05.04.2014 Hallescher FC - FC Hansa Rostock 4:3, 3. Liga
Kurt-Wabbel-Stadion (neu), 11078 Zuschauer (um die 1000 Gäste)
Der Tag ist also gekommen und eigentlich ging mir dieses Spiel schon vorher auf den Sack. Klar, es kommt Rostock. Ein Club vor dessen Supporter man natürlich den allergrößten Respekt hat. Ein Verein über den doch alle immer in höchsten Töhnen quatschen. Trotzdem kocht man sicherlich auch an der Ostsee nur mit Wasser und meiner Meinung nach war auch die Bedeutung dieses Spiels nicht ganz so wichtig für die sportliche Situation des HFC wie zum Beispiel das gegen den BVB II. Das ganze Gerede von wegen Hansa wäre mit einer Streitmacht in Halle und will alles abfackeln hört man ja jedes Jahr, ich jedoch habe mein Kribbeln vielleicht ein wenig mehr unter Kontrolle wie andere. Aber nunja, man wird es wohl niemals abstellen können, dass man sich am Ende die Kurve mit lästigen Einmalgängern oder Vollassis teilen muss. Die Kombiticketaktion des Clubs war vielleicht auch recht clever, für mich auf Grund der Tatsache, dass ich am Ostersamstag verhindert bin, ehr unglücklich. Was solls, mein Ticket für das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers bin ich trotzdem losgeworden und so langsam konnte ich mich alo auf dieses Spiel einstimmen. Zum Vormittag hieß es genüsslich am Fanhaus zu verweilen, ehe man sich mit den Jungs so langsam ins Stadioninnere bewegte. Munteres Treiben war zwei Stunden vorm Spiel noch nicht auszumachen, also konnte man noch in aller Ruhe ein wenig philosofieren und über Gott und die Welt lappen.Dies hatten wir dann auch geschafft und die Mannschaften konnten einlaufen. Das Spiel begann dann zunächst ein wenig verspätet, denn Rostock ließ im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge Dampf ab. Bunter Rauch verhüllte das Stadion kurzzeitig und dazu kam auch sämtliches Knallwerkzeug zum Einsatz. Richtig nett diese Aktion und viele heulen jetzt sicherlich wieder rum wie schlimm diese blöde Pyrotechnik ist. Mir wars recht und auf unserer Seite wollte man trotzdem nicht unbedingt gute Mine zum bösen Spiel machen und auf Grund von Topspielzuschlägen lässt man eine Choreo stecken und hielt stattdessen nur ein Spruchband hoch, was auf die Situation aufmerksam macht. So viel dazu. Der Kick konnte dann auch endlich losgehen und was sich da heute auf dem Grün abspielte ist das, was den Fußball so bezaubernd macht. Eigentlich hatten wir hier alles im Griff. Die Hanseaten waren mit neuem Trainer angereist, hatten die letzten Spiele gepatzt und sind sogar aus dem Pokal geflogen. Man merkte es. Doch wenn man natürlich den Schiri auf seiner Seite hat, dann wird eben ein simpler Rämpler im Strafraum gepfiffen und die Gäste konnten in Führung gehen. Tja wenn man seine Chancen nicht nutzt...So ging es dann auch in die Pause. Eine schicke erste Halbzeit, zumindest für den neutralen Beobachter fand also ein Ende und kaum ging die zweite Hälfte los, machte der so genannte Fifa Schiri Meier da weiter wo er aufgehört hat. Mit einem Elferpfiff. 2:0 Hansa! Verkehrte Welt! Man macht hier das Spiel! Dennoch war irgendwie immer das Gefühl in meinem Magen, dass wir heute hier nicht untergehen und tatsächlich machte die Mannschaft das, was sie sonst nie macht. Sie zeigt echte Moral und kommt durch Furu zum Anschluss. Glänzend! Dass wir es dann sind, die einen Elfer zugesprochen bekamen, war nur gerecht. Dass der gefolute Bertram selbst cool verwandelt war spitze. Jetzt fing also alles wieder von vorne an und genau zu dem Zeitpunkt kommt Kongobombe Sembolo, der den Ball erst an die Latte knallt und ihn im Nachsetzen einnetzt. Plötzlich hatte es Schausspieler Hahnel eilig, kassierte zwischenzeitlich einige Feuerzeuge und einen Lambomba auf dessen Kollegen, der sich ja ach so dolle verletzte beim Elfer. Krimi! Nun war es aber Roctock, die spektakulär zurückkamen. Es läuft die Nachspielzeit und per Fallrückzieher gelangt der Ball noch einmal vor unser Tor und wird zum Ausgleich abgestaubt. Ich konnte es nicht glauben! Was dann folgt ist quasi nicht in Worte zu fassen. Toni Lindenhahn, ein gebürtiger Hallenser. Fasst sich ein Herz und ist irgendwie der einzigste Spieler, der noch einmal nach vorne geht. Nimmt sich einen Apraller aus 30m und knallt den Ball einfach rein. Was folgt ist eine unglaubliche Sache. Das Stadion steht Kopf und zum ersten Mal wackeln die Wände im neuen KWS wirklich! Wahnsinn! Auch so war die Stimmung im Stadion heute anders als sonst. Die Gäste brachten das, was ich erwartet habe. Nahezu jeder Rostocker war am Machen und man hörte trotz der schlechten Akkustik jeden Gesang. Die anfangs erwähnte Pyroshow dürfte das Gesamtbild abrunden. Auch in diesem Text wird man mir kaum ein Wort über den eigenen Auftritt entlocken. Ich denke aber dennoch die hallesche Szene hat heute gezeigt was in ihr schlummert. Weiter gibt es eigentlich auch nicht viel zu erzählen. Noch jetzt während ich diese Zeilen schreibe, stockt mir der Atem. Am Ende gab es einen verdienten Sieger und mit guter Laune konnte ich den Tag noch genießen.