12.10.2013
10.15Uhr: FC Chomutov - FK TJ Štěchovice 2:0, Česká fotbalová liga
Letní stadion na Zadních Vinohradech, 136 Zuschauer (7 Gäste)
Eigentlich sollte mal wieder alles anders kommen. Eigentlich sollte heute mal ein schöner Ausflug auf die Wartburg stattfinden und zudem das Derby vom FC Eisenach gegen Mühlhausen. Scheiße nur, dass es seit Tagen wieder einmal in Strömen regnet und nach einem Schriftwechsel mit dem Verein aus Westthüringen konnte ich mir nicht sicher sein, dass das Spiel überhaupt angepfiffen wird. Eine Ausweichmöglichkeit musste also her und nach dem einige Angebote wie etwa das Pommernpokalspiel zwischen Malchow und Rostock aussortiert wurden und Kollege Christian Bock auf unser geliebtes Nachbarland hatte, war die Entscheidung schnell klar. Es ging also an die Grenze in den Bereich um Usti und Chomutov um einen schicken kleinen Doppler zu fahren. Kollege Rolf schloss sich dann auch noch an und nach dem mein liebes Brüderchen es für nötig hielt die Leute im Stich zu lassen, fuhren wir also zu dritt gen Tschechien. Die Vignette wurde heute mal fleißig gespart und es wurde der Landstraßenweg über Chemnitz in Angriff genommen. Ein Jeder hatte noch ein paar Kronen im Schrank und somit konnte man sich also auch das Wechseln sparen. Eigentlich auch gut so, denn wegen der sinnlosen Warterei auf meinen Bruder lief das Spiel bereits eine Viertelstunde ehe wir überhaupt Chomutov erreicht haben. Das Navi, welches eindeutig in ein Museum gehört, führte uns dann auch noch zum alten Stadion und dabei dachten wir uns, nur gut, dass das Neue in unmittelbarer Nähe steht. Es ging also den Berg hinauf, um endlich mal den Neubau des ansässigen Drittligisten unter die Lupe zu nehmen. Man fragt sich dabei schon warum das denn sein muss. Hat man so ehrgeizige Pläne hier? Nach dem dann die 30 Kronen Eintritt den Besitzer gewechselt haben und ich für extrem krasse 55 Kronen die erste und richtig leckere Klobasa des Tages vernaschte hieß es erstmal runterkommen und ein wenig Fußball schauen. Immerhin stand es zur mittlerweile angebrochenen 20.min noch 0:0 und das Spiel an sich war dann auch nicht das Beste. Die Zeit konnte also doch noch genutzt werden um das doch recht ungewöhnliche Bauprojekt zu "bewundern" Die halbrund überdachte Haupttribüne ist meiner Meinung nach schon ein kleiner Hingucker, damit hört es dann aber auch auf. Zwar ist die große überdachte Gegengerade auch ganz ok und hinter den Toren befinden sich noch grüne Sitzschalen, aber so richtig vom Hocker reißen tut mich die Kiste hier nicht. Viele engmaschige Zäune, moderne Imbissbude und Klos, und auch die sterilen Außenmauern lassen das Herz eines Tschechenfans nicht gerade hochschlagen. Das alte Stadion, welches ich Gott sei Dank noch besuchen konnte, war da um einiges geiler! Nun ja, auch in diesem Land gibt es also bereits Vereine, die denken irgendwann mal DER Verein des Landes zu sein und schmeißen mit dem Geld umsich. Nun ja, wie der eine oder andere Kollege immer sagt: "alles muss gemacht werden" :-D Zur Halbzeit genoss man noch das eine oder andere Würstchen, begutachtete die lustigen Ultras der Heimmannschaft und versuchte sich durch Beinübungen warmzuhalten. In der zweiten Hälfte folgten dann auch die Tore und überraschenderweise konnte Chomutov den Tabellenführer zu jeder Zeit beherschen. Mit dem 2:0 waren die Gäste dann auch noch gut bedient und so kann man insgesamt von einem verdienten Sieg sprechen. Die bereits erwähnten Ultras, welche sich auf der Gegengerade breit machten und mit einem 15 Mann/Frau starken Haufen etwas unters Volk brachten, überzeugten dann auch ehr die jenigen, die aus der dritten Liga ehr das Familienpublikum kennen dürften. Immerhin gab es überhaupt Stimmung, für mich dürfte es trotzdem der erste und letzte Besuch in diesem Stadion gewesen sein! Nach dem dann hier abgepfiffen wurde, begaben wir uns Richtung Ausgang und überlegten zunächst was denn nun das zweite Spiel am heutigen Tage werden soll. Die Gefahr des ungeliebten Kunstrasen in Dochov oder auch Nestemice war allgegenwärtig und das Spiel zwischen Kladno und Pilzen wäre auch gerade noch so zu erreichen gewesen. Im Lok Stadion von Cheb wurde auch gespielt, am Ende jedoch entschieden wir uns dafür die Räder unter den Hintern zu nehmen um nach Usti zu fahren. Dort wurde einfach mal Ausschau gehalten ob denn nun in Nestemice angepfiffen wird und nach einem kurzen Besuch im alten Letni Stadion von Chomutov ging die Reise also 67km weiter. In Nestemice angekommen wurde schnell mal der Chefordner gesichtet und dieser wurde befragt ob denn nun auf Rasen gespielt wird. Ein Kopfnicken und meine Stimmung stieg rapide an. Wir hatten noch etwas Zeit und suchten einen Weg Richtung Burg von Usti, welche aber dann doch irgendwie nicht all zu leicht zu erreichen war. Somit blieb also nur ein kurzer Besuch in der Stadt und ein kurzer Blick auf die Baustelle vom FK Usti wurde auch noch geworfen. Hier scheint etwas Großes zu entstehen und somit sollte ich da doch noch etwas warten müssen bis ich Usti endlich mal kreuzen kann. Die Fotos waren nun geschossen und es ging den Berg wieder hinauf nach Nestemice, wo sich so allmälich der Anpfiff des zweiten und letzten Spiels am heutigen Tage näherte...
16.00Uhr: FK Český Lev Neštěmice - TJ Sokol Březno 3:1, Krajský přebor Ústecký
Stadion Český Lev Neštěmice, 74 Zuschauer (keine Gäste)
...bevor es dann aber soweit war, begrüßte man zunächst den vorher getroffenen Ordner, sicherte sich eine Karte(leider Abrisskarte) für 25 Kronen und gesellte sich zu den älteren Herren in den Biergarten wo bereits die Heizplatte für die dritte Klobasa des Tages angewärmt wurde. Sehr schön. Hier ein schickes Getränk genossen und die weniger schmeckende und lauwarme sowie ungebräunte Klobasa reingeschoben ehe es wie aus Eimern anfing zu gießen. Hmm, nun ja das Stadion hat ja ein riesen Dach aus Holz und viele alte Stufen auf der einen Geraden, ich bin also nicht nass geworden hehe. Schickes Teil der Ground hier also, welcher zwar nur auf der einen Seite ausgebaut ist, dies aber für die fünfte Liga mehr als reichen dürfte. Ganz so klein ist die Tribüne ja nun auch nicht und eigentlich nur von dort hat man den besten Blick auf die urige Anzeigetafel auf der Gegengeraden. Richtig lustig sehen hier auch die Walzen aus, ein Foto davon zu schießen fiel uns aber mehr als schwer, denn bei dem Versuch die Gegengerade zu erreichen wurde man vom hektisch strampelnden Chefpolizisten aufgehalten und in seiner Wut erklärte er uns sicherlich, dass das Betreten des Umfelds verboten ist. Den Kreidemeister, welcher sich vor dem Spiel noch drei Pivos reinzog konnte man auch noch bestaunen und dabei können sicherlich beide Vereine froh gewesen sein, dass der Typ die Linien bereits gezogen hatte :-D Sicherlich kein Höhepunkt sollte das Spiel sein dachte man sich im Vorfeld, immerhin spielte hier der Drittletzte gegen den Letzten. Ganz so derbe wars dann am Ende aber nicht, die Abwehr des Gastes wird trotzdem den Schönheitspreis im klassischen Fallen erlangen. Nicht nur dass der Torhüter beim 1:0 samt Ball über den Rasen ins Tor rutschte, auch die Querpässe, Fallrückzieher und Kopfballrückgaben sahen mehr als abenteuerlich aus. Dass Nestemice jetzt auch nicht sooo viel besser dasteht, zeigte dann das Gegentor und auch die kompletten letzten 20min in denen es durchaus noch hätte spannend werden können. Insgesamt wars also ein echt kranker Graupelkick in dem zwei Mannschaften aufeinander trafen, welche sicherlich vom einen oder anderen halleschen Stadtoberligisten geschlagen werden können. Die Zuschauer hier dürften auch etwas verstaubt sein, nicht mal bei den Toren brach sowas wie Jubel aus. Irgendwie nahm man den verregneten Fußballnachmittag so hin wie er war und ging brav nach dem Spiel nach Hause. Wir taten das Gleiche, verließen das Stadion nach dem Abpfiff und der Weg führte uns zunächst noch in die Stadt zurück und natürlich noch zum nahegelegenen Tesco. Hier hieß es noch eindecken mit Köstlichkeiten aller Art ehe es wieder in die hallesche Heimat ging. Trotz brutal vernebelter Straßen in den Bergen und auch zum Teil im Thal, erreichten wir die Saalestadt lebend und mein Sofa schrie bereits nach mir. Grüße gehen von hier aus an Rolf und Christian!