. Ich habe mir trotzdem in einem kleinen Kiosk etwas zum eindecken besorgt, verhungern will ja nun auch keiner :P Also noch rasch speisen, alle haben das Klo benutzt und auf ging es zum Zug Richtung Belgrad. So haben wir uns gleich ein komplettes Abteil für uns gesichert, in dem wir zum Schluss aber nicht mehr allein sein sollten. Nun ja, auch andere fahren sicherlich Zug in Montenegro, nach einer gewissen Zeit jedoch verabschiedete sich der Herr in der Sportjacke wieder. Das führte natürlich dazu, dass wir alles sechs Sitze umgeklappt haben und eine gigantische Liegewiese entstand. So konnte ich für die nächsten Stunden die Augen schließen und wurde erst an der Grenze wieder sehr freundlich darum gebeten meinen Pass zu zeigen. Alles kein Problem, dachten wir, denn als es an der serbischen Grenze erneut zur Kontrolle kam, konnte man bereits die Denkblasen über dem Kopf des Grenzpolizisten sehen. Warum gammeln die drei Bekloppten hier auf den Sitzen und vielleicht haben sie ja Drogen dabei. Denn Kollegin Ise muss sich spritzen, was dem vorher genannten Typ in der Sportjacke wohl bitter aufgestoßen zu sein schien und entweder wars eine Routinekontrolle oder der Typ hat uns tatsächlich bei der Grenzerbande angezeigt. Somit also Koffer auf, das Insulin und all der andere Kram wurde trotzdem nicht gefunden, nur für meine Flasche Olivenöl aus Bar hatte der Typ eine etwas längere Interesse. Wie dem auch sei, gefunden wurde nichts und als wir unser Zeug wieder verstaut haben rollte der Zug auch weiter. Aber halt, wir hatten unsere Pässe noch gar nicht wieder und als man den Schaffner darauf ansprach hatte er nix besseres zutun als zu seinem Gott zu beten. Hä?? So haben wir uns bereits damit abgefunden nach unserer Ankunft in Belgrad zur Botschaft zu marschieren, ja bis dann ein grinsender Cop angelatscht kam und unsere Pässe in den Händen trug. Soll das lustig sein? Oder warum zieht man sich in einem Abteil weiter Frauenmagazine rein? Na ja, diese Krise wurde dann aber auch gemeistert und irgendwann erreichten wir dann einen Vorort von Belgrad. Der Zug sollte nur bis hier hin fahren, fuhr dann aber doch weiter. So hieß es erst aussteigen, nur um dann wieder einzusteigen. Aha, na ja. Belgrad wurde also erreicht und weil uns unser letzter Aufenthalt im Hostel Nähe Bahnhof Spaß machte, buchten wir es halt noch einmal, was bei der netten Dame am Empfang schon irgendwie für Gelächter sorgte. So hieß es erst einmal einchecken, kurz pausieren und dann noch mal in die Stadt. Schließlich mussten wir uns für den nächsten Tag noch mal eindecken und was zu futtern sollte es ja auch noch mal sein. So richtig Bock aber jetzt noch Stunden in der Stadt zu verbringen hatten wir dann aber doch nicht und wir mussten ohnehin noch mal zum Busbahnhof. Hier sicherten wir uns Tickets für den nächsten Morgen. Für einen Bus der uns nach Sofia bringen sollte. Denn Bulgarien war das nächste Land auf unserer Tour was bereist wird und ich sage mal so, nicht nur ein erneuter Länderpunkt sprang dabei heraus, sondern auch eine Perle an Stadion, ein geiles Derby und wettertechnisch war von Sonne bis Schnee auch alles dabei. Also gings zunächst wieder ins Hostel, mein Wanzt bereitete mir eh Schwierigkeiten und somit fällt es einem ja auch leichter sofort einzuschlafen…

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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 19:26

Tag 3.

 

So schrie einen der Wecker gegen drei an und jagte einen hoch. Dabei kannst ja froh sein, dass man am Abend vorher noch seinen Koffer packte und eine schnelle Dusche und nen Semmel mit Wurst reichte um los zu können. So Wars dann gegen um vier soweit und das Apartment wurde verlassen, Schlüssel verstaut und ab gings Richtung U-Bahn, die uns wieder zum recht einladenden Busbahnhof bringen sollte. Ein Ticket für den Bus Richtung Zagreb hat man sich ja nun bereits am Vortag gesichert und somit konnte man sich die Wartezeit damit vertreiben in dem man an einem angrenzenden Biergarten ein paar Stühle zweckentfremdete. Denn eine Wartehalle oder gar Bänke an den Abfahrtszonen suchte man vergeblich. Nein, ehr der Gestank von Pisse und der Anblick komischer Menschen dominierte diese eine Stunde. Doch dann irgendwann rollte die Kutsche ein, wir durften alle noch ein paar Groschen drauflegen um unser Gepäck zu verstauen und da die Müdigkeit siegte pennte ich kurz nach Beginn der abfahrt sofort ein. Erst an einer der zahlreichen Grenzübertritte musste man den Bus dann notdürftig verlassen und sich den jederzeit grimmig dreinschauenden Uniformierten gegenüber stellen. Ob das nun in Slowenien so war oder in Kroatien, es war zumindest ein größeres Fass, was man in Deutschland aufmacht und was dabei rauskommt sieht man ja :-P Egal, irgendwann kam man ja auch an, sogar überpünktlich und man hatte in Zagreb ja auch was vor. Also war der erste Schritt damit getan ein wenig Geld zu wechseln um das Gepäck zu verstauen. Dies sollte im Hauptbahnhof passieren und ich muss nach Betreten des Gebäudes schon sagen, herzlich willkommen (NOCH) im Balkan. Tauben scheißen auf die Eingänge und nebenan verkauft der Bäcker seine Brötchen. Überall darf man rauchen, während sich der noble Deutsche die Hacken bescheißt. Auch die Schließfächer wurden nun entdeckt und während man versuchte das Gepäck ins kaputte Schließfach zu stellen, welches gleich mal die Münzen fraß, bemerkten wir, dass sich um uns herum so langsam die Hütte mit reichlich Alkohol, Piss und Kotzgerüchen füllte. Na klar, die Oma gegenüber schrieb ihren imaginären Freund an und erinnerte dabei doch ziemlich stark an die Katzenfrau der Simpsons :-D Auch ein Bahnmitarbeiter hatte eine Arschruhe uns das Gepäckfach zu reparieren. Als er es dann schaffte und wir uns nun auch das erste Bierchen samt Fehldruck auf der Dose genehmigten, ging es nach gefühlten Stunden endlich zur Tram vor dem Bahnhof. Diese sollte uns Richtung Trnje bringen, wo ein Drittligaspiel mein zweites Kreuzchen brachte…oder auch nicht! Denn angekommen im beschaulichen (NICHT) Stadtteil hinter einem Schrottplatz und zwischen runtergekommen Asihütten lag zwar das Stadion, doch nirgends war auch nur eine Seele zu sehen. Ein Blick ins Innere des Grounds und man merkte schnell, gespielt wird hier heute nicht! Na klasse, geht das schon wieder los…dachte man…doch dann bemerkte man Spieler im Trikot die sich auf den Weg auf einen anderen Platz machten und nach einer Gefühlten Ewigkeit haben wir auch einen Einheimischen sprechen können der uns Auskunft darüber gab was denn hier nur los sei. Aha, Trnje spielt also auf nem pissigem Kunstrasen neben dem Maksimirstadion..echt jetzt!? Oh man, und die Zeit re4ichte nicht aus dort hinzugelangen. Ein Spiel oder kein Spiel, der Untergrund ist ja eigentlich egal. Doch was haben die Spieler auf sich die hier reihenweise an uns vorbei liefen? So sind wir diesen nachgegangen und tatsächlich, ein Spiel, allerdings auf dem Nebenplatz des Stadions. Und auch Trnje hat hier weit und breit keiner gesehen, sondern nach erneutem Fragen an einen Einheimischen, handelte es sich hier um einen Test, den zwei Teams unter sich ausmachten, während ihre eigenen Partien ins Wasser gefallen waren.    

 

 

11.03.2017

 

 

12.00Uhr: NK Concordia Zagreb – NK Lonja Lonjica 0:0, Testspiel

 

 

Stadion NK Trnje umjetna trava, 21 Zuschauer (keine Gäste)

 

 

Die hier genannten Teams traten also wie gesagt zu einem Test an um im Rhythmus zu bleiben und bei einem Gespräch mit einem Mannschaftsbetreuer der Gäste konnte man sogar in Erfahrung bringen, dass Concordia eine gar nicht mal so kleine Hütte besitzt. Na das ist doch prima, ich muss ohnehin noch mal nach Zagreb :-D Jedenfalls war auf der Plastewiese nun Anpfiff, welche allerdings sogar eine kleine Stahlrohr“tribüne“ besaß und man es sich auf dieser bequem machen konnte. Mehr gibt’s hier eigentlich nicht, außer vielleicht ner Kneipe die zu hatte und ner viel befahrenen Straße nebenan hehe. Spielerisch wars dann auch ehr magere Kost, aber da wir ja eh nicht bis ganz zum Schluss bleiben konnten, da dieses Spiel nicht 11Uhr sondern 12Uhr angepfiffen wurde, wars uns eigentlich egal und die Groundhopperpolizei kann sich ins Knie ficken, ich zähls trotzdem. Denn alles muss gemacht werden, bei einem 0:0 haben wir ja auch keine Tore verpasst und außerdem war das zweite Spiel am heutigen Tag umso interessanter. Daher belasse ich’s lieber bei den paar Zeilen zu diesem Spiel und nach dem wir die Beine in die Hand nahmen, gings mit der Tram wieder Richtung Bahnhof. Dort erwarteten uns erstmal ein Bäcker für den Hunger und ein Zug, der bis nach Zapresic fahren sollte. Immerhin erste Liga und mit Rijeka kein schlechter Gast. Dass man aber eine Haltestelle zu früh ausgestiegen ist und wir somit 3Km laufen musste, damit rechnete niemand und es sollte auch nicht die letzte Panne dieser Art auf dieser Tour sein…

 

 

 

15.00Uhr: NK Inter Zaprešić – HNK Rijeka 0:3, 1. HNL

 

 

Stadion ŠRC Zaprešić 586 Zuschauer (um die 250 Gäste)

 

 

…wie erwähnt nutzten wir den Zug, welcher auf irgend nem Kuhhof in der Pampa ankam. Ca. 40min Fahrt in den Vorort von Zagreb und irgendwie wurde es immer düsterer. Nun gut, es fahren Busse hier raus, immerhin findet man Grün, aber den leichten Aufschwung Kroatiens sieht man hier nun wahrlich nicht. Aber nun gut, wir waren ja zumindest am Nachmittag ausschließlich zum Fußball hier und nach einem ungemütlichen Fußmarsch über Stock und Stein erreichten wir auch pünktlich das Stadion, welches weniger Andrang an Leuten hatte als ich dann doch dachte. Aber so ist das anscheinend in der heutigen Zeit in solchen Ländern, komisch bleibt jedoch zu erst einmal die Eintrittskarte. Ein Kassenzettel? Echt jetzt? Kein Bier und gesalzenes Popcorn. Gehe ich dann lieber gleich oder bleibe ich hier um zumindest in dem Gästehaufen einen Lichtblick zu sehen? Was für ein Gerde, natürlich blieb ich und das Stadion ist ja nun so schlecht auch nicht. Ein Dach in der Mitte und einiges an Sitzschalen prangern auf der einen Geraden. Die Gegengerade ist mit einem Gästekäfig versehen und besitzt noch ein paar weitere Stufen. Als ich meine runde gerade absolvieren wollte und die Hintertorseite erreichte, erhaschte mich dann wohl einer dieser Bauernlümmel in Uniform hier und durchsuchte mich nach Waffen. Hmm, ok, ich bin den Gästen ziemlich nahe gekommen, doch kann man da nicht einfach mal die Tore geschlossen halten? Na ja andere Sitten und so…Also gings halt wieder zurück auf die andere Hintertor, wo noch eine nette Anzeige steht und vier Masten hat die nette Anlage ja auch zu bieten. So habe ich ein paar Bilder erhaschen können und weil wir ja King sind, nahmen wir halt auf der Pressetribüne platz um das Spektakel auf unmöglichem Rasen zu verfolgen. Dabei ist das Spiel schnell erklärt, Rijeka ist halt ein Topteam und nutzte seine Chancen eiskalt aus. Zapresic hatte kaum Widerstand geleistet, blieb bei Kontern zwar mal gefährlich, aber der Gästekeeper konnte sein Trikot trotzdem wieder so in den Schrank legen wie er es vorfand. Trotzdem wars ein recht unterhaltsamer Kick und bei den Verhältnissen des Platzes hatten beide Mannschaften das Beste draus gemacht. Rijeka bleibt damit nicht nur der verdiente Sieger sondern wird wieder einen Angriff auf die internationalen Plätze angehen. Nicht die schlechteste Truppe….denn nicht nur auf dem Platz, auch auf den Rängen gabs einen verdienten Sieger. Im Laufe des Spiels trudelten dann so langsam mal die Gäste ein und als alle schon dachten es gibt heute nicht viel, prangerte eine Armada Fahne am Zaun, die ihre besten Tage auf jeden Fall schon lange hinter sich hatte. Sehr geil! Auch nach einer guten halben Stunde Spielzeit entschied sich dann der Mob so langsam mal fürs singen und bei 100% Mitmachquote und vernünftiger Lautstärke brachte man sein Liedgut zum Besten. Und weil das ja noch nicht reichte und es ein wenig giesig am Himmel wurde, erleuchteten dann auch ein paar Fackeln den Nachmittagshimmel. Wenn das nicht zu gefallen weiß, dann weiß ich auch nicht weiter. Für Kroatien auf jeden Fall eines der besseren Auftritte eines Gästehaufens. Lustig dabei zu sehen waren dann auch die Cops, die während der zweiten Halbzeit den Gästeblock bevölkerten und bei den Fackeln aber nicht eingegriffen haben. Auch die Ordner hielten lieber weiter ihre Siesta oder warteten vielleicht auf den nächsten Trottel den sie nach Waffen durchsuchen dürfen. Wie dem auch sei, passiert ist hier nix mehr groß und als dann der Schiri die Nase voll hatte, drängte es auch uns so langsam Richtung Ausgang. Dieses Mal jedoch nutzten wir den richtigen Weg und steuerten den Bahnhof an, der nicht ganz so weit weg war. Nach ner knappen Stunde Wartezeit trudelte dann auch der Zug ein und brachte uns zurück nach Zagreb. Dort pünktlich angekommen musste es natürlich noch eine kleine Touritour durch das Zentrum geben und somit steuerten wir den Dom an, das Klosterviertel und in der Altstadt ein Restaurant wo es für alle nicht nur Grünzeug sondern auch Fleisch satt für alle gab. Ich als Berufsausübender Koch muss sagen, ich habe noch nie etwas Vergleichbares gefuttert. Vom Geschmack her bin ich ins Schwärmen geraten und das Schlimme, irgendwann wurde ich auch satt. Hätte gerne noch weitere Köstlichkeiten probiert, doch auch das Zeiteisen musste im Auge behalten werden. Denn es war schließlich noch nicht alles an Eindrücken, die Tour sollte ihre Fortsetzung in Serbien finden. Bis dahin musste man aber erstmal kommen und somit deckten wir uns mit drei Bustickets ein und das Gefährt nahm uns am Abend, durch die Nacht hindurch bis Belgrad mit. Ich verabschiedete mich ungern von Zagreb, aber diese Stadt sieht mich wie gesagt wieder! Jetzt jedoch heißt es für mich das erste Mal überhaupt nach Serbien zu fahren und weil wir ja was Besseres sind, nahm jeder einen Doppelplatz im Bus für sich ein…außer ich. Ich legte mich gleich auf die Rückbank und streckte bis zur Serbischen Grenze alle Vier von mir :-D Ich hörte schließlich von der brutalen Unpünktlichkeit der Busse auf dem Balkan und fand mich bereits damit ab vier Stunden später und im Hellen die Serbische Hauptstadt zu erreichen…

 

 

Tag 4.

 

 

…doch weit gefehlt! Erstaunlich schnell konnten wir die Grenze passieren und ich bekam nicht nur meinen ersten Stempel in den Reisepass, sondern wir alle mussten uns nun einen Kopf machen was wir in Belgrad so treiben. Schließlich gibt’s zwar etwas Fußball zum

Nachmittag (zum Wochenstart!) doch nach Ankunft in Belgrad wars nicht nur nasskalt sondern die Uhr schlug gerade mal kurz vor vier. Hmm, ok, also erstmal die Koffer schnappen und uns in eine kleine Kaschemme setzen die noch offen hatte. Rasch noch etwas Geld vom Automaten abheben und dann rätselten wir was wir denn noch so treiben. Die Entscheidung war dann am Ende aber recht schnell gefallen, suchen wir uns halt ein 24 Stunden Hostel wo man noch einmal die Augen zu machen kann. Und weil uns das Glück auf der gesamten Tour (mit einer Ausnahme) treu bleiben sollte, fanden wir dies quasi gegenüber vom Hauptbahnhof und somit konnten wir tatsächlich noch um die Zeit einchecken und noch etwas pennen. Die Zeit zum auschecken lag dabei eigentlich bei 10Uhr, doch interessiert hat es dort niemanden. Reicht wenn ihr 12Uhr geht. Gute Nacht allerseits! Herrlich! Also Klamotten runter und das Doppelstockgerüst mit drei Betten geentert. Ich denke es war nicht die schlechteste Entscheidung! Denn der Tag sollte ja nun auch noch vor uns liegen und zudem mein Länderpunkt in Serbien. Dabei kann’s ja mit dem Belgrader Derby jeder, sind eh wieder Tribünenweise Deutsche anwesend. Nö, ich nehme das mit was geht und eigentlich ungeplant auf dieser Tour gibt’s zum Montagnachmittag halt etwas zweite Liga. Verschoben wurde es zum Glück nicht, ist ja gang und gebe hier und somit hieß es nach dem Auschecken im Hostel den Weg Richtung Bahnhof auf uns zu nehmen, wo wir das Gepäck abgaben und nach mehrmaligen Durchfragen auch raus bekamen welche Buslinie an den äußersten Rand von Belgrad fährt. Ausnahmsweise gabs dabei mal ein paar nette Menschen gegenüber Fremden und man nannte uns die Buslinie, welche nicht nur aller 8 Minuten fuhr, sondern auch einen Kulturschock auslöste. Zunächst einmal hieß es also einsteigen in den völlig verrosteten Bus. Der Fahrer schottete sich per Zeitung von vorgestern an seiner Kabine von all den Menschen ab und als ich ihn fragte ob er uns denn Tickets verkaufen würde, zog er ne Labbe und schüttelte mit dem Kopf als wolle er uns sagen…Tickets? Wurde noch nicht erfunden! Hinsetzen! Ok, ähm, ja, also hinsetzen und auf gings auf eine Reise durch die Stadt Belgrad die zwei völlig unterschiedliche Seiten aufweisen. Zunächst baut man neue Hochhäuser, beleuchtete Brücken und Paläste. Chinesische und Russische Investoren kaufen Land um Land…und auf der anderen Seite befuhren wir nach gut 40 Minuten ein Viertel wo das Wort Armut relativ groß geschrieben werden dürfte. Doch irgendwie hat es keinen gejuckt, man hat uns auch nicht begafft so wie in anderen Ländern und hat uns versucht den Rucksack zu klauen. Nein, man war sogar so nett uns mitzuteilen, dass wir mal wieder zu früh ausgestiegen sind :-D Ok, der Ground zu dem wir wollten war noch acht Kilometer entfernt und umsteigen mussten wir auch noch mal. Na endlich wusste man wo man hin muss und nach dem man den nächsten Bus bestieg, der nicht nur voller Abgase gefüllt war, sondern auch platzend vor Menschen, hatten wir endlich das Ziel erreicht, Zeit hatten wir ja auch noch ein wenig und somit gings zu Fuß auf zum Fußball…      

 

 

12.03.2018 FK Budućnost Dobanovci - FK Radnički Kragujevac 1923 2:0, Prva Liga

 

 

Stadion FK Budućnost, 500 Zuschauer (etwa 90 Gäste)

 

 

…nach kurzen Gelatsche hörte man dann von weitem auch Musik, Fußwege gabs eigentlich nicht und somit musste man sich nicht nur auf den Weg konzentrieren, sondern auch auf die Autofahrer hier, welche ihren Schein offensichtlich per Lotterie erhamstern konnten. Nun ja,

ich lebe noch, gegen den Verkehr zu laufen scheint also auch in Serbien zu helfen. Heil und

sicher sind wir daher angekommen und durch ein kleines Loch in einer Betonwand starrte uns ein Opi an, welcher ein paar Groschen wollte und wir dafür eine richtig schicke Eintrittskarte in den Händen hielten. Die anwesenden Cops musterten uns genau und auch die Ordner im Inneren passten genau auf wer wo steht. Zur Verpflegung gabs übersalzene Nüsse und brutal süße Fanta und Cola, der Ground ist auf einer Seite durchgehend mit Sitzschalen ausgebaut und hat ansonsten nix aufzubieten außer einem Gebäude, welches man mal plante zu bauen, aber irgendwie keine Lust mehr verspürte es fertig zu bringen. Nun ja, auf diesem tummelten sich dann wohl die ViPs und als ich mal wieder eine kleine Runde gehen wollte, wurde ich mal wieder von einem Sicherheitsmann gehindert. Irgendwie scheine ich die Idioten anzuziehen! Warum also nicht auf der kompletten Geraden entlang laufen dürfen? Mit einem Polizeiaufgebot und eine sich füllende Lücke mit Gästen war diese Frage beantwortet! Das hätte ich ja jetzt so auch nicht erwartet und somit dürfte man seine Vorbehalte zurückziehen :-D Somit dürfte der Ground also das erfüllen was ich mir dachte und irgendwie ist es auch genau das was man erwartet. Sehr gut! Sportlich wars dann auch gar nicht so verkehrt wie man anfangs dachte und nicht nur der Rasen war erstaunlich gut in Schuss, sondern auch der eine oder andere Spielzug war nicht der Schlechteste. Zwar währe ein Unentschieden durchaus gerechtfertig gewesen, doch wenn man seine Chancen nicht nutzt und genau in den Drangphasen die Gegentore kassiert, dann kannst du noch so gut sein. Egal, das Spielerische juckt hier wohl keinen so sehr wie die anwesenden Fans, viel mehr das was Drumherum passierte. Auf Heimseite war nix zu erwarte, außer ein paar Ordner den es zu voll hinterm Abfangnetz wurde und ganz nebenbei traf man noch einen Kollegen aus Regensburg..Grüße! Dafür boten die Gäste dauerhaften Support, hatten anscheinend etwas zu feiern, überzeugten mit Lautstärke, Mitmachquote und Kreativität. Ich denke dies wird die größte Überraschung am heutigen Tag gewesen sein, denn für einen Verein den kein Schwein kennt und für diese Liga war das mehr als ordentlich! Somit gönnte ich mir dann doch noch einen Gang auf das einzige Klo für alle Zuschauer und nach dem der Ekel mit dem letzten Schluck Fanta weggeschlürft wurde pfiff der Schiri das Geschehen auch ab. Somit war der Länderpunkt Serbien Save, es gab keinen Stress trotz der wilden Knipserei und nach dem sich hier alles leerte hieß es für uns zurück zum Bus zu laufen. Dieses Mal wars sogar der Richtige und er war auch gar nicht so voll. Zwar hat niemand jemals davon geträumt in einer von Parasiten befleckten Karre einzuschlafen, doch ich tat’s trotzdem. Und dies hielt auch gut eine Stunde an, ehe wir dann auch wieder das Zentrum von Belgrad erreichten. Eine Nächtigung für uns sollte es dabei aber heute auch nicht geben, zumindest nicht in einem Hotel oder einer Wohnung. Nein es sollte noch weiter in diese herrliche Umgebung gehen und das über Nacht. Doch wir hatten noch etwas Zeit und weil wir ja ne verfressene Bande sind musste es natürlich noch mal zu einem gutbürgerlichen Grill gehen. Hier gabs statt Tourismusfraß für viele, viele Taler, riesige Burger mit massig Fleisch und gutem Pivo. Natürlich für den kleinen Geldbeutel und als wir dann doch schon den Gürtel öffnen mussten, gings noch in ein ehr westliches Verpflegungsunternehmen um für die Fahrt einzukaufen. So war der Rucksack gefüllt, auch mit flüssiger Verpflegung, immerhin fährt der Zug ganze 13 Stunden und wir haben drei Betten für uns reserviert. Also führte uns der Weg nun wieder Richtung Bahnhof, wo man an einem kleinen Souvenirstand Halt machte um was für die Mama zu holen, als plötzlich eine kleine Schar an Menschen um uns stand. Den Anfang machte ein durchaus verwirrt dreinblickender Opa, der uns irgendwie die ganze Zeit davon überzeugen wollte, dass er unser Gepäck in seine Karre laden kann. Nun, er konnte gut deutsch, aber nein Danke! Wer weiß welcher zu groß gewachsener Serbe ab Morgen meine Pullover trägt. Dies sollte allerdings nicht der Schluss sein. Nein, plötzlich umzingelte uns eine Bande Kleinhortwänzte mit Trommel und Trompete und laberten was von „bist du Deutsch? Yeaaah ich war in Deutschlooond Brudaaa“ ähhhh ja, schön für dich, jetzt bist aber wieder in Serbien und belästigst mich :-D Also schnell umgedreht und Richtung Gleise marschiert. Wer weiß wo die großen Brudaaaas mit dem Messer stecken. Wie gesagt, ich ziehe die Idioten an! Aber nun gut, ich habe noch alles am Körper. Arme, Beine und Klamotten. Das Gepäck wurde wieder Richtung Bahnhofsvorplatz geschoben, wo es noch heute Morgen ein gemütliches Sandwich und Bier gab, während auf dem letzten Gleis neben unserem abfahrenden Zug ein ehemaliges Flüchtlingsauffanglager in Schutt und Asche gelegt wurde. Ja, zum Teil von „Flüchtlingen“ selbst, zum anderen von den Serbien die die Schnauze voll hatten und lieber alles durchgewunken haben, statt sich um die angeblichen Probleme der anderen zu kümmern. Ok, die Hälfte die dort einsaß war ohne Familie, die andere Hälfte hat es sich Silvester in Köln bequem gemacht. Was soll man tun? Ich denke jedes Land geht mit der Geschichte besser um als die Deutsche „Regierung“ Es bleibt ein Armutszeugnis, wie der Bahnhof einer Hauptstadt verkommt. Eine Stadt die durchaus auch internationalen Fußball zu bieten hat. Und dennoch fühlt sich der Großteil des serbischen Volkes wohl, würde nie seine Landsleute hängen lassen und gibt lieber statt zu nehmen. So viel dazu, aber es geht ja hier zum Großteil nur um das Sportliche und da die Zeit nun rannte ging es zum Zug, welcher von außen bereits so aussah als werden wir Montenegro niemals erreichen. Auch die Tatsache, dass wir 13 Stunden unterwegs sein werden, ohne richtig funktionierendes Klo oder fließend Wasser, dürfte den nächsten Kulturschock darstellen. Was solls, rein in die Hütte und einfach mal auf den gebrochen englisch sprechenden Kollegen im Schaffnerdress hören wo wir denn hin müssen. Ok, den Waggon haben wir gefunden, wussten dabei aber nicht, dass wir auch noch einzelne Nummern der Betten und Kabinen hatten. So hatten wir es uns im alten Mitropawagen der Ex DDR Bahn bequem gemacht, haben vorsichtshalber lieber zwei Bettlaken drunter gelegt und die Kaffer angeschnallt. Als ich dann endlich einmal wieder runterkam und mich schon auf diese aufregende Reise begeben sah, standen plötzlich zwei ältere Damen vor unserer Kabine und wollten uns rausjagen. Bezogen sich auf ihre Nummern. Jungeeee, ist ja schlimmer als bei nem Bundesligaspiel! Also bin ich etwas aufgeregt hochgesprungen, war sicherlich keineswegs freundlich zu den Ladys, aber ich bin eh nur der dumme Deutsche. Arrogant und überheblich. Ich wies die Mütter daraufhin, dass dieses Abteil sechs Betten hat, sie kamen mir aber mit dem Spruch, sie kommen nicht in die oberen Betten. So war ich also angepisst wie lange nicht, zog mein Bett ab und wollte in ein anderes, als man den Damen plötzlich ein anderes Abteil empfahl und uns alleine ließ. Verarschen! Nun ja, wir hatten unsere Tickets ja bereits zeitig und konnten es uns quasi aussuchen, man muss einfach mal etwas gewalttätig werden und schon funktioniert das auch :-D Somit hatten wir das Abteil für uns, es staubte, es stank, aber ich war müde und schlief. Im Dunkeln sah man ja nun nicht gerade wo man lang fährt, aber an der Grenze zu Montenegro angekommen ist man schon etwas unsanfter aus dem Nest geholt wurden. Doch mit den Pässen gabs keine Schwierigkeiten, auch nicht an der Grenze Montenegros…Viel Zeit hatten wir ja nun auch nicht mehr bis wir den Bahnhof in Podgorica erreichen und der fünfte Tag ist somit angebrochen…

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5. April 2018 4 05 /04 /April /2018 18:36

Der Urlaubsplan für das Jahr 2018 war reichlich spät eingereicht, doch um sich an einem Tourvorschlag der Kollegen Ise und Martin zu beteiligen reichte es allemal! So hieß es im März einfach mal 12 Tage Urlaub und ein paar Tage frei zu nehmen um im Endeffekt eine der größten und längsten, wenn nicht sogar meine größte Tour überhaupt zu starten. Ich bin ja nun nicht gerade der, den man kennen muss und meine „Groundhoppingkarriere“ ist nicht gerade das was andere als fantastisch bezeichnen…. Und dennoch, die folgenden Zeilen versuche ich nun im Rahmen zu halten, um am Ende kein ganzes Buch entstehen zu lassen. Der Plan lautete innerhalb von siebzehn Tagen den Balkan, über Österreich kommend, abzugrasen. Dabei sollten Eindrücke entstehen, die es dem Deutschen plötzlich gar nicht mehr so einfach macht seinen Komfort als selbstverständlich anzusehen. Denn von überraschend viel Pracht, bis hin zu absolutem Elend, hat man in dieser Zeit alles gesehen. Von Regen, über Schnee, bis hin zu strahlendem Sonnenschein, jedes Wetter mitgenommen und kulinarisch schüttelte es einem dann doch schon etwas, denn was man in den bereisten Ländern auf die Teller bekommt, lässt einem den Magen in Glücksgefühle springen. Natürlich darf ich abschließend auch nicht verschweigen, dass sechs neue Länderpunkte dabei raus sprangen, der Sport von megaschlecht bis hin zu technisch anspruchsvoll durch die Bank weg überall vertreten war und, dass man bei der nächsten Reise in diese Region und sie wird kommen (!) sein Desinfektionsspray nicht vergessen sollte. Nun aber genug mit dem Gesafte, ich lege los und hoffe dem Leser wird das Geschriebene über 8000km Fahrtweg, Betrugsversuche, Ballsport und auch Kultur reichlich munden!

 

Tag 1.

 

Am 9. Tag des Monats März gings also los. Zunächst Richtung Österreich und damit Wien. Ganz klar, nach elf Tagen am Stück der Knechtschaft natürlich gegen halb vier in der Früh mit dem Bus. Dabei hieß der erste Anlauf Prag, wo man eine Stunde Aufenthalt hat und die besagten Kollegen am Busbahnhof Florence treffen sollte. Lustig dabei war, dass der wohl möglich völlig überarbeitete Busfahrer Prag mit Paris verwechselte und sich nicht gerade darüber freute die Lacher auf seiner Seite gehabt zu haben. Nun ja, so ist das wenn man jeden Tag woanders hinfährt und die Kollegen unter uns dürften dies sicher kennen. Aber was solls, ich war zum Glück nicht in Frankreich, sondern in Tschechien und nach dem die Reisegruppe nun vollzählig war und man sich das erste Bierchen auf der Wartebank genehmigte, rollte auch schon der Bus Richtung Wien ein. Also gings auf zum Kutsche satteln, Koffer verstauen und bei besten Gesprächen und freilich auch etwas Schlaf die mehrstündige Reise hinter sich bringen. Pünktlich kamen wir dann auch in Wien an und es roch bereits jetzt nach Pisse und einladend war der Busbahnhof in Österreichs Hauptstadt auch nicht gerade! Aber nun ja, wir mussten uns ohnehin sputen, denn am Abend des ersten Reisetages stand nicht nur ein Zweitligaspiel an, nein, wir mussten uns ja auch noch um die Bude zum schlafen kümmern. Also hieß es einmal quer durch die Stadt per Tram und den Schlüssel in einem Büro abholen, ehe es quasi den ganzen Weg wieder zurück ging und wir noch rasch eine nette kleine Wohnung im Erdgeschoss liegend bezogen haben. Human von den Preisen her hatte ich zumindest die Glotze in meinem Zimmer und ein Doppelbett für mich allein, Biervorrat konnte ich bei einem nahe liegenden Supermarkt auch noch auffüllen und nach dem man erst einmal etwas entspannte gings dann auch schon bald los und der erste sportliche Akt sollte beginnen

 

 

 

 

09.03.2018 Florisdorfer AC Team für Wien – SC Wiener Neustadt 08 0:3, 1. Liga

 

 

FAC-Platz, 351 Zuschauer (etwa 50 Gäste)

 

 

So gings für nen Zehner Eintritt ins Stadion des FAC, welches im gleichnamigen Ort des Vereins, in Florisdorf liegt. Ich sage mal, die Preise sind noch human, immer hin befindet man sich (noch) nicht in einem dieser Länder, wo man mit nem ganzem (deutschen) Monatsgehalt wie ein König leben kann. Die Karte war ja auch recht hübsch und weil der Wanzt dann auch irgendwann zu bellen anfing, gabs ne Krainer mit Pommes und Bier für

zwar viel Geld, dafür aber mit nem Geschmack den man nicht so oft im Munde hat. So gut die Wurst, so ordentlich war dann auch der Ground. Ausreichend kann man da sagen und mit ner überdachten Tribüne hinter dem Tor sowie auf der Hauptseite, einer ausgebauten Gegengeraden und einem Gästekäfig sowie Flutlicht hat man hier sicherlich nicht den schlechtesten Platz. Der Verein an sich dürfte dabei auch nur einer von vielen sein. Die Gäste jedenfalls sind eines dieser Kunstprodukte Österreichs und hatten einst mal viel vor. Nun ja, die Bundesliga konnte man vorerst nicht halten, ist aber sicherlich wieder auf dem Weg dort hin. Denn man grüßt von der Spitze und dominierte diesen Kick nach Belieben. Zwar konnte das Team für Wien noch relativ lange mithalten, doch nach dem ersten Gegentor war die hartnäckige Gegenwehr dahin. Nach einem weiteren schnellen Doppelschlag konnte sich das Neustädter Team dann auch verdientermaßen absetzen und siegte am Ende eigentlich ohne Probleme. Auch was die Anhänger betrifft dürften die Gäste hier den Sieg davon getragen haben. Denn im Gegensatz zur fünfköpfigen Jubeltruppe im Heimblock hatten die Gäste einen kleinen Haufen dabei, der mit Schwenkern und etwas Liedgut mehr Stimmung verbreitet hat als ich erwartet habe. Ich denke verkehrt war dieser Auftakt daher nicht und nach dem es dann langsam recht kalt wurde und ich mich eigentlich nur noch für einen meckernden Vater am Spielfeldrand interessierte war ich froh als der Schiri genug hatte und abpfiff. Für uns hieß es dann also Beine unter den Arm und ab ins Nachleben. Da Kollegin Ise aus dem Land stammt in dem wir uns befinden, sollten natürlich auch noch Leute am Start sein, die man als Freunde und Bekannte bezeichnen kann. So gings also noch in eine recht nette Kneipe unter einer Eisenbahnbrücke und ich kann mich irren, aber jedes Mal wenn mein Glas leer war, stand es frisch gefüllt auf dem Tisch? Hmm ok, gerne, bezahlen musste ich davon sicherlich nicht viel und da die Leute echt korrekt waren, ich aber müde wurde…nein, es ging nicht nach Hause…sondern ich stieg von Bier auf Schnaps um. Dieser wirkte nicht nur, sonder schmeckte hervorragend! Andere traf es da schlimmer, denn er schmeckte zu gut, unsere Unterkunft erreichten wir aber dennoch irgendwann in der Nacht. Ich denke also, für einen ersten Abend floss der Suff nicht nur in Strömen, nein, ich fühlte mich auch seit Langem wieder pudelwohl und in guter Gesellschaft. Schade, dass die Dame des Hauses keine Zeit dafür hatte, aber während ich diese Zeilen schreibe konnte sie ja schon lange sicher sein, sie hat mich wieder! So gings dann irgendwann in die Falle, denn am nächsten Tag hatte man sich schließlich auch was vorgenommen… 

 

Tag 2.

 

Bei Zeiten gings aus den Federn, denn auch an diesem Tag sollte der Ball rollen. Doch nicht nur das, man ist schließlich in Wien. Ich denke es wäre ein Verbrechen wenn man nicht wenigstens einmal den Touri raushängen lässt. So hieß es also Frühstück, den Kollegen aus dem Bett kloppen und ein paar nette Ausflugsziele ansteuern. Dabei spielte das Wetter natürlich wieder prächtig mit, eine Topfencremtorte ließ meinen Gaumen jubeln und mit dem Parlament, dem Rathaus, das Heldendenkmal oder auch der Palast von Kaiserin Sissi hatte ich mir ein paar schöne Eindrücke geholt, ehe mir dann die ganzen Chinesen mit ihren Deppenzeptern zu viel geworden sind und wir uns dann doch dazu entschieden haben lieber jetzt als später Richtung Stadlau zu machen. Hier sollte man nicht nur ein paar bekannte Gesichter treffen, sondern auch ein Spiel schauen. Doch Pustekuchen, man hat sich vor ein paar Tropfen eingeschissen und der Rasen war laut dem Verband nicht bespielbar. Spielabsage! Was nun? Klasse! Gleich beim zweiten Spiel gibt’s Probleme! Aber nun ja, es ist Samstag und es wäre doch gelacht wenn man keinen Ersatz findet…dieser wurde mit nem Stadtligaspielchen gefunden und auch wenn der Fußball sicherlich nix für Feinschmecker ist, der Ground dürfte nicht nur mich überrascht haben. Also zwei Taxen bestellt und auf gings in die Wiener Nordstadt, wo ein relativ seltsamer Verein sein zu Hause hat….

 

 

 

 

 

 

10.03.2018

 

 

14.00Uhr: Mauerwerk Sport Admira – FV Austria XIII 4:3, Stadtliga Wien

 

 

Sportanlage Nord-Wien, 121 Zuschauer (etwa 20 Gäste)

 

…nein, es handelt sich dabei nicht um eine Baufirma, sondern tatsächlich um einen Fußballclub. Ein Verein, der innerhalb kürzester Zeit seinen Namen mehrfach änderte. Je

nach dem welcher Sponsor gerade wieder das Meiste zahlt. Österreich ist manchmal schon sehr seltsam! Aber nun ja, momentan ist es das Mauerwerk und der Club hat sicherlich auch ne recht hübsche Anlage aufzubieten. Ein paar Sitzschalen und Stufen findet man auf einer

Geraden genau so wie auf der anderen. Eine Anzeigetafel ist vorhanden und als man sah wie der Rasen schon nach wenigen Minuten Spielzeit aussah, verwunderte es uns dann doch nicht, dass in Stadlau nicht gespielt wurde. Was solls, hier wurde gespielt und da alles gemacht werden musste blieben wir auch hier. Die laut Aushang 8Euro Eintritt verlangte keiner von uns, dafür floss das Geld in ein Leberkässemmel und genug Bier. Schmeckte gar nicht so übel, doch man sollte sich am angrenzenden Biergarten vielleicht mal Gedanken über neue Mitarbeiter machen. Mitarbeiter mit Tempo bei der Arbeit und vor Allem Elan! Nun ja, ich schaffte es ja noch während des Spiels meine Verpflegung zu erhaschen und zu acht verfolgten wir den Kick, welcher scheinbar schon nach wenigen Minuten entschieden war. Denn die Maurer überrannten den Gästeclub und führten verdient mit 3:0 zur Pause. Doch was der Trainer der Gäste auch unternommen hat, es schien geholfen zu haben. Mit Disziplin und einer völlig anderen Spielweise schaffte man den Ausgleich, doch durch ein blödes Eigentor vermasselte man es sich am Ende selbst. Als neutraler Beobachter war dies natürlich das was man sehen will, für die Gäste wars einfach nur bitter, man hätte es ihnen sogar gegönnt. Doch so wars dann nicht, die Heimtruppe verließ den Platz als Sieger und weil hier insgesamt aber nicht gerade der Bär steppte, kann man es eigentlich auch bei diesen paar Zeilen belassen. Immerhin folgte am Abend ja noch ein zweiter Kick und dabei war ich dann wohl der Einzige der angewachsenen Reisegruppe, welcher dabei neutral gegenüber dem letzten Kick des Tages stand…. 

 

 

18.30Uhr: Admira Wacker Mödling – SK Sturm Graz 2:4, Bundesliga

 

 

Bundesstadion Südstadt, 2750 Zuschauer (etwa 800 Gäste)

 

…so gings mal wieder zu irgendeiner Tram in Wien und diese sollte uns dann zum „Auswärtsspiel“ von Sturm Graz führen. Es ging nach Maria Enzersdorf, wo Admira Wacker Mödling zu Hause ist. NEIN, Sponsorennamen oder irgendwelchen anderen Kram, der in der

österreichischen Fußballwelt um sich greift, werdet ihr hier nicht lesen! Schon gar nicht, dass das nette Stadion eine Arena sein soll. So erreichten wir, wenn auch nicht ganz legal(die Tageskarte für Wien galt hier nicht), unsere Haltestelle und von weitem sah man bereits Flutlicht. Also lud ich noch schnell die Gruppe am Gästeblock der Grazer ab, während ich mich für 26 Euro auf die Tribüne knallte. Nun gut, nicht nur billiger wäre der Gästeblock gewesen, sondern auch billiger. Denn man hörte, dass ein Großteil umsonst rein kam. Nein, nicht durch Gewalt, ehr dessen geschuldet, dass man bei der Admira wohl nicht mit so vielen Grazern gerechnet hat :-D…nun ja, ist auch nicht ganz so normal in diesem Land, aber für den Sturm geht’s schließlich noch um was in der Liga. Auch die Admira hat in diesem Jahr mal wieder einen ihrer wenigen Höhepunkte und so war dies hier gar ein Sechspunktespiel. Na großartig! Also hieß es nun nix wie rein ins recht hübsche kleine Stadion, welches auf einer Seite eine große Tribüne mit Dach besitzt und die Gegengerade inkl. Gästeblock ebenso mit Stufen versehen ist wie hinter beiden Toren. Leider sind letztere nicht mehr begehbar und da man ja dem Rubel nach rennt, verkauft man trotzdem für diese Blöcke ein paar Stehplatzkarten. Vielleicht hätte ich dies tun sollen, immerhin wäre ich so für die Hälfte drin gewesen und hätte trotzdem einen ordentlichen Blick gehabt. Aber nö, ich bevorzugte dann doch lieber den Luxus und gönnte mir für insgesamt 8Euro ne Krainer im Hotdogbrötchen und ein Bier. Nahm gemütlich Platz, lenkte mal wieder alle Blicke auf mich mit meiner Knipserei, aber interessiert war ich daran nicht. Mehr interessant waren dann mal wieder die Nobelmenschen, die bei gut 500 freien Sitzplätzen nach ihrer Nummer suchten. Eure komische Art und Gattung wird wohl niemals aussterben! Wie dem auch sei, der Kick konnte nun beginnen und nach dem man bereits beide Teams mit irgendwelchen Firmennamen preiste, prangerte schon nach fünf Spielminuten sämtliche Leuchtreklame an allen Ecken und enden auf. Da kann man ja froh sein, dass das Spiel recht unterhaltsam war und die Grazer zu Beginn mehr Spielanteile hatten, dennoch aber zweimal einem Rückstand nachlaufen mussten. Auch einen verschossenen Elfer gönnte man sich, nutzte aber in der zweiten Hälfte seinen spielerischen Vorsprung mehr und mehr aus. So konnten die Jungs aus Kärnten das Spiel drehen und während Admira aufmachte, schob man das Vierte nach. Das ist Fußball und insgesamt war es auch verdient hier drei Punkte mitgenommen zu haben. Ob man damit allerdings dem Brauseabfall aus Salzburg gefährlich werden kann, bezweifle ich stark. Aber was solls, das was auf den Rängen passierte, also damit muss man sich nicht verstecken. Auch der kleine Heimblock war ganz ordentlich. So gab es zu Beginn eine Schweigeminute für einen mit 93 verstorbenen Fan und ein heimischer Ultra durfte ganz legal eine Fackel entzünden. Ok, der Bengel braucht Übung, erst beim dritten Versuch bekam er den Bengalo in Brand und in den folgenden 90 Minuten war es auch nicht gerade still. Für solch einen Verein wars mehr als ich dachte, gegen die Gäste jedoch dürfte man nicht angekommen sein. Hier prangerte zu Beginn ein Transpi am Zaun, welches sich gegen die Regierung, im Speziellen gegen einen FPÖ Typen und seinem Pyroverbot richtet. Ja, ja, auch in Österreich kommt man langsam auf den Trichter wie mörderisch und gefährlich Pyrotechnik ist und in den nächsten Monaten sollte ein abschließendes Urteil gefällt werden. Das hinderte die Grazer allerdings nicht um während des gesamten Spiels des Öfteren den Abendhimmel zu beleuchten. Auch so kam die Stimmung auf der Gegenseite richtig gut an, auch wenn Kollegin Ise behauptet es war miese Stimmung :P Zwar wenig kreativ und abwechslungsreich, dafür aber mit einer ordentlichen Mitmachquote und optischen Hilfsmitteln, war dieser Auftritt wirklich nicht verkehrt und ihre Mannschaft bedankte sich ja nun auch mit einem Sieg. Insgesamt wars also ein würdiger Abschluss in Österreich, jetzt sollte die Reise nämlich erst beginnen. So sammelte ich die mehr oder weniger nüchterne hust* wieder ein und es ging direkt in unsere Unterkunft. Denn die Zeit rannte und ein wenig Schlaf will man ja doch noch irgendwie erhaschen, ehe es am nächsten Morgen oder von mir aus auch nachts wieder aus den Federn gehen sollte. Also hieß es gute Nacht sagen, natürlich noch schnell ne Krainer reinpfeifen und auf den nächsten Tag freuen…

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8. März 2018 4 08 /03 /März /2018 20:03

07.03.2018 Hallescher FC - SV Werder Bremen II 1:0, 3. Liga

 

Kurt-Wabbel-Stadion (neu), 4733 Zuschauer (eine Hand voll "Gäste")

 

Lange hatte ich überlegt, doch ich habe mich entschgieden. Ich bin den Abend, trotz der Arbeit am Donnerstagfrüh, ins Wabbel um mir weiterhin diese Gurkentruppe zu geben. Irgendwo ist man ja Fan und will, dass es bessere Zeiten gibt. Der Gegner von der Weser, die Zweite von Werder, sie wurden im Hinspiel knapp geschlagen und siedeln am Tabellenende mit Erfurt um die Ecke. Wenn nicht jetzt wann dann? Genau so spielte die Mannschaft auch. Zumindest anfänglich. Dann gab es einen Elfer in der zweiten Hälfte geschenkt und so siegte man am Ende zwar verdient, allerdings mit einer etwas größeren Abwehrschlacht. Ich bin überzeugt, kommen andere Gegner, sieht das Ergebnis anders aus. Daher kann man getrsot noch ne Schippe drauflegen um die dritte Liga zu halten. Mehr als die erwähnenswerte Minuskulisse ist hier allerdings nicht zu sagen und daher belasse ich es bei den paar Zeilen und so ging es nach dem Spiel direkt ins Nest. Immerhin folgt noch ein weiterer Tag Knechtschafft, bevor es dann knappe drei Wochen über den Balkan geht. Sport frei!

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5. März 2018 1 05 /03 /März /2018 14:15

04.03.2018 Hallescher FC - SC Fortuna Köln 0:3, 3. Liga

 

Kurt-Wabbel-Stadion (neu), 4668 Zuschauer (etwa 60 Gäste)

 

Ein Kapitän (hat evt schon neuen Verein?) geht mutlos voran! Die Taktik wird saumäßig umgesetzt! Ein Gegner den man zum Teil auf die eigene Torlinie drückt schenkt uns drei Stück ein und siegt verdient. Ein Gegner der auswärts nix reißt, außer natürlich in Halle. Der HFC scheint finanziell gerettet, daher dürften die letzten Gehälter ja pünktlich kommen, ehe nicht nur der Manager das Schiff verlässt, sondern 17 Spieler. Vor einer Minuskulisse hat man Kampf, Begeisterung und Ehre vermissen lassen! Ein Trainer wechselt in einem der heikelsten Momente den Torhüter aus und auch so scheint Sportsmann Schmitt relativ wenig Ahnung vom Spiel des Schlussmanns zu haben. Der dritte Torwarttrainer in einer Saison dürfte das beweisen! Dies dürften nur einige Eckdaten sein. Die Realität heißt Platz 17 und der Vorsprung schmilzt. Daher sollten sich Einige wirklich mal überprüfen ob sie noch den richtigen Job machen. Die die wirklich hippelig sind, die spielen nicht und die die eigentlich das ganze Jahr nix reißen dürfen auf Grund ihrer Referenzen ständig in der Startelf stehen. Der Club geht momentan einen Weg, den selbstverständlich keiner gehen will, aber sie erkennen auch nicht, dass es so ist. Also reißt euch bitte alle zusammen oder verpisst euch aus Halle! Sport frei!

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5. März 2018 1 05 /03 /März /2018 13:42

03.03.2018

 

13.00Uhr: VfB 07 Lettin II - TSG Wörmlitz-Böllberg II 4:0, Stadtliga Halle

 

Sportanlage Lettin, 17 Zuschauer (1 Gast)

 

Kurz und bündig, es ist unglaublich, dass bei diesen Temperaturen überhaupt ein Spiel angepfiffen wird. Aber bei meinem alten Heimatverein in Lettin, die nun zur Mittagszeit mit der Zweiten weiter um den Aufstieg mitspielen, scheint man hart genug gewesen zu sein es zu wagen bei knüppelharten Untergrund gegen den Südstadtclub aus Wörmlitz anzutreten. So gings also nach Feierabend pünktlich Richtung elterliches Haus und von dort zur Sportanlage nach Lettin, welche ich nun viel zu oft in den Tiefen dieses Blogs beschrieb. Da die Erste auswärts antrat, bzw. auch nicht, gabs heute kaum Zuschauer, keinen Grill und keinen Eintritt. Also sparte ich mir die Fotos und mit nem Pott Kaffee gönnte ich mir den Chaoskick, der in der ersten Hälfte etwas müde wirkte und in der zweiten Hälfte dafür um so mehr Feuer hatte. Die Lettiner Jungs siegten am Ende verdient mit einem auch nicht zu hohem Ergebnis und dürfen weiter davon träumen den alten Platz der Ersten in der Kreisoberliga einzunehmen. Viel mehr kann und will ich dazu eigentlich auch nicht schreiben und da ich eh schon mal in der Nähe der Heide bin, kann ich auch gleich mal ne zehnminütige Busreise nach Dölau machen. Die spielen ja nun zum Nachmittag ihr Verbandsligaduell gegen den frisch fusionierten Bauernclub aus Schönebeck...

 

15.00Uhr: Blau-Weiß Dölau - Union 1861 Schönebeck 5:1, Verbandsliga Sachsen-Anhalt

 

Waldsportanlagen Dölau, 85 Zuschauer (ca. 7 Gäste)

 

...so verabschiedete ich mich von bekannten Gesichtern und knapp nach Abpfiff gings die paar Meter zur Buslinie, die mich an den Heiderand nach Dölau brachte. die Bude hier hat natürlich noch immer ne Plastikwiese und daher machte ich mir keinen Kopf ob hier überhaupt gespielt wird. Ja, es wurde angepfiffen, ja ich bin zum xten Mal hier und ja, immer noch gibts geile Schnitzelbrötchen, gutes Bier und ne schicke Karte fürn Fünfer. Somit war das kleine Torfest angerichtet, gegen überforderte Randmagdedorfer, die wohl noch nie auf nem Kunstrasen kickten. Jedenfalls wirkte es so, als seien sie immer einen Schritt langsamer als der Gegner. So schoss Dölau verdient seine Tore, nimmt dadurch etwas abstand zur Abstiegszone und das einzig Erwähnenswerte heute ist, dass HFC Legende Patrick Mouaya heute nicht im Kader stand. Nun gut, man kann auch über Schönebeck noch ein paar Worte verlieren...Es ist schade, dass man eine Fusion zwischen den beiden Clubs vollzog und nix draus machte. Immerhin hat man auch in dieser Region einen ehrwürdigen Ground, sowie Einiges an Fußballgeschichte. Der frühere Schönebecker SV dürfte daher die größere Geschichte geschrieben haben und man nimmt somit auch den Ground neben dem Freibad ein, statt auf dem billigeren Ground an der Magde....er Straße zu spielen. Abwarten und Tee trinken, mir wars jedenfalls zu kalt und ich war froh den Nachmittag mit der wärmenden Nähe meiner Dame zu verbringen. Also nix wie weg hier, aufwärmen und somit hat auch dieser Samstag etwas Sportliches gehabt....Sport frei!

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