17.08.2014
13.00Uhr: SV Heidingsfeld II - Rot-Weiß Kitzingen II 11:0(Spielabbr. 45min!), Kreisklasse B Würzburg Gruppe 3
Sportpark Herieden, 49 Zuschauer (3 Gäste)
Lange ist die letzte, echte Tour her und ich wollte mich trotz finanzieller Engpässe nicht nur im Garten rumtreiben oder im Keller einschließen. Was tut man also um den ganzen aus dem Weg zu gehen? Richtig, man schaut ganz einfach was hier im Lande so abgeht, was vielleicht günstig ist und wie man sich Leute für eine Fahrgemeinschaft zusammensucht. Mit dem DFB-Pokal hat man zwar nie so wirklich die günstigen Möglichkeiten, dafür aber um so mehr die Möglichkeit ein Stadion zu kreuzen, was im Normalfall nicht einmal annähernd mit der Hälfte der Zuschauerzahl im Ligabetrieb gefüllt ist. So hatte ich mir seit einem gefühlten Jahrhundert endlich mal vorgenommen in die schöne Mainstadt Würzburg zu reisen. Nicht nur um dort die Kickers am Dallenberg zu besuchen, sondern auch die tolle Stadt anzuschauen. Tja, wie das dann immer so ist, zumindest Letzteres ging quasi komplett unter, denn irgendwie habe ich mich dann doch noch in der Abfahrtszeit verkalkuliert, irgendwie hat man dann doch Leute dabei die darauf nicht wirklich Bock haben und irgendwie hat man es dann doch noch geschafft einen zweiten Kick zu finden und sich damit abzutrösten. Nun ja, ich denke jetzt nicht, dass man in Würzburg die Altstadt gleich morgen abreißt und zudem sind nach dem heutigen Tag ja noch eins, zwei Stadien übrig, die ich dort noch mal besuchen möchte. Im Vorfeld wurden also diverse Internetseiten durchforstet und mit dem DJK Würzburg und dem SV Heidingsfeld habe ich sogar noch zwei Stadien gefunden die es wert sind. Dem DJK traute ich aber nicht so recht über den Weg, denn es ist ja nur die zweite Mannschaft und man hat einen ekelhaften Kunstrasen nebenan. Der SV Heidingsfeld ist da schon etwas Anderes, denn man hat nebenan nur Schotter und mit einer Doppelveranstaltung und die Bestätigung per Telefon konnte man mich dann doch überzeugen und kurz nach 8Uhr gings dann mit Kollege Lars und Basti Richtung Bad Lauchstädt wor wir mit Felix den Vierten im Bunde einsammeln konnten und Richtung Bayern aufbrachen. Die recht kurzweilige Fahrt war dann auch recht flott zu Ende und kurz nach halb zwölf erreichten wir unser Ziel. Zunächst hieß es dann den Hunger zu stillen, immerhin war bereits Mittag und wie kann man es besser lösen als im Stadion des ersten Spiels die angrenzende Gaststätte zu nutzen. Also hieß es auf zum Herieden Sportpark und rein ins hübsche Gaststübchen wo es gleich mal auf die Terrasse ging und ein Vierertisch geentert wurde. Bei mir gabs dann ein "Germaniaschnitzel" mit Pommes und ein Salat vorne weg. 12,50Euro das Ganze und es hat herrlich geschmeckt. Nur zu empfehlen. Dazu gabs gratis den Blick aufs Stadion wo sich, siehe da, die Heimmannschaft immer noch war machte ohne, dass ein Gästespieler oder ein Schiri aufgetaucht war. Hmm, 13Uhr war durch und erst als ich nervös wurde erschienen die Gästespieler zu neunt(!) und wollten aber tatsächlich trotzdem antreten. Schwein gehabt! Dazu muss ich sagen, war es bereits der zweite Schreck, denn am Spielplakat stand, dass am 18.8. gespielt wird? Druckfehler sicherlich und dabei dürfte es nicht wundern, dass der größte Teil der Zuschauer sicherlich dem eigenen Verein angehörten. Eintritt hat der Graupel hier nicht gekostet, eine Art Spielplan nahm ich mir dennoch als Andenken, bzw. Eintrittskarte mit und der Ground konnte beim Stand von jetzt schon 4:0 betreten werden. Vorgefunden haben wir eine schicke Tribüne mit Stufen inkl. Dach und auf der Gegengerade nochmals durchgängig ein paar Stufen. Hinter dem Tor blitzte eine alte Autbahnbrücke und bergige Landschaft hervor. Die Blicke der anwesenden Herren waren auch wieder unbezahlbar und ich merkte förmlich wie ein Fragezeichen über den Köpfen aufstieg warum der dicke Junge da jetzt Fotos schießt. Insgesamt ne recht urige und schicke Anlage für einen solchen Verein und damit war ich recht glücklich. Nun hieß es einfach mal ein Gespräch mit einem Auswechselspieler zu führen. Warum denn der Gegner nur zu neunt spielt. Erschreckendes kam dabei zu Tage. Z.B. hat man mir ganz einfach mal gesagt, dass die Spielerpässe gar nicht mehr kontrolliert werden. Wir hätten also quasi Lars und Basti ins Rennen schicken können und schon hätte man zu elft dagestanden. Selbst die Heimspieler hatten nach dem 11:0 zur Pause eigentlich keine Lust mehr und hatten dem gegneischen Team sogar angeboten zwei Spieler aus dem Team zu nehmen und zu neunt weiterzuspielen. Der Schiri meinte dann nur, nehmt es an, brecht ab oder spielt so weiter. Angeblich hatten sich dann beim Gast auch noch zwei Spieler verletzt einen Trainer hatten sie auch nicht dabei und das Ende vom Lied hieß also, dass der Schiri das Spiel abbrach und wir nach 45min plötzlich höllisch viel Zeit hatten. Das Kreuz wird trotzdem gemacht, verhaftet mich doch :-D Irgendwie kam uns das aber entgegen. Auch wenn wir bereits alle unsere Tickets für das DFB-Pokal Spiel hatten, man weiß ja nie wie man der Masse an Menschen Herr wird wenn man im Ligabetrieb gerade einmal 20% der heutigen Zuschauerzahl hat. Es hieß also die knapp 3km mit dem Auto gen Dallenberg zu machen und waren dann doch froh bereits jetzt hier zu sein. Das Auto konnten wir an nem Möwenimbiss abstellen und zu Fuß sollte es also zum zweiten und letzten Kick am heutigen Tage gehen...
16.00Uhr: FC Würzburger Kickers - Fortuna Düsseldorf 3:2 n.V., DFB-Pokal
Dallenbergstadion, 10500 Zuschauer (um die 3000 Gäste)
...wie schon erwähnt waren wir heilfroh dann doch pünktlich zum Stadion gemacht zu haben, denn Massen von Menschen, gemischt aus Düsseldorfern und auch nervigen Einmalgängern, tummelten sich vor den Kassen und es war relativ schwer zu unserem Block zu gelangen. Die Kontrollen waren dann auch relativ harmlos und man merkte dem Securitymenschen schon jetzt an wie genervt er war, ohne dabei zu wissen was uns in Verbindung dieser noch bevorstand. Dazu aber gleich mehr. Jedenfalls hätten wir uns auch gemütlich auf die Tribüne knallen können, denn obwohl wir eine Stehplatzkarte hatten, konnten wir gemütlich durchs ganze Stadion marschieren. Doch schon von weiten erkannten wir die Choreovorbereitungen der Würzburger und auch so wäre der Blick für mich nicht gerade berauschend gewesen.So gings also auf die Stehränge hinter dem Tor und gut eine Stunde vor dem Spiel traten dann die besagten Ordner und Security ins Rampenlicht. Diese forderten uns doch tatsächlich auf aufzustehen, denn man befinde sich ja auf einer Stehtribüne. Wenn wir dem nicht folgeleisten werden wir gemeldet und uns wird ein Stadionverbot ausgesprochen(!) Ob die Matte selbst geglaubt hat was er da eigentlich abgezogen hat? Man weiß es nicht. Jedenfalls wären wir keine Hallenser wenn wir die Typen nicht noch ein wenig provozierten ehe der Block dann doch zu voll wurde um sitzen zu bleiben. WAHNSINN! Nun ja, Jetzt war Zeit den Ground etwas unter die Lupe zu nehmen und wie es der eine oder andere schon erahnt ist dieser genau nach meinem Geschmack. Schöne alte Stufen ringsum und eine schicke Tribüne mit Sitzplätzen und einem Dach. Anmerken muss ich hierbei den Knick in den Geraden. Ist es normal in Würzburg? Schon der Ground in Heidingsfeld hatte die ungewöhnliche Tribünenform! Aber naja, bis auf den Namen gefällt mir die Hütte hier und ich denke es war überfällig mal hergekommen zu sein. Das Publikum, welches heute da war, würde sicherlich zu 70% auch zu Red Bull gehen. Keine Ahnung, ich hatte es im Gefühl, denn auch so ist dieser Verein auch bloß ein hochgezüchteter Club mit Finanzspritzen versorgt und nimmt vielleicht auch einem anderen Club aus der Stadt den Platz weg, welcher eigentlich immer erfolgreicher war. Aber naja, so ist das leider heutzutage. Ich glaube dennoch, dass wenn ich Würzburger wäre, ehr den Kickers die Treue gehalten hätte, wenn auch nur auf Grund des Stadions. Erfolg jedenfalls hat die Truppe von Legende Bernd Hollerbach allemal. Nicht umsonst ist man in der Regionalliga Bayern so gut gestartet, dass man in den oberen Tabellenregionen festgewachsen ist und vielleicht in der nächsten Saison auch mal gegen meinen Club antritt. So und nicht anders sah dann auch das Sportliche auf dem Rasen aus. Würzburg war von Anfang an am Drücker, während sich die Düsseldorfer auf ihre schnellen Konterspieler verließen. Spielanteile und auch Chancen lagen eindeutig auf Seiten der Würzburger, ja wenn dann nicht doch der eine Konter gesessen hätte und die Düsseldorfer zur Pause 1:0 geführt hätten. Jedoch ließ man sich davon keinesfalls abschrecken, denn schon kurz nach dem Wiederanpfiff fiel hier der Ausgleich. Als kurz darauf sogar das Führungstor fiel, ist man auf Seiten der Gäste vielleicht sogar sowas wie erstarrt. Irgendwie war nix mehr so richtig drin, ja wenn da nicht ein Flatterball per Freistoß ins Netz geflogen wäre. Nach einer Tätlichkeit dezimierte man sich dann sogar noch selbst und spielte zu zehnt weiter und am Ende hieß es dann doch tatsächlich Verlängerung. In dieser konnten es dann die Würzburger schaffen in Führung zu gehen und das kurz vorm Elferschießen. Nicht mal die Einwechslung eines meiner Lieblingsstürmer Erwin Hoffer konnte daran was ändern, im Gegenteil nach einem erneuten Platzverweis war es um die Düsseldorfer geschehen die heute keine Fortuna auf ihrer Seite hatten. Insgesamt war es ein mehr als verdienter Sieg. Selbst die Tatsache, dass man als vermeidlicher Underdog noch in der Verlängerung zweimal wechseln kann ist ein Indiz dafür wie schwach der Gast und Favorit für den Bundesligaaufstieg heute war. Auch auf den Rängen enttäuschte mich Düsseldorf schon etwas. Der volle Gästeblock konnte mich irgendwie nie richtig überzeugen. Während die Würzburger eine kleine Choreo mit (leider) einem groben Fehler in Form von einer gestreiften Blockfahne, einem Spruch und den beiden Wappen der Stadt und des Vereins zeigten, hielt der eine Teil der Düsseldorfer ein Anti Red Bull Spruch hoch. Wenig später gabs im Gästeblock noch eine Fackel sowie roten und weißen Rauch zu sehen, was Dank des Windes leider etwas verweht aussah aber trotzdem ordentlich war. Die Würzburger legten dann los mit ihrem Support. Ein recht kleiner Haufen trällerte unter dem Dach seine Lieder runter, die Mitmachquote der Stehhalle war aber leider nicht sehr groß. Trotzdem wusste es zu gefallen. Was mir aber nicht gefällt sind Weiber in der Gruppe. Das muss aber jeder für sich entscheiden. Die Düsseldorfer waren dagegen in der Masse stets präsent, konnten von der Lautstärke aber wenig überzeugen. Vielleicht lag es auch am fehlenden Dach und vielleicht auch an der Motivation. Trotzdem bleibt mir zu sagen, ich liege mit einem Tor hinten, da dürfte die Motivation nicht hoch genug sein mein Team nach vorne zu brüllen! Stattdessen zogen es die Ultras vor ihre Fahne abzumachen und nach dem Abpfiff mit Dopplerstangen und Fäusten auf die Security loszugehen und zu versuchen den Platz zu stürmen. Sah für meinen Geschmack recht nett aus, die letzte Entschlossenheit hat aber sicherlich gefhelt. Die Bullen stürmten auch erst recht spät ins Innere und auch erst dann als der überventilierte Stadionsprecher verzweifelt nach Sicherheitskräften rief :-D Insgesamt war dennoch alles dabei was zum Fußball gehört. Das Rumgehoole hatte zwar dazu geführt, dass selbst die Tribünengänger eingekesselt wurden, aber der Flitzer, das Stadion und viele andere Dinge rissen es wieder raus. Ich denke für uns alle war es ein cooler Ausflug und diese Stadt werde ich wohl nicht zum letzten Mal gesehen haben. Mit netten Leuten, gutem Essen und dem runden Leder! Jetrzt ging es wieder zum Auto und in die Hallesche Heimat, wo wir kurz nach halb elf wieder angekommen sind.